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Dietach


Während in Urkunden des Stiftes Kremsmünster bereits um 1260 Ulrich und Gertrud von Tuedich mehrfach genannt werden, scheint der Ansitz erst 1383 urkundlich auf. Damals erlaubte Herzog Albrecht III dem Welser Bürger Ulrich Haunolt seinen Sitz zu Tuedich auszubauen. Da fast gleichzeitig Abt Mert von Kremsmünster andere Adelige mit Dietach belehnte, dürfte es sich um ein geteiltes Lehen gehandelt haben. Bald setzte sich aber der Landesfürst durch und ab dem Ende des 14. Jahrhunderts trat das Stift Kremsmünster nicht mehr als Lehensherr auf. Dietach blieb bis 1429 als landesfürstliches Lehen im Besitz der Familie Haunolt, als es Kaspar Haunolt an Jakob Gulher verkaufte. 1438 gelangte der Ansitz, bei dem es sich im wesentlichen um einen Turm gehandelt hat, an die Familie Pirchinger. Diese dürfte den ersten Erweiterungsbau vorgenommen haben. Auf sie folgten die Segger von Messenbach, die Dietach 1593 an Julius von Grienthal (Grünthal) verkauften. Man vermutet, dass es Philipp von Grienthal war, der dem Schloss sein heutiges Aussehen gab und auch die heutige Kapelle einrichtete. 1764 verkaufte die Vormundschaft der minderjährigen Grienthal-Kinder die Herrschaft an Karl Graf Fieger, der sie aber bald an Johann Gottlieb Graf Clam veräußerte. Von 1803 bis 1842 scheint Dr. Josef Preuer als Besitzer auf. Bis 1916 wechselten die Besitzer nun zehnmal. Zu ihnen gehörte Josef August Graf Elz (1846 – 1863), Gräfin Karoline Wurmbrand (1911) und ab 1916 Oberst Friedrich Freiherr von Wolf-Wachtentreu. Letzterer starb 1924. Danach lebten hier bis 1956 die Freiherren von Bleyleben und anschließend die Familie Ruthensteiner. Auch heute befindet sich das bewohnte Schloss in Privatbesitz.

Das ehemalige Wasserschloss liegt in der Gemeinde Schleißheim, etwas abseits der Durchzugsstraße. Es ist von einem Park umgeben, an den einige Fischteiche grenzen. Am Parkeingang steht ein barockes Portal mit drei kleinen aufgesetzten Pyramiden. Wenn man sich das romantisch gelegene, dreigeschossige Hauptgebäude näher betrachtet, erkennt man, dass es sich aus einem Wohnturm entwickelt hat, an den im Laufe der Zeit mehrere An- und Zubauten erfolgt sind. Der vierachsige Eingangstrakt ist dem Turm vorgesetzt. Die Fenster der bereits etwas restaurierungsbedürftigen Fassade sind unregelmäßig angeordnet. An der rechten Seite der Vorderfront weist ein hohes Rundbogenfenster auf die dahinter liegende Schlosskapelle hin. Die übrigen Fenster weisen gerade Verdachungen auf. Das dritte Geschoß wird von einer einfachen Attika und einem turmartigen Aufbau abgeschlossen, in dem das Werk einer Uhr sowie eine Glocke untergebracht wurden. Unterhalb dieses Aufbaues liegt asymmetrisch im Erdgeschoß das rundbogige Schlossportal. Es wird von zwei großen steinernen Ziervasen flankiert. Parkseitig weisen die Fenster des ersten Stocks schmiedeeiserne Fensterkörbe auf. In den Innenräumen haben sich einige qualitätvolle Stuckdecken aus der Zeit um 1725 erhalten. Die Decke eines Wohnraumes im ersten Obergeschoß ist mit Bildern geschmückt, die Szenen aus der Bibel darstellen. In der Kapelle befindet sich ein Rokokoaltar. Hier sind auch zwei Totenschilder der Grienthaler aufgehängt, die mit 1598 und 1614 datiert sind. Neben einigen Waffen aus der Türkenzeit wird im Schloss auch die Giselatruhe aufbewahrt. Mit ihr ist die traurige Geschichte eines jungen Schlossfräuleins verbunden, das an ihrem Hochzeitstag beim Versteckspielen in ihrer Brauttruhe erstickt ist.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – ca. 7 km südöstlich von Wels in der Gemeinde Schleißheim

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


26.11.2006