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Saalfelden - Ritzenschloss


Der Name Ritzenschloss ist erst seit dem 19. Jahrhundert gebräuchlich. Zuvor wurde der Ansitz Grub genannt und war wesentlich größer. Unter diesem Namen wird er 1339 erstmals genannt, als ihn Konrad Grafenberger seinem Sohn Alex überließ. 1374 wird er als Turm zu Grub bezeichnet. Von 1491 bis ca. 1580 war er Eigentum der Herren von Ramseiden. Von diesen gelangte es an die Familie Hunt, die auf dem unweit gelegenen Ansitz Dorfheim saßen. 1582 verkauften deren Erben die Edelmannsitze Grub und Ramseiden an Hans und Christoph Weitmoser, die aus der bekannten Gasteiner Gewerkenfamilie stammten. Da sich unter Christophs Nachkommen nur Töchter befanden, veräußerten deren Vormünder 1604 den Sitz an Haimeram Ritz. Dessen Sohn gelangte zu großem Reichtum. Auf Grund seines aufwändigen Lebenswandels ging es jedoch mit ihm bald wieder bergab. Als auch seine Familie ausstarb, gelangte Grub durch Heirat an Emeran Pauernfeind von Eyß. Bei der Hochzeit wurden angeblich 416 Liter Wein und 290 Liter Bier getrunken. 1752 kam das Gut an die Herren von Waltenhofen und 1762 an die Freiherren von Motzl. 1787 gelangte es in bäuerliche Hände. Im 18. und 19. Jahrhundert kümmerten sich die Besitzer kaum um das Schloss, so dass es verfiel und bald unbewohnbar wurde. 1812 wurde es weitgehend abgerissen. 1892 richtete ein Großbrand weitere Schäden an. 1964 kaufte die Marktgemeinde Saalfelden die noch vorhandenen Teile und ließ sie bis 1968 zum Heimatmuseum adaptieren. In ihm befindet sich u. a. eine sehenswerte Sammlung von Weihnachtskrippen.

Der heute Ritzenschloss genannte Bau liegt auf einem flachen Hügel im Südteil von Saalfelden. Unmittelbar unter ihm liegt der Ritzensee, ein als Badesee genützter großer Teich. Das Gebäude ist nur der Rest einer im Mittelalter wesentlich umfangreicheren Anlage. Vermutlich handelt es sich um einen 1593 errichteten Nebentrakt, den ehemaligen Meierhof. Das Schloss war einst von vier Rundtürmen umgeben, doch dürften diese zur mittelalterlichen Ringmauer gehört haben. Einer ist noch vorhanden. Er wurde restauriert und mit einem neuen Dach versehen. Der alte Ansitz hatte bis etwa 1800 die im Pinzgau beliebten vier Aufsatztürmchen an den Ecken. Der heutige Bau ist dreigeschossig mit fünf Fensterachsen an der Vorderseite. Im 19. Jahrhundert wurden die Fenster verkleinert. Das segmentbogige Steingewändeportal ist mit 1593 bezeichnet. An den Seitenfronten sind die Fenster unregelmäßig angeordnet. Die Architekturmalereien über den Fenstern bzw. an den Hauskanten stammen vom Ende des 16. Jahrhunderts. Sie waren nur mehr in Resten vorhanden, wurden aber bei der Restaurierung in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts rekonstruiert. Das Dach über der Vorderfront ist mit einem hölzernen Dachreiter versehen. Der Grundriss des Gebäudes war früher hufeisenförmig. Durch den Einbau eines modernen Saales und eines Stiegenhauses wurde die Rückfront aber geschlossen. Damals wurden auch die Arkaden vermauert. Im Inneren haben sich schöne spätgotische Gewölbe erhalten.

Lage: Salzburg/Pinzgau – am Südrand von Saalfelden

Besichtigung: siehe homepage

Homepage: www.museum-saalfelden.at


Weitere Literatur:


30.11.2006