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Ehrenfels (bei St. Radegund)


Die Burg Ehrenfels dürfte zu Beginn des 13. Jahrhunderts von den Herren von Graz errichtet worden sein. Sie kontrollierte einen einst vielbegangenen Straßenzug, den „Römerweg“. 1277 befand sie sich im Besitz der Brüder Heinrich, Wulfing und Otto von Ehrenfels. Diese waren Söhne des Otto von Trennstein. Sie hatten Ernst von Steinberg als Burggrafen eingesetzt. Seine Nachkommen hatten dieses Amt auch im 14. Jahrhundert mehrfach inne. Die Herren von Ehrenfels waren Ministeriale der Bischöfe von Bamberg und waren zeitweise für sie als Vizedome in Kärnten tätig. Otto IV war Landeshauptmann von Kärnten, sein Bruder Wolfhard Bischof von Lavant. Mit Hans von Ehrenfels starb die Familie kurz nach 1442 aus. Die Burg war aber bereits 1424 in den Besitz des Konrad von Kraig gekommen. 1439 gelangte sie an Hans von Stubenberg. Der Verwaltungssitz wurde nun nach Stubegg und später nach Gutenberg verlegt. Die Burg wurde nicht mehr bewohnt und verfiel. 1730 wird sie bereits als komplette Ruine bezeichnet. Sie blieb bis in das 19. Jahrhundert im Besitz der Stubenberger. 1964 setzten durch einen örtlichen Burgverein Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten ein. Teile der Ruine wurden wieder bewohnbar gemacht. Derzeitiger Eigentümer ist die Familie Machalka.

Die Burg Ehrenfels war auch unter dem Namen Klamm bekannt. Ihre Ruine liegt westlich von St. Radegund auf einem schmalen Felsrücken, der sich vom Schöckel nach Südsüdost absenkt. An drei Seiten fallen die Hänge steil zu zwei Bächen ab. Nur im Nordnordwesten ist der Burghügel durch einen Sattel mit dem Bergland des Schöckels verbunden. Der Grundriss der Anlage ist ein unregelmäßiges Vieleck von ca. 60 x 18 m. Wichtigster Bauteil war der mächtige sechseckige Bergfried, der mit seiner Kante zur Angriffsseite im Nordnordwesten gerichtet ist, wo sich auch der Eingang befindet. Diesem vorgelagert ist ein tiefer Graben, der den Sattel durchschneidet. Über ihn führte einst eine Zugbrücke. Der Turm hat eine Mauerstärke von 1,80 m. Seine Ecken sind mit Hausteinen eingefasst. Er wurde als ältester Bauteil im 13. Jahrhundert erbaut, hatte aber damals nur drei Stockwerke. Die beiden obersten Geschosse wurden ihm erst später aufgesetzt, wobei diese bereits mit Fenstern und Erkern ausgestattet wurden. Vom Palas blieben nur mehr kümmerliche Reste erhalten. Der langgestreckte Hof war von einer 1,3 m starken Ringmauer umgeben, die aus einer späteren Bauperiode stammte. An seinem Südende war ein schmaler und langer Wohnbau an die Wehrmauer angebaut. Das darunter liegende Gelände dürfte einst als Garten gedient haben. Es ist mit einer Mauer eingefasst. An der östlichen Außenmauer waren vor allem Wirtschaftsgebäude angebaut. Hier lag auch der Torbau. Er ist heute völlig verschwunden. Der Zugang zur Hauptburg führte am Turm und an einem Bereich der Wehrmauer vorbei, so dass vordringende Feinde schon von hier aus bekämpft werden konnten.

Lage: Steiermark/Graz-Umgebung - ca. 17 km nördlich von Graz

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


22.12.2006