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Mannsberg


Wie Spuren einer Wallanlage und Bodenfunde zeigen, befanden sich hier bereits lang vor der Jahrtausendwende verschiedene Wehrbauten. Zwischen 1065 und 1075 schenkte der Tiroler Edelmann Adalbero seine Burg Magnesperc dem Bischof Altwin von Brixen. Ihre Aufgabe war es, die anschließende Talenge zu sperren. 1163 wird Hermann von Mannsberg als Lehensnehmer erwähnt. Von 1190 bis 1340 waren die Herren von Schrankbaum, Ministeriale der Grafen von Ortenburg, Besitzer der Burg. 1301 übergab Konrad von Schrankbaum diese den Kärntner Herzögen Otto und Heinrich, worauf er sie als landesfürstliches Lehen wieder zurückerhielt. Sechs Jahre später wurde ihm Mannsberg wegen Untreue entzogen, aber seinem Sohn wieder übergeben. 1334 kam es zwischen dem Burgherrn und dem Grafen Ulrich V von Pfannberg zu einer erbitterten Fehde. Die Schrankbaumer hatten Dietmar den Mordax, einen Gefolgsmann der Pfannberger, gefangen genommen und auf Mannsberg eingekerkert. Hierauf belagerte Ulrich V die Burg, richtete schwere Zerstörungen an und nahm nun seinerseits den Burgherrn gefangen. Erst 1340 konnte der Streit durch einen Schiedsspruch beendet werden. Mannsberg wurde wieder instand gesetzt und blieb noch einige Jahre bei der Familie Schrankbaum. Von 1340 bis 1362 war Hans Graf von Pfannberg Burgbesitzer. Als dieser als letzter seiner Familie starb, fiel Mannsberg als heimgefallenes Lehen wieder an den Landesfürsten. Aus dem folgenden Erbstreit ging Hugo Graf von Montfort-Bregenz, der mit der Tochter des letzten Pfannbergers verheiratet war, als Sieger hervor. Er wurde mit der Herrschaft belehnt. Diese blieb bis 1591 bei seinen Nachkommen, als Anton Graf von Montfort-Peggau, der in den geistlichen Stand eingetreten und Probst von St. Moritz in Augsburg geworden war, die Burg an Bartholomäus Khevenhüller von Aichelberg verkaufte. Als Protestant musste Sigmund von Khevenhüller 1629 das Land verlassen. Zuvor hatte er noch Mannsberg an das Domkapitel von Gurk verkauft. 1874 erwarb der Wiener Rechtsanwalt Dr. Alois Spitzer die bereits stark vernachlässigte Burg, restaurierte sie und brachte darin seine umfangreiche kunsthistorische Sammlung unter. Nach seinem Tod wurde die Einrichtung verkauft. Mannsberg wechselte in der Folge noch mehrmals seine Eigentümer, befindet sich aber nach wie vor in Privatbesitz. In den Jahren 1994 bis 1999 wurden umfangreiche Renovierungen vorgenommen.

Die von Wäldern umgebene Burg Mannsberg liegt talbeherrschend in 690 m Seehöhe nordöstlich von Hochosterwitz. Sie zählt zu den wenigen Burgen des Landes, die zwar fast ständig bewohnt waren, aber von weitreichenden Veränderungen verschont geblieben sind und heute noch einen guten Eindruck des Burgenbaues im 14. und 15. Jahrhundert geben. Besonders gut erhalten ist der viergeschossige trapezförmige Palas aus dem 14. Jh. Die Profilierungen der Portal- und Fenstergewände weisen in das 14. und 15. Jahrhundert. Lediglich sein etwas unglücklicher Balkon stammt aus einer viel späteren Periode. Der unregelmäßige Westtrakt ist dem Gelände angepasst. Er entstand im Jahr 1549. Hofseitig ist er mit Arkaden versehen. Im dadurch deutlich verkleinerten Innenhof sind noch Reste der einstigen Sgraffitomalereien zu erkennen. Gut erhalten sind die mächtigen Umfassungsmauern mit dem Torturm im Osten. Vom Tor führt ein enger Zwinger zum Palas. Vor diesem liegt der alte Burgbrunnen. Die im Osten für den protestantischen Prediger angebaute Kaplanei wurde 1627 errichtet. Die Innenräume weisen u. a. eine Stuckdecke aus der Zeit um 1730 sowie eine Balkendecke mit dem Doppelwappen Khevenhüller-Stubenberg (Ende des 16. Jh.) auf. Außerdem sind noch einige Kamine aus dem 16. und 17. Jahrhundert vorhanden. Die im 16. Jahrhundert protestantische Burgkapelle wurde während der Gegenreformation wieder für katholische Gottesdienste eingerichtet. Ihre Stukkaturen gehören der Zeit um 1710 an und werden meist Kilian Pittner zugeschrieben. Die Hauptburg ist an drei Seiten von der etwas tiefer liegenden weiträumigen Vorburg umgeben, in der sich noch spätmittelalterliche sowie Renaissancedetails erhalten haben. Etwas außerhalb der Burg steht im Westen die Ruine eines Turmes, der wohl in unruhigen Zeiten zur Übertragung von Nachrichten gedient haben mag. Seine einzelnen Geschosse waren nur über Leitern zugänglich. In den dicken Bruchsteinmauern gibt es nach Süden und Westen Fenstergruppen mit jeweils drei Öffnungen, die sich nach außen trichterförmig erweitern. Gelegentlich wird dieser Turm auch als Alt-Mannsberg bezeichnet.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 14 km nordöstlich von St. Veit

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


07.09.2006