ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Saalfelden - Lichtenberg


Die Burg Lichtenberg dürfte um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein. 1281 wird sie urkundlich erstmals erwähnt. Damals saßen hier die Herren von Walchen als Lehennehmer der Herzoge von Bayern. Albero verklagte seinen Bruder Otto, dass er ihm seinen Anteil an der Feste weggenommen hatte, obwohl sie gemeinsam die Grundeigentümer waren. Nach dem Tod des Albero von Walchen im Jahr 1287 beanspruchte Erzbischof Rudolf die Burg als Salzburger Lehen und übergab sie an Gebhard von Velben. Damals dürften von der Burg aus Raubzüge in der Umgebung ausgegangen sein, die dem Erzbischof als Vorwand dienten. Seit den ersten Jahrzehnten des 14. Jahrhunderts setzte das Erzbistum vorwiegend Pfleger für die Verwaltung ein. Dieses Amt übernahmen durchwegs Salzburger Adelige, wie die Thurn, Hundt und Ramseider. Lichtenberg war damals bereits mit der hohen Gerichtsbarkeit ausgestattet. Im Bauernkrieg von 1526 wurde es zerstört, doch musste die Gerichtsgemeinde bis 1580 für den Wiederaufbau und den Ausbau der Befestigungen sorgen. 1614 dürfte die Schlosskapelle neu ausgestattet worden sein. 1645 wurden zur besseren Verteidigung 21 angeworbene Landsknechte in die Burg verlegt. Die bischöflichen Pfleger wohnten meist nicht im Schloss, da sie in der Umgebung eigene Ansitze besaßen. 1775 wurden die bereits desolaten hölzernen Wehrgänge abgebrochen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts hauste hier nur mehr der herrschaftliche Unterwaldmeister. Das Gerichtspersonal war bereits nach Saalfelden gezogen. Eine Sanierung im Jahr 1791 beschränkte sich auf die dringend erforderlichen Maßnahmen. Nach der Säkularisation Salzburgs von 1803 fiel Lichtenberg an den Staat und geriet wieder langsam in Verfall. Der k. k. Ärar veräußerte 1872 das bereits stark restaurierungsbedürftige Gebäude im Rahmen einer Versteigerung an Dr. Adolf Weiß Ritter von Teßbach. Dieser ließ umgehend die erforderlichen Sanierungsarbeiten im Stil der Romantik durchführen. Auch die Kapelle wurde wieder mit einer Messlizenz ausgestattet. Die Burg befindet sich heute noch bei den Nachkommen des Dr. Weiß und wird bewohnt.

Die Burg liegt auf einer steilen Vorfallkuppe des Steinernen Meeres, 60 Höhenmeter oberhalb von Saalfelden. Sie ist von dichtem Wald umgeben, doch war der Hügel noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts unbewaldet. Die Burg stammt im Kern aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, wurde aber um 1580 weitgehend neu erbaut. Über eine Brücke gelangt man von Osten her in die hakenförmige Vorburg. Ihr ist in der Südwestecke ein mächtiger Bastionsturm vorgelegt. Von der Mitte der Vorburg führt eine Torhalle in den großen trapezförmigen Innenhof. Er wird an drei Seiten von Wohn- und Wirtschaftsbauten begrenzt. Lediglich an der Westseite verbindet eine ca. 8 m hohe Ringmauer den ehemaligen Palas im Norden mit dem quadratischen Bergfried im Süden. Letzterer trägt über seinen fünf Geschossen ein mächtiges Pyramidendach. Drei vierstöckige Trakte bilden die Ostseite der Hauptburg. Eine hier angebrachte Sonnenuhr ist mit 1585 datiert. Der dreiseitige Erker des aus dem zweiten Obergeschoß der Ostfront vortretenden Bauteiles weist auf den 3/8-Chor der dahinter befindlichen Burgkapelle hin. Sie ist mit einem Kreuzgewölbe ausgestattet. Ihre Inneneinrichtung (Glasfenster, Altar, Gestühl, Bilder) wurde Ende des 19. Jahrhunderts erneuert. In einem Wohnraum steht ein reich geschnitzter Schrank, der mit 1735 bezeichnet ist und aus dem Schloss Dorfheim stammt. Auch zwei Ölgemälde gehörten wohl einst zu Dorfheim, da sie Szenen aus der Familiengeschichte der Hundts darstellen.

Lage: Salzburg/Pinzgau - am östlichen Ortsrand von Saalfelden

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


09.11.2006