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Einödberg


Möglicherweise ist Einödberg mit jenem Ainode identisch, nach dem sich im 12. und 13. Jahrhundert ein mehrfach in Urkunden vorkommendes Geschlecht schrieb. Allerdings ist eine verbindliche Aussage kaum möglich, da dieser Name in Salzburg mehrfach vorkommt. Die in Stuhlfelden 1452 begrabene Anna, Hausfrau des Jörgen von Einetperg dürfte aber ziemlich sicher hier gewohnt haben. Mit ihr wird Einödberg erstmals erwähnt. Noch im 15. Jahrhundert gelangte der Ansitz an die Herren von Hunt. Peter Hunt zu Ainetperg kommt 1512 in einer Brambacher Urkunde vor. Er dürfte den ersten Ausbau des mittelalterlichen Wohnturmes veranlasst haben. 1645 verkaufte die mit dem Freiherrn Wolf Dietrich von Welsperg verheiratete Helena Margareta von Hunt ihren freieigenen Ansitz an Abraham Welser zu Labenbach. Die hier ansässigen Welser nannten sich ab 1641 „von Einödberg“. 1729 versuchte Anna Maria Steurer von Wagrain (Tirol), eine geborene Welser, die Herrschaft dem Salzburger Fürsterzbischof zu verkaufen, hatte aber keinen Erfolg. Erst 1734 kaufte der Pfleger von Windisch-Matrei, Wolfgang Adam Lasser von Zollheim, Schloss Einödberg. Die bisher mit dem Schloss verbundenen Güter und Zehente mussten aber separat veräußert werden. Sein Sohn Wolf Ignaz Adam verkaufte nach 1773 die ihm gehörenden Schlösser Einödberg, Grub und Ramseiden an Johann Jakob Waltenhofer, der Pfleger zu St. Johann im Pongau war. Seine Erben besaßen den Ansitz nur bis 1791. Dann ging er in bäuerliche Hände über und wechselte oft die Besitzer. In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts versuchte man einen Pensionsbetrieb einzurichten, doch wurde dieser bald wieder geschlossen. Das Schloss ist heute wieder Zentrum einer Landwirtschaft und wird bewohnt.

Einödberg liegt auf einer leichten Anhöhe nördlich der Salzach unweit des Dorfes Rettenbach. Im Mittelalter führte ein alter Verkehrsweg unmittelbar an seinen Mauern vorbei. Es ist ein kleiner Ansitz mit einer interessanten Silhouette. Der Verputz ist weitgehend abgefallen, so dass das graue Bruchsteinmauerwerk sehr gut zur Geltung kommt. Das Schlösschen besteht aus zwei Teilen. Im Westen liegt der rittermäßige Ansitz, der im Kern ein Wohnturm aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ist. Dieser Turm wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts durch einen schmalen Anbau erweitert und mit vier quadratischen Ecktürmchen versehen, so dass ein gotischer Ansitz entstand. Als gegen Ende des 16. Jahrhunderts im Osten, auf etwas tieferem Niveau, ein stattliches Bauernhaus als Wohntrakt angebaut wurde, entfernte man die beiden östlichen Türmchen. Die beiden restlichen sind mit Pyramidendächern gedeckt, überragen aber kaum das Walmdach des Hauptgebäudes. Dieses ist zweigeschossig. Es weist in jedem Geschoß zwei Fenster auf, die aber unregelmäßig angeordnet sind. Das anschließende dreigeschossige Bauernhaus zeigt an seiner Ostfront ein segmentbogiges Portal mit einem abgekappten Giebel. Kleinere Adaptierungen im 20. Jahrhundert, wie der Einbau moderner Fenster, haben den Gesamteindruck glücklicherweise nur unwesentlich verändert. Im Inneren des Gebäudes haben sich einige einfache Kassettendecken aus dem 16./17. Jahrhundert erhalten. Ansonsten gibt es keine alte Ausstattung. Ein Ziehbrunnen mit großem Holzrad, der sich in einem Raum an der Südostecke des Ansitzes befand, musste 1969 aus statischen Gründen zugeschüttet werden.

Lage: Salzburg/Pinzgau – ca. 4 km westlich von Mittersill

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


14.12.2006