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Wimsbach


Mit Ulrich und Alram von Witinspach tritt das heutige Schloss 1243 erstmals urkundlich in Erscheinung. Es war damals eine kleine mittelalterliche Burg. Auf die Wimsbacher folgte 1469 die Familie Aspan von Hag, die ihren Stammsitz auf der Burg Lichtenhag bei Grammastetten hatte und Wimsbach von Helmhart Aczpeck erwarb. Dieser war 1438 in den Besitz des Wehrbaues gekommen. Jakob Aspan zu Wimsbach starb 1584. Helmhart Jörger, der Vormund dessen minderjährigen Sohnes David, verkaufte im nächsten Jahr die Herrschaft an Gundaker von Starhemberg. Während des Bauernkrieges von1626 wurde die Burg von den Aufständischen eingenommen und niedergebrannt. Nach der Niederschlagung des Aufruhrs mussten die Bauern der Herrschaft verstärkte Robot-Dienste für den Wiederaufbau leisten. Dieser erfolgte aber nicht mehr als Wehrbau sondern als wohnliches Schloss. 1649 ging Wimsbach durch Heirat an Ulrich Kainacher über. Auf ihn folgte 1651 Konrad Balthasar Graf Starhemberg. Dieser vereinigte im gleichen Jahr die von ihm ebenfalls kurz zuvor erworbene Herrschaft Neydharting mit Wimsbach. Letzteres wurde Verwaltungssitz. Im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts erhielt das Schloss sein heutiges Aussehen. 1799 veräußerte es Graf Georg Adam von Starhemberg an Anton Hafferl. 1870 erwarb Karl Graf Hallwyl den Besitz, verkaufte ihn aber bald dem Freiherrn Moritz von Schnapper. Durch Erbschaft gelangte 1892 das Schloss an die Familie Weisweiller. 1938 wurde es enteignet und als Erholungsheim für die Beschäftigten der Hermann Göring Werke in Linz bestimmt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges erhielt Moritz Weisweiller sein Schloss wieder zurück. Dieses befindet sich nach wie vor in Familienbesitz und wird von den Eigentümern bewohnt.

Das gepflegte Schloss liegt am Rande einer Terrasse, die steil zum Wimsbach hin abfällt. Es ist ein einstöckiges Gebäude, das ein unregelmäßiges Siebeneck als Grundriss hat und einen rechteckigen Hof umschließt. Seine Eingangsfront wird von zwei dreigeschossigen Rundtürmen flankiert. Ihre pagodenartigen Kegeldächer ragen über den First des Hauptgebäudes empor. Die Dachflächen sind noch heute mit Holzschindeln gedeckt. Einer der beiden Türme musste durch starke Strebepfeiler vor dem Abrutschen gesichert werden. Ein deutlich abgesetzter Torbau springt aus der Mauerflucht vor. Über dem barocken Rundbogentor ist das Wappen der Freiherren von Schnapper und ihre Devise „Labor nobilitat“ angebracht. Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1985 bis 1987 zeigten, dass sich der ursprüngliche Eingang an der gegenüberliegenden Südseite befand und vermutlich erst beim Barockumbau hierher verlegt wurde. Durch die gewölbte Torhalle gelangt man in den Innenhof, der an drei Seiten mit zweigeschossigen Arkaden ausgestattet ist. Die Bögen ruhen im Erdgeschoß auf schweren gotischen Konglomerat-Steinsäulen, während sie im Obergeschoß von schlanken toskanischen Säulen getragen werden. Die Erdgeschoßsäulen dürften noch aus dem 16. Jahrhundert stammen. Hier sind die Lauben offen, während die Arkadengänge des ersten Stocks später verglast wurden. Dem heutigen Eingang gegenüber ist an der Hofwand ein steinerner Brunnentrog aus der Barockzeit eingemauert. Grabungen im ausgedehnten Schlosspark haben Reste der mittelalterlichen Befestigungen freigelegt.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 19 km südwestlich von Wels

Besichtigung: nur im Einvernehmen mit den Besitzern möglich


Weitere Literatur:


15.10.2006