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Rosenberg (Zell am See)


Im Jahre 1577 kauften die Brüder Karl und Hans Rosenberger zu Rosenegg dem Zeller Bürger Balthasar Egger dessen Weinlehen am Zellersee ab. Die Rosenberger waren als Gewerke in Tirol und Salzburg tätig. Sie errichteten hier das heutige Renaissanceschloss, bekamen aber bald mit der Gemeinde Zell Probleme, da der Neubau die vorbei führende Straße einengte. Der zweijährige Streit konnte erst beigelegt werden, als die Rosenberger auf ihre Kosten die Straße verlegten. Grundherr war der Bischof von Chiemsee. 1583 waren die Arbeiten vollendet. 1640 veräußerten die Rosenberger den bereits verschuldeten Besitz an den Freiherrn Karl Kuen von Belasi. 1670 kaufte Freiherr Georg Dietrich Kuen zu Kammer, der einem anderen Familienzweig angehörte, das Schloss. 1716 wurde es von Maximilian Johann Preisgott Graf Kuen zu Kammer und Prielau an den Wirt von Piesendorf, Joseph Anton Jud verkauft. Auf ihn folgten verschiedene bürgerliche Besitzer, die als Bierbrauer und Wirte tätig waren. In dieser Zeit wurde das Schloss nicht sehr gepflegt und mehrfach baulich verändert. 1759 ging Schloss Rosenberg an das Bergwerkskollegium Hirzbach über. Durch die Ablösung der Bergbaubetriebe gelangte es zuerst in den Besitz der Salzburger Erzbischöfe und dann nach der Säkularisierung an das k. k. Aerar. Es diente bis in das 20. Jahrhundert hinein als Sitz diverser Behörden. Zuerst wurde das Bergwerksverwesamt und dann die Forstverwaltung hier untergebracht. Bis 1903 hatte auch das Bezirksgericht im Schloss seine Amtsräume. Seit 1970 gehört der damals bestens renovierte Ansitz der Stadtgemeinde Zell am See, die ihn von den Österreichischen Bundesforsten gekauft hatten. Er wird von ihr als Rathaus genützt.

Rosenberg ist ein typisches Salzburger Schlösschen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Es hat einen quadratischen Grundriss, verfügt aber über keinen Innenhof. Das Gebäude ist dreigeschossig. An seinen vier Ecken springen die für Salzburger Ansitze charakteristischen, übereck gestellten einachsigen Türmchen vor, die mit Schindelzeltdächer gedeckt sind. Das Gebäude selbst hat ein spätgotisches Walmdach. Die modernen Dachgauben zeigen, dass der hohe Dachstuhl für Büro- und Archivzwecke ausgebaut wurde. Die südliche Hauptfront ist ab dem ersten Obergeschoß mit einem aufstrebenden Halbrundturm versehen, der je drei Fenster in jedem Stockwerk aufweist. Er trägt ein Schindelkegeldach. Das Wappen aus weißem Marmor am Runderker ist seit 1973 jenes der Stadtgemeinde Zell am See. Der Haupteingang lag früher an der Ostfassade. Hier führt ein Kielbogenportal mit zwei Rundstäben in das Innere. Heute wird aber meist der Eingang an der Nordseite benützt, da er an der Hauptstraße liegt. Wie die meisten Salzburger Ansitze hat auch Rosenberg einen breiten Mittelflur. Von hier gelangt man durch Türen mit abgefasten Steingewänden in die heutigen Amtsräume. Auch zwei schöne intarsierte Türblätter aus der Zeit um 1700 sind noch vorhanden. Sie befanden sich ursprünglich im ersten Obergeschoß, wurden aber bei der Sanierung von 1973 in das Erdgeschoß versetzt. Damals wurden auch einige Balkendecken freigelegt. Um das Schloss läuft noch teilweise die alte Umfassungsmauer mit einem rundbogigen Einfahrtstor im Osten.

Lage: Salzburg/Pinzgau

Ort/Adresse: 5700 Zell am See, Brucker Bundesstraße 2

Besichtigung: während der Amtsstunden möglich


Weitere Literatur:


11.10.2006