Die Gegend um Ybbs und Freienstein befand sich um das Jahr 1000 im Besitz der Grafen von Ebersberg. Aus einer gefälschten Urkunde von 1037, die aber erst gegen Ende des 13. Jahrhunderts geschrieben wurde, geht hervor, dass die Ebersberger Freienstein bald dem von ihnen gegründeten Kloster Geisenfeld übergeben hatten. Unter den letzten Babenbergern war die Burg aber bereits landesfürstlich. 1268 wird ein Gaidemar de Vrienstain genannt, der hier seinen Sitz hatte. König Rudolf I verlieh Freienstein an Konrad von Sumerau, der ihm wichtige militärische Dienste geleistet hatte. Allerdings belästigte dieser bald reisende Kaufleute auf der Donau, was Herzog Albrecht I 1284 veranlasste, die Burg zu erobern und zu zerstören. Konrad nahm bald danach als einer der Anführer an einer Ministerialenverschwörung gegen den Habsburger teil und musste, nach deren Niederschlagung, zum Gegenkönig Adolf von Nassau flüchten. Die Burg wurde wieder aufgebaut und in der Folge meist verpfändet. Zu den Pfandherren zählten die Herren von Wallsee, die Familie Dachsberg (1381) und um 1440 die Herren von Eyczing. 1453 erhielt Pankraz von Plankenstein die Burg als Lehen, musste sie aber erst wieder aufbauen. Er führte eine Fehde gegen Georg von Seisenstein auf Persenbeug, wobei die umliegenden Bauernhöfe wechselseitig verheert wurden. Pankraz war auch dafür berüchtigt, dass er ungerechtfertig Abgaben von Weintransporten auf der Donau einhob. Sein Sohn Hans vermachte Freienstein den Herren von Toppel, die es bis nach 1500 besaßen. 1522 erhielt der Generalschatzmeister Gabriel von Salamanca, Graf von Ortenburg von Erzherzog Ferdinand, neben den benachbarten Herrschaften Karlsbach und Waasen auch Freienstein als freies Eigen. 1598 erwarben die Freiherren von Althan den Besitz, der aber bereits 1604 an Johann Linßmayr zu Weinzierl überging. Dieser wurde vier Jahre später als Freiherr von Greifenberg in den Adelsstand erhoben. 1612 gelangten seine Güter an die Zinzendorf und 1657 an die Familie Starhemberg. Diese verlegten die Verwaltung nach Karlsbach und ließen Freienstein verfallen. Als Folge der finanziellen Schwierigkeiten des Heimwehrführers Fürst Ernst Rüdiger von Starhemberg wurde 1933 auch Freienstein gemeinsam mit Karlsbach verkauft. Beide Objekte gehören heute der Familie Hatschek.
Das langgezogene Ruinengelände liegt auf einem Bergsporn über dem rechten Donauufer. Der Bergkamm wird durch eine 7 m hohe und über zwei Meter dicke Schildmauer aus Bruchsteinen abgesperrt. Südlich davon lag die eigentliche Wohnburg, die heute von Buschwerk völlig überwuchert ist. Durch ein steingerahmtes Tor gelangt man in einen Hof, in dem noch Reste eines spätgotischen Wohngebäudes erkennbar sind. Etwas höher liegt ein aus Quadersteinen gemauerter runder Brunnenschacht. Er ist heute noch ca. 10 m tief. Möglicherweise handelt es sich dabei um eine Zisterne. Vom einstigen Palas ist nur mehr ein Schutthaufen vorhanden. Darunter dürften sich noch die Grundmauern befinden. Nördlich der Schildmauer gelangt man zuerst in den Bereich der ehemaligen Vorburg. Hier sind noch die Grundmauern eines rechteckigen Nebengebäudes vorhanden. Steigt man den Kamm etwa 100 m hinan, so kommt man zum gut erhaltenen Bergfried aus dem 13. Jahrhundert, der sich heute unmittelbar aus dem Wald erhebt. Die Überhöhung des Geländes versuchte man durch die Anlage des Bergfriedes sowie eines Halsgrabens nördlich des Turmes auszugleichen. Der fünfseitige Turm ist aus groben Steinquadern erbaut. Er liegt an der höchsten Stelle des Burgareals. Seine Schneide wendet sich der bergseitigen Angriffsseite zu. Die steingerahmte Türe des Hocheinstiegs konnte nur über eine lange Leiter erreicht werden und ist heute praktisch unzugänglich. Ein ebenerdiger Zugang ist nicht vorhanden. Das gesamte Ruinengelände wird beidseitig von einer nicht mehr vollständig erhaltenen Wehrmauer begrenzt. Derzeit dürfte sich wohl niemand um die Ruine kümmern. Eine Auslichtung des Jungwaldes und ein Wegräumen des Schuttes würde sie wesentlich attraktiver machen.
Lage: Niederösterreich/Donau – ca. 10 km westlich von Ybbs
Besichtigung: Die Ruine kann ganzjährig besichtigt werden. Das Turminnere ist aber derzeit nicht zugänglich.
Weitere Literatur:
22.09.2006