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Aschach (Donau)


Die ersten Herren von Aschach werden um 1094 erstmals genannt, haben aber mit dem heutigen Schloss nichts zu tun, da dieses wesentlich jünger ist und sie auch wo anders wohnten. Die Herrschaft Stauf, zu der auch der Ort Aschach gehörte, gelangte 1570 als Erbe der ausgestorbenen Grafen von Schaunberg an Wolfgang von Liechtenstein. Da die Burg Stauf zu diesem Zeitpunkt unbewohnbar, da ausgebrannt und ohne Brunnen, war, erwarb der neue Herrschaftsinhaber vom Pächter der Aschacher Donaumaut, Hans von Miltenberg, dessen Freisitz Neuhof, einen ehemaligen Bauernhof. Er ließ an seiner Stelle ein dreigeschossiges Schloss errichten, das zum Zentrum seiner Güter wurde. Sein Sohn Septimus von Liechtenstein verkaufte die Herrschaft 1593 seinem Schwager Helmhart Jörger. Freiherr Karl von Jörger ließ 1606 den Südflügel mit dreigeschossigen Arkaden versehen und die Toranlage umbauen. Als militanter Protestant und Führer des Adelsaufstandes gegen Kaiser Ferdinand II wurde er 1620 verhaftet und in der Burg Oberhaus in Passau eingekerkert, wo er 1623 starb. Schloss Aschach wurde konfisziert und 1622 an den Freiherrn Leonhard Karl von Harrach vergeben. Er war sowohl der Schwiegervater des Feldherrn Albrecht von Wallenstein als auch dessen Generals Adam Erdmann Graf Trcka von Lipa. Seit 1631 besaßen die Grafen Harrach das Schloss als freies Eigen. 1668 erbte Graf Ferdinand Bonaventura II von Harrach Schloss und Herrschaft. Er war Diplomat und brachte es bis zum Obersthofmeister. Der „Fürstenstöckl“ genannte Ostflügel wurde 1709 erbaut. Sein Architekt war Johann Lukas von Hildebrandt, der damals als Hausarchitekt der Grafen Harrach fungierte. Auftraggeber war Alois Thomas Raimund Graf Harrach. Das Schloss blieb bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts bei der Familie, wurde aber zuletzt nicht mehr bewohnt, da man im Schlosspark eine moderne Villa errichtet hatte. 1940 hatte Gräfin Alice von Harrach den Baron Dr. Karl von Dreihann geheiratet. Als 1959 das Donaukraftwerk Aschach errichtet wurde, musste die Elektrizitätsgesellschaft neben den erforderlichen Gründen auch das leer stehende und bereits vernachlässigte Schloss erwerben. 1966 wurde das Gebäude von der Oberösterreichischen Warenvermittlung übernommen, verfiel jedoch so stark, dass die Firma durch einen Bescheid der Bezirkshauptmannschaft gezwungen werden musste, die notwendigsten Reparaturen durchzuführen. Das Schloss befindet sich heute wieder in Privatbesitz und wird restauriert.

Schloss Aschach liegt am Südrand des gleichnamigen Marktes. Es ist von einem ausgedehnten englischen Park umgeben. Ihm bzw. einer großen Wiese ist die stattliche Südfront zugewendet. Ihr dreiachsiger Mittelrisalit ist mit einem Dreieckgiebel geschmückt. Die dahinter liegende hohe Eingangshalle führt in den weiträumigen Innenhof. In ihr ist das Doppelwappen Jörger und Hoffmann von Grünpichl zu sehen. Das Hauptgebäude aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zeigt in allen drei Geschossen Arkaden. Die Spannweite der Bögen ist in allen Geschossen gleich. Ein kleiner Söller am Westende belebt die ansonsten gleichförmige Arkadenreihe. Die gegenüber liegenden niederen Gebäude beherbergten einst Remisen und Stallungen. Die Mitte des von Hildebrandt errichteten barocken Ostflügels wurde früher von einem Turm überragt. Die Seitenflügel waren mit Dachterrassen ausgestattet. Die einschiffige Schlosskapelle liegt im nördlichen Teil der Anlage. Ihr Hochaltar ist ebenfalls ein Werk Hildebrandts (1712). Seine Kosten hatte ein Bruder des Schlossherrn, der Salzburger Fürsterzbischof Franz Anton Graf Harrach, übernommen. 1961 wurde das Altarbild der St. Pöltner Prandtauer-Kirche überlassen. Auch die Orgel stammt aus dem 18. Jahrhundert. 1825 gestaltete man die Außenfassaden neu. Auch der englische Park wurde damals angelegt.

Lage: Oberösterreich/Donau – ca. 9 km nördlich von Eferding

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


18.11.2006