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Thalheim - Aigenegg


Der Ansitz Aigenegg sieht auf den ersten Blick wie ein kleines Barockschloss aus. Erst eine genauere Prüfung weist ihn als ein Werk des frühen 20. Jahrhunderts aus. An seiner Stelle befand sich ursprünglich ein Gutshof des Stiftes Kremsmünster, den dieses 1354 an den Welser Bürger Hartneid Krämer verkaufte. Gegen Ende des 16. Jahrhunderts gehörte der Hof der Familie Weinbergmayr. Wolf Weinbergmayr spielte im Oberösterreichischen Bauernkrieg eine Rolle. Stefan Fadinger sandte ihn 1626 zu Verhandlungen mit Kaiser Ferdinand II nach Wien. 1629 erlangte er die Braugerechtigkeit und baute den Hof zu einer Brauerei aus. 1701 erwarb der Bierbrauer Johann Georg Obauer Hof und Brauerei. Beides blieb nun über 100 Jahre lang bei seiner Familie. 1846 verkaufte der eingeheiratete Michael Kierner die Braustätte an Alois Wieser, da er inzwischen einen Braubetrieb im Schloss Pollheim übernommen hatte. Im 19. Jahrhundert wurde das Brauhaus herrschaftlich ausgebaut und bereits als „Schloss Aicheck“ bezeichnet. Die Eigentümer des beginnenden 20. Jahrhunderts wechselten wieder recht häufig. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss unter Anton Gartner von Romansbrück, der es mit dem bereits stillgelegten Brauhaus 1910 erwarb, durch Umbauten weitgehend erneuern ließ, aber bereits drei Jahre später an Josefine Gilow verkaufte. Während der Inflationszeit der 20er Jahre kam es neuerlich zu einem mehrfachen Besitzwechsel. 1955 richtete Josef Eska nach einigen Umbauten im Schloss eine Handschuherzeugung ein, die aber mittlerweile längst stillgelegt wurde. Das 1986/87 restaurierte Gebäude befindet sich nach wie vor in Privatbesitz und wird bewohnt.

Das dreigeschossige Schloss liegt im Zentrum von Thalheim unmittelbar an der Durchzugsstraße. Es ist im wesentlichen ein zweiflügeliger Bau mit einem viereckigen viergeschossigen Turm an der Straßenecke. Die in Gelb gehaltenen Fassaden erhalten durch die weiß-gemalten Lisenen ein etwas unruhiges Aussehen. Sie verbinden die beiden Obergeschosse. Die Fenster in der Beletage sind teils mit geraden, teils mit hohen rundbogigen Verdachungen versehen, von denen aber manche nur aufgemalt sind. Die Fensteröffnungen des zweiten Stocks sind quer-rechteckig und wesentlich kleiner. Interessant sind die großen gusseisernen Traufbehälter der Regenrinnen. Das Erdgeschoß wird durch eine aufgeputzte Diamantquaderung belebt. Das rundbogige Tor liegt nicht – wie bei Schlössern allgemein üblich – in der Mitte der Hauptfassade, sondern an deren Ende. Über ihm ist das reichverzierte Wappen der Freiherren von Gartner-Machtenhofen angebracht.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – im Zentrum von Thalheim bei Wels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


14.01.2007