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Savoyensches Damenstift


Hier stand einst der in den Urkunden des 14. und 15. Jahrhunderts oft erwähnte Ramhof sowie einige kleinere Objekte. Er gehörte dem Himmelpfortkloster und wurde 1347 erstmals erwähnt. Nach einem Brand wurde er 1370 an Johann Semmler verkauft. In der Folge wechselten die Besitzer recht häufig, bis Hofkriegsrat Gotthard Heinrich Graf Salburg die hier stehenden zwei Häuser 1696 und 1691 erwerben konnte. Er ließ sie zu einem Palais zusammenbauen. Sein Sohn Franz Ludwig, der 1707 das Erbe antrat, geriet in finanzielle Schwierigkeiten, so dass das Haus versteigert werden musste. 1740 erwarb es Dr. Franz Adam Deibl, verkaufte es aber bereits zwei Jahre später an die Witwe des Herzogs Emanuel Thomas von Savoyen, Maria Theresia Anna Felicitas Herzogin von Savoyen-Carignan, geb. Fürstin Liechtenstein. Sie ließ das Gebäude, das nunmehr Palais Savoyen-Carignan genannt wurde, in der Zeit zwischen 1770 und 1772 durch Josef Meißl weitgehend verändern. Sie verfügte in ihrem Testament, daß es in ein adeliges Damenstift umzuwandeln sei. Es sollten 20 verwaiste Damen aus altem Adel im Alter zwischen 15 und 40 Jahren aufgenommen werden, die nicht mehr als 4000 Gulden Vermögen besitzen durften. Je zehn Damen sollten aus dem österreichischen und dem böhmischen Adel stammen. Das Protektorat stand dem jeweils regierenden Fürsten von Liechtenstein zu. Als das Damenstift eingerichtet wurde, kaufte man das Nachbargebäude an, um zusätzlichen Platz zu gewinnen. Das Palais ist bis heute im Eigentum des regierenden Fürsten von Liechtenstein, doch gibt es seit einigen Jahren keine adeligen Damen mehr, die es bewohnen. Es ist vermietet.

Das Gebäude ist ein dreigeschossiger zehnachsiger Bau. Auf Grund der Verschiedenartigkeit der Fensterachsen ist noch erkenntlich, dass er aus zwei Gebäuden bestand. Die Fassade besitzt zwei Portale, von denen das östliche vermauert ist. Über beiden prangt ein von zwei Löwen gehaltenes Doppelwappen. Beiderseits der Tore stehen auf Konsolen Steinvasen, die von spielenden Putten umgeben sind. In der Höhe des ersten Stockwerks ist zwischen den Portalen in einer Nische eine Bleiskulptur der Maria Immaculata von Franz Xaver Messerschmidt angebracht. 1893/94 wurde das Palais im Inneren neu adaptiert. Damals wurde auch die der Maria Empfängnis geweihte Kapelle aus dem ehem. Goldbergschen Stiftungshaus in einen Seitentrakt verlegt. An der Nordseite des Hofes befindet sich der sog. „Witwe-von-Sarepta-Brunnen“, ein von Johann Martin Fischer und Franz Xaver Messerschmidt 1769/70 geschaffener Wandbrunnen im Stil Georg Raphael Donners.

Ort/Adresse: 1010 Wien, Johannesgasse 15 - 17

Besichtigung: Der Innenhof ist frei zugänglich, die Innenräume sind jedoch vermietet.


Weitere Literatur:


31.08.2002