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Saalfelden - Dorfheim


Der ursprüngliche Name des Schlosses dürfte nur Dorf gewesen sein. Darauf deutet zumindest hin, dass sich schon im 11. Jahrhundert die Herren Engelbrecht und Wicher nach Dorf nannten. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts erwarben die Herren von Hunt den Besitz. Ihre Familie stellte 1190 die ersten nachweisbaren Besitzer des Gutes. Als Schloss wird Dorfheim erst im 15. Jahrhundert erwähnt. Die Hunts waren bayrische Vasallen, dann Ministeriale der Salzburger Fürsterzbischöfe. Als solche wurden sie auf verschiedenen Salzburger Herrschaften als Pfleger eingesetzt. Ihr bedeutendster Vertreter war Wiguleus Hunt, der als Diplomat und Hofratspräsident im Dienst des Bayernherzogs Albrecht V stand. Er veröffentlichte 1582 die erste gedruckte Geschichte Salzburgs in lateinischer Sprache unter dem Titel „Metropolis Salzburgensis“. Josef Hunt war der letzte seiner Familie. Er gab dem Gebäude 1601 seine heutige Gestalt. Seine 1653 verstorbene Tochter Maria Jakobe war mit Johann Albert von Savioli, dem Salzburger Truchseß und Küchenmeister, verheiratet. 1660 kaufte ihm Maria Stadlmayer das Gut ab. Da ihr Gatte Johann Konrad Stadlmayer in zweiter Ehe mit Appolonia von Kühpach verheiratet war und keine Kinder hatte, gelangte Dorfheim an deren Nichte Magdalena von Kühpach. Sie hatte Friedrich Ignaz Lürzer von Zechenthal geehelicht. Sein Sohn Kajetan ließ das Gebäude 1796 renovieren. Nach einem verheerenden Marktbrand wurde ab 1811 das Landgericht und ab 1843 das Kreisbauamt im Schloss untergebracht. Kajetans Erben verkauften es 1860 an Franz Kirchmayr, einen Innsbrucker Geschäftsmann. 1901 brannte das Schloss ab, wobei mehrere Decken im obersten Stockwerk einstürzten. Dadurch zerschlug sich der Plan, hier eine Landwirtschaftsschule einzurichten. Das Stadtmuseum Salzburg erwarb zwei Holzplafonds und Portale. Danach ging das Gebäude an Ökonomierat Martin Hartl über. Er begann 1912 den Wiederaufbau mit teilweisen Vereinfachungen Das Schloss blieb bis heute in bäuerlichem Besitz und dient teilweise als Gastwirtschaft. Zum Teil ist es vermietet.

Das Schloss liegt am westlichen Stadtrand von Saalfelden an der Straße nach Leogang. Es hat einen rechteckigen Grundriss. Die schmale Südfront weist nur zwei Fensterachsen auf. Über Eck gestellte Erker, die durch Gesimse in drei Geschosse geteilt sind, betonen die Gebäudeecken. Sie wurden 1601 auf Steinkonsolen errichtet. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wurden aber die beiden nördlichen Erker abgetragen. Auf dem Zeltdach des südwestlichen Erkers steht ein graziles Glockengerüst. Die schmucklose dreigeschossige Ostseite zeigt vier unregelmäßige Fensterachsen. Hier befindet sich auch das verstäbte kielbogige Portal. Gegen Westen hin wurde um 1600 ein gleich hoher, aber nicht so tiefer Flügel mit drei Fensterachsen angebaut. Im zweiten Stock dieses Zubaues befindet sich eine Stube. Ihr breitovales Deckenfresko zeigt die „Ankunft des verlorenen Sohnes“. In der Hohlkelle sind die Wappen der einstigen Schlossbesitzer dargestellt. Da der Saal nach dem Brand von 1901 verkleinert wurde, ist diese Wappenreihe heute unvollständig. Teile eines Kachelofens aus dem 17. Jahrhundert befinden sich heute im Heimatmuseum von Waidhofen/Ybbs. Das Schloss war von einer hohen Umfassungsmauer umgeben, die noch teilweise erhalten ist.

Lage: Salzburg/Pinzgau

Ort/Adresse: 5760 Saalfelden am Steinernen Meer, Dorfheimer Straße 25

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


27.10.2006