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Gresten - Spörkenhof


Der Spörkenhof hat seinen Namen nach der früheren Bezeichnung des Ortsteiles von Gresten, in dem er liegt. Das Haus auf der Spörken wird bereits im 14. Jahrhundert als Taverne erwähnt. Der Hof wurde dann zum Herrenhaus des heute nicht mehr existierenden Schmiedehammers gleichen Namens. Dieser war ursprünglich ein Huf- und dann ein Pfannenhammer, der 1588 dem reichen Sebastian Planckh und anschließend Abraham Hütter gehörte. Letzterer wandelte die Schmiede trotz einer drohenden Strafe von 100 Dukaten ohne Genehmigung des Landesfürsten in einen Sensenhammer um. Um 1610 gingen Spörkenhof und -hammer an die Familie Seyfridt über. Die Witwe Magdalena Seyfridt verkaufte 1634 beides an den Freiherrn Hans Adam von Zinzendorf, den Inhaber der benachbarten Herrschaft Niederhausegg. Obwohl er von der niederösterreichischen Regierung gerügt wurde, dass die Ausübung dieses Gewerbes für ihn eigentlich nicht standesgemäß sei, betrieben er und seine Nachkommen den Hammer mit einer kurzen Unterbrechung bis 1742 meist in Eigenregie. Dann wurde er an die Sensenhammerkompagnie zu Waidhofen/Ybbs verkauft. Es musste jedoch immer ein Einwohner Grestens als Lehensträger bestellt werden. Dieser wohnte vorwiegend im Spörkenhof. Als die Gesellschaft 1824 Konkurs anmelden musste, kamen Hof und Hammer an Matthias Peyerl. 1861 kaufte Johann Schönauer den Betrieb. Er wandelte ihn in eine Sichelfabrik um, die in der ganzen Monarchie Abnehmer fand und bis in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts florierte. Erst die dann einsetzende technologische und politische Entwicklung sowie der Zweite Weltkrieg führten zum endgültigen Ende. Der Hammer ist längst abgetragen. Der Spörkenhof aber wurde restauriert und dient einem Nachkommen der Familie Schönauer als Wohnsitz.

Der Spörkenhof liegt am südlichen Ortsrand von Gresten. Der schlossähnliche Bau war einst von einem Wassergraben umgeben, der aber schon vor langer Zeit aufgefüllt wurde. Vom einst vierflügeligen Herrenhaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts sind nur noch Teile erhalten. Der umfangreichste Bauteil ist ein hakenförmiger Wohntrakt. Dieser zweigeschossige Bau ist mit einem steilen Walmdach gedeckt. Die Rieselputzfassaden werden durch weiß aufgeputzte Streifen horizontal und vertikal gegliedert. Über dem rechteckigen Portal an der Gartenfront ist ein Medaillon mit dem Hl. Florian aufgemalt. Hofseitig ist dem Wohnbau eine Außentreppe mit einer gestuften Steinbrüstung vorgelagert. Daneben befindet sich Schulterbogenportal. Die Innenräume sind teilweise mit Tonnen- und Kreuzgratgewölben versehen. In einer Stube befindet sich eine schöne Holzdecke vom Beginn des 17. Jahrhunderts. Sie wurde erst vor einigen Jahren freigelegt. Der polygonal vorspringende Eckturm trägt ein Zeltdach. Es ist jedoch niedriger als der Dachfirst des Hauses. Eine Turmstube ist mit einem interessanten Netzgratgewölbe ausgestattet. Der ebenfalls zweigeschossige Wirtschaftshof ist an einem Steintor mit 1840 datiert. Eine Wandmalerei zeigt eine Sonnenuhr sowie die Jahreszahl 1230. Diese bezieht sich aber weder auf den Zeitpunkt der Errichtung des Ansitzes noch auf den der Anfertigung der Uhr. Der Eisenhammer stand im jetzigen Garten. Von ihm hat sich nichts erhalten.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 12 km westlich von Scheibbs

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.12.2006