ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Hohenberg (Traisental)


Die im Traisental lebenden Hohenberger waren eine Ministerialenfamilie, die von den Herren von Hochstaff-Altenburg abstammte. Bis 1192 standen ihre Mitglieder im Dienste der steirischen und dann der österreichischen Landesfürsten. Der steirische Panther in ihrem Wappen geht auf die Zeit vor 1192 zurück. Eine genaue Zuordnung der Hohenberger ist nicht immer möglich, da es in Österreich mehrere Wehrbauten mit diesem Namen gibt, doch dürfte der vor 1177 genannte Oulrich de Hohenperge hierher gehören, während die1100 in einer Urkunde des Stiftes St. Lamprecht erwähnten Otto, Gottfried und Herand von Hohenberg wohl in der Steiermark hausten. Ganz sicher ist man bei den Brüdern Heinrich und Dietrich, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Niederösterreich aufscheinen. Die Burg dürfte von Dietrich I von Hohenberg erbaut worden sein. Er war ein Sohn des Leutold von Hohenstaff. Im Bruderkrieg um die Vormundschaft des minderjährigen Albrecht V stand Hans I von Hohenberg auf der Seite des Herzogs Ernst. Er zwang auch das Kloster Lilienfeld die Partei des Herzogs einzunehmen. Als Herzog Leopold den mährischen Ritter Sokol mit einer Strafexpedition beauftragte, versteckte sich Hans von Hohenberg im Stift. Sokol beschränkte sich aber auf die Wegnahme der Pferde Hohenbergs. Da Hans I von Hohenberg mit der Unterstützung durch das Stift nicht zufrieden war, plünderte er es anschließend.

In den Kämpfen zwischen Kaiser Friedrich III und König Matthias Corvinus stellte 1482 Hans III von Hohenberg seine Burgen Merkenstein, Hohenberg und Kreisbach den Ungarn zur Verfügung. Eine Belagerung Hohenbergs durch ein kaiserliches Aufgebot hatte keinen Erfolg. Mit Erasmus von Hohenberg starb die Familie 1529 aus. Die Herrschaft ging an Wilhelm von Roggendorf über, der mit Anna, einer Tochter des Erasmus verheiratet war. 1535 gelangte die Burg an Sebald Pögl, Freiherrn von Reiffenstein und Arenberg. 1589 erwarb Freiherr Bernhard V von Jörger die Herrschaft. Er und seine Nachfolger ließen die Burg ausbauen. Die protestantischen Jörger hatten bereits zuvor verschiedene Güter in der Umgebung erworben, so dass sie bald das obere Traisental beherrschten und das Stift Lilienfeld bedrängten. Als führende Mitglieder des protestantischen Adelsaufstandes gegen Kaiser Ferdinand II wurden 1619 ihre Besitzungen konfisziert. Die Burg Hohenberg musste aber zuerst von Hans Balthasar von Hoyos im kaiserlichen Auftrag erobert werden. Dabei wurde sie in Brand geschossen. Hoyos erhielt Hohenberg zuerst als Lehen und dann 1627 als freies Eigen. Da die Hoyos aber nicht hier lebten, geriet die Anlage mangels Pflege bald in Verfall. Am Vischer-Stich von 1672 erkennt man die Hochburg bereits als Halbruine, während die Nebengebäude und die Rundtürme der Wehrmauer noch intakt erscheinen. Beim Bau der Eisenbahn im Jahre 1892 wurde der auf einem Felsen am rechten Traisenufer stehende viereckige Pfeil- oder Hungerturm abgetragen. Er war Teil einer Talsperre zwischen dem Schlossberg und dem Rierkogel. 1933 erwarb die Familie Wittgenstein den Waldbesitz samt der Ruine. Beides gehört heute zur Forstverwaltung Wittgenstein. Zwischen 1956 und 1964 wurden an der Ruine umfangreiche Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten vorgenommen.

Die Burgruine liegt am sog. Schlossberg über der Gemeinde Hohenberg. Sie ist relativ ausgedehnt, doch sind von den einstigen Bauten nur noch Reste erhalten. Unterhalb der Bergkuppe wird der Zugang zur ehemaligen Burg durch die Außenmauer des äußeren Zwingers gesperrt. Sie führt von einem Wehrturm im Südwesten nach Osten zum Torturm. Dieser 5,5 x 4,7 m großer Bau zeigt noch zwei querrechteckige Schießscharten und eine Steinbank. Dahinter liegt eine große dreieckige Vorburg. Sie wird von Wehrmauern begrenzt, doch sind diese mit 90 und 60 cm relativ schwach. Ein stärkerer Schutz war wegen des steil abfallenden Berghanges nicht nötig. Die Spitze des Hofdreiecks wird durch die rechteckige Ruine eines ehemaligen Stallgebäudes gebildet. In der Mitte des Hofes befand sich eine heute verschüttete Zisterne mit einem Durchmesser von sieben Metern. Die Hauptburg wird an ihrer Angriffsseite im Süden durch den 75 m langen äußeren Zwinger geschützt. Im Norden und Westen übernimmt der innere Zwinger diese Funktion. Er ist an seiner Nordwestecke durch einen runden Schalenturm verstärkt. Seine Außenmauern stehen noch etwa 7 m aufrecht. Ein Mauerabsatz zeigt, dass hier einst ein hölzerner Wehrgang angebaut war. Im Südwesten lag eine kleine Ausfallspforte, die mit Sperrbalken verrammelt werden konnte. Der Bergfried, von dem nur Spuren seines Unterbaues erhalten sind, befand sich am Gipfel des Burgfelsens. Etwas unterhalb steht man vor der Außenwand des Palas. Mit einer Höhe von bis zu 12 m ist sie der höchste erhaltene Bauteil der Anlage. Der Rest eines Kaminschlotes ist noch vorhanden. Ein weiterer Wohnbau ist in dem rechteckigen Gebäude im Norden der Hochburg zu erkennen. Das noch vorhandene Mauerwerk stammt großteils aus dem 16. Jahrhundert. Ca. 250 m südöstlich der Ruine befindet sich eine Hausberganlage, vermutlich eine Vorläuferin der Burg Hohenberg.

Lage: Niederösterreich/Traisental – ca. 15 km südlich von Lilienfeld

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


16.12.2006