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Traunegg


Schloss Traunegg ist aus einem Gutshof entstanden, der bereits 1283 urkundlich erwähnt wird und damals im Besitz der Polheimer war. 1477 wurde der damalige Gutsbesitzer, der Welser Großkaufmann Augustin Erdinger, der den Hof als kaiserliches Lehen hielt, wegen Urkundenfälschung und Erbschaftsschwindel zum Tode verurteilt und in Wels hingerichtet. Zu Beginn des letzten Viertels des 16. Jahrhunderts erwarb der Burgvogt von Wels, Bernhard Freiherr von Jörger, den Hof und ließ ihn zu einem Schloss ausbauen. 1577 wurde dieses von Kaiser Rudolf II zu einem Edelmannsitz mit den entsprechenden Rechten erhoben. Damals wurde auch der Name Traunegg gebräuchlich. Zuvor war das Gut als Erdingerhof bekannt. Bernhard Jörger verkaufte die Herrschaft 1587 an den Welser Bürger Ludwig Althamer. 1643 erwarb Matthias Castner von Siegmundslust das Schloss und gab ihm seine heutige barocke Gestalt. Im 18. Jahrhundert befand sich Traunegg im Besitz des Oberpflegers der Burgvogtei Wels, Andreas Edler von Renckh, der es weiter ausbauen ließ. Seine Nachkommen verkauften es 1779 an Josef von Scharz. Nach Conrad von Sorgenthal (ab 1790) wechselten die Besitzer mehrfach bis 1837 der oberösterreichische Statthalter Philipp Freiherr von Skrbensky Schlossherr wurde. Von 1861 bis 1874 gehörte Traunegg dem Grafen Wilhelm Spannocchi und wurde dann vom Freiherrn Heinrich von Frankenstein übernommen. 1925 erwarb der deutsche Graf Erwein von und zu Eltz die Anlage. Unter der Familie Eltz, die das Schloss bis 1960 besaß, war es mit wertvollem Mobiliar und schönen Gemälden ausgestattet. Josef Haid, der nächste Schlossbesitzer, war weniger am Schloss als am Abverkauf des wertvollen Grundbesitzes interessiert. Das Gebäude stand leer, wurde nicht mehr gepflegt und langsam vom Verfall bedroht. Durch einen neuerlichen Verkauf im Jahr 1988 konnte es gerettet werden. 1990 wurde es äußerlich hervorragend restauriert, im Inneren jedoch in Eigentumswohnungen aufgeteilt.

Das Schloss liegt am Rande einer Traunterrasse. Hinter dem strahlend weißen Hauptgebäude erstreckt sich ein ausgedehnter Schlosspark. Das dreigeschossige Gebäude erinnert heute eher an ein Krankenhaus oder an ein großes Amtsgebäude als an ein oberösterreichisches Landschloss. Es ist mit einem hohen gebrochenen Walmdach gedeckt. Die beiden Dachgeschosse sind modern ausgebaut. Ebenfalls modern ist ein verandaartiger Anbau an der Südseite. Der Baukern stammt vom Ende des 16. Jahrhunderts, doch wurden die Fassaden um 1730 barockisiert. Das Erdgeschoß ist gebändert. Die beiden Obergeschosse werden durch Riesenpilaster mit Fantasiekapitellen optisch zusammengefasst. Besonders schön sind die Fensterumrahmungen mit den dreigeteilten Verdachungen der zwölfachsigen Straßenfrontfront. Diese besteht aus einem fünfachsigen Vorderteil und einem deutlich zurücktretenden siebenachsigen Hauptteil. Im letzterem befindet sich das ebenfalls reich verzierte Hauptportal. Der Keilstein des Rundbogens zeigt eine Maske. Das Tor ist von schlanken viereckigen Pfeilern flankiert, auf denen Ziervasen stehen. Im ersten Obergeschoß hat sich eine Stuckdecke aus der Zeit um 1730 erhalten. Im Park stehen Statuen aus dem 18. Jahrhundert. Zum Schloss gehörte auch Rondell am Fuß des Pfarrberges, doch wurde dieses 1844 durch Brand vernichtet und die Reste anschließend abgetragen.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – am südöstlichen Ortsrand von Thalheim bei Wels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


18.12.2006