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Rohrbach (St. Josef)


Die Rohrbacher waren eine Salzburger Ministerialenfamilie, die im 13. Jahrhundert in die Steiermark gekommen war. Ihre Mitglieder hatten sich hier auf freieigenem Grund ein Festes Haus erbaut. 1367 saß auf der Veste Friedrich von Rohrbach, wie in einer Urkunde des Stiftes Stainz bezeugt wird. Nach dem Aussterben seiner Familie kam der Ansitz an die mit ihr verwandten Ungnad. Diese ließen ihn ausbauen und an Stelle des Dorfes Teipl große Teiche anlegen. Wehrpolitisch trat Rohrbach nie hervor. Ludwig und Christof von Ungnad verkauften Rohrbach 1558 an Gilg von Saurau, behielten sich aber das Recht des ewigen Wiederkaufes vor. Hans Friedrich von Ungnad machte 1564 davon Gebrauch, verkaufte die Herrschaft aber noch im gleichen Jahr an Bernhard Stadler zu Stadl. Wegen der hohen Schulden, die sich aus dem weiteren Ausbau des Schlosses ergaben, mussten 1592 große Teile des Gutes verkauft werden. Hans Andree von Stadl löste zwar das bereits verpfändete Schloss wieder aus, verkaufte es aber 1602 dem Chorherrenstift Stainz. Unter Hinweis auf das ewige Wiederkaufrecht versuchte Rudolf Freiherr von Stadl das Stift auf Herausgabe der Herrschaft zu klagen, doch kaufte ihm dieses das Rückkaufsrecht schließlich ab. Als die Kirche im nahe gelegenen Ort dem Hl. Josef geweiht wurde, übertrug man den Namen des Kirchenpatrons auch auf das Schloss. St. Josef wurde vom Schloss Hornegg aus verwaltet, das ebenfalls zu Stainz gehörte. Auch nach der Aufhebung des Stiftes blieben beide Domänen vorerst vereint. 1875 erwarb Michael Engelhardt Schloss und Gut. Beides blieb bis heute in bürgerlichem Besitz. Derzeitige Eigentümer sind Ing. Leopold und Ingeborg Pfeffer.

Das Schloss liegt auf einer bescheidenen Anhöhe, die von zwei kleinen Seitentälern flankiert wird, oberhalb des Teipltales. Nach Norden geht das Gelände in das Hügelland von Oisnitz über. Hier verlief bis in das 19. Jahrhundert eine Straßenverbindung zwischen Graz und Stainz. Das Schloss geht auf ein turmloses Festes Haus des Mittelalters zurück, das durch die versumpfte Umgebung weitgehend geschützt war. Vom Schilf des Teiplbaches stammt auch der Name Rohrbach. Die heutige Anlage ist eine unregelmäßige Baugruppe um einen rechteckigen Innenhof. Sie stammt vorwiegend aus dem 16. Jahrhundert. Das Schloss war ursprünglich von breiten Wassergräben und einer Wehrmauer umgeben, doch sind diese längst verschwunden. Die zwei- bis dreigeschossigen Trakte weisen im Hof teilweise Säulenarkaden auf. Die Nordseite, an der sich auch die Einfahrt befindet, wurde im 17. Jahrhundert als zweigeschossiger Verbindungsgang mit Pfeilerarkaden ausgestattet. Das Schloss wurde vor einigen Jahren generalsaniert und macht einen gepflegten Eindruck.

Lage: Steiermark/Weststeiermark – ca. 10 km nordöstlich von Stainz

Besichtigung: Der Hof ist meist zugänglich, das Innere jedoch nicht.


Weitere Literatur:


06.12.2006