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Weitmoserschlössl


Ob das Schloss jemals den Herren von Goldegg gehört hat, ist nicht erwiesen. Dennoch wurde es in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts Goldeckerhof genannt. Der Zeitpunkt seiner Erbauung ist unbekannt. Um 1550 diente es den Gewerken Weitmoser als Sommersitz. 1553 brannte das Gebäude ab, wobei drei Personen ums Leben kamen. Christoph Weitmoser ließ es bereits im nächsten Jahr erneuern. 1558 wird es als „neuerbautes Herrenhaus zu Hundsdorf“ bezeichnet. Christoph Weitmoser war durch den Gold- und Silberbergbau im Gasteinertal zu einem beträchtlichen Vermögen gekommen. Als die Edelmetallvorkommen größtenteils ausgebeutet waren, verkauften die Weitmoserschen Erben den Ansitz 1615 an den Gewerken Georg Leykofer. Dieser ließ den südöstlichen Erweiterungsbau errichten. Nachdem Leykofer als Protestant zur Auswanderung gezwungen wurde, gelangte das Weitmoserschlössl 1626 in den Besitz des Alexander Hölzl von Sylion und seiner Frau Anna Christina, die vermutlich die Kapelle erbauen ließen. 1628 wurde deren Altar geweiht. 1634 kaufte der Pfarrer von Haus und Schladming, Johann Riept den Ansitz. Die nächsten Eigentümer waren Johann Pichler (1701), Georg Stucher (1712) und Franz Benedikt Hasler (1738). Am längsten war das Schloss und die damit verbundene Landwirtschaft im Besitz der Familie Scharfetter, der beides von 1752 bis heute gehört. Eine Restaurierung um 1850 wurde nicht sehr fachmännisch durchgeführt. Das in den letzten Jahren wesentlich besser renovierte Weitmoserschlössl wird seit vielen Jahren als Jausenstation und Restaurant geführt. Die große Terrasse an der Südseite, die dem Kaffeehausbetrieb dient, wurde 1952 angelegt.

Das Schlösschen liegt im Ortsteil Hundsdorf an der westlichen Talseite von Bad Hofgastein. Die Anlage besteht aus zwei rechteckigen dreigeschossigen Gebäuden, die mit den Ecken zusammenstoßen. Der ältere Trakt im Norden aus dem Jahr 1554 ist ein typischer spätgotischer Salzburger Ansitz. Das Hauptgebäude im Südosten trägt ein nach Süden und Norden abgewalmtes Schindelsatteldach. Es zeigt noch eine Schlüsselscharte. Der runde Eckturm im Südosten ist viergeschossig. Er ist mit einem achtseitigen Schindelzeltdach gedeckt. Der Turm im Nordosten ist etwas kleiner. Er springt erst ab dem zweiten Geschoß aus der Fassade vor. Im ersten Stock des südwestlichen Wohnhauses weist eine in die Wand des Flures eingelassene Marmorplatte auf den Brand des Jahres 1553 und den anschließenden Wiederaufbau hin. Die sog. Weitmoserstube im zweiten Stock des südöstlichen Traktes ist mit Zirbenholz vertäfelt und mit einer Kassettendecke aus dem ersten Viertel des 17. Jahrhundert ausgestattet. Sie weist auch einen hübschen Erker auf. Das Portal ist mit kannelierten Pilastern geschmückt. Ein grün glasierter Kachelofen stammt aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. In einem ähnlichen Saal haben sich Schränke und Ölgemälde aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Im ersten Stock dient ein abgetrennter Teil des Flures als Kapelle. Ihre Decke ist als Netzgewölbe ausgebildet. Der ganze Raum wurde von Ludwig Lindner aus Zell am See mit Fresken versehen. An der Fensterwand erkennt man Maria Verkündigung und die Schmerzhafte Mutter Gottes. Gegenüber sind die Kreuzigung Christi sowie der Ölberg dargestellt. Die Grablegung an der Türwand ist mit 1628 bezeichnet. Die Decke zeigt die Auferstehung. Das Doppelwappen Hölzl und Mor von Sunegg weist auf die Auftraggeber hin. Die Malereien wurden 1931 aufgedeckt und bis 1937 restauriert.

Lage: Salzburg/Gasteinertal – Bad Hofgastein, unweit der Talstation der Schloßalmbahn

Besichtigung: nach Anmeldung möglich

Homepage: www.weitmoserschloss.at


Weitere Literatur:


26.12.2006