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Achleiten (OÖ)


Das Gebiet um Achleiten gehörte einst zur Herrschaft Tegernsee, kam dann an Berchtesgaden und wurde im letzten Viertel ein Lehen des Stiftes Kremsmünster. Mit Bernhard von Achleiten wird hier 1189 erstmals ein Herrschaftssitz erwähnt. Er gehörte einer Ministerialenfamilie des Stiftes an. Gemeinsam mit der Veste Rohr konnte von hier aus das Kremstal gesperrt werden. Berthold von Achleiten wurde 1219 Abt von Kremsmünster. Heinrich von Achleiten wurde 1266 ermordet. 1303 dürfte der damalige Wehrbau landesfürstlich geworden sein. Im 14. Jahrhundert wechselten die Lehensinhaber mehrfach. Auch die Lehensherrschaft war inzwischen an die Wallseer übergegangen. Durch Heirat gelangte 1377 Wolfhart von Sinzendorf in den Besitz von Achleiten. Es blieb nun über 200 Jahre bei seiner Familie. Danach diente die Herrschaft mehrfach als Heiratsgut. Auf diese Weise gelangte sie auch 1602 an Erhard von Grienthal. Lehensherren waren damals je zur Hälfte der Landesfürst und das Stift Kremsmünster. Um diese Zeit hatte sich der alte Wehrbau bereits zum Wasserschloss gemausert. 1643 wurde die alte Schlosskapelle abgebrochen. Um 1660 erfolgten neuerliche Umbauarbeiten. 1674 verkaufte Philipp Rudolf Freiherr von Grünthal Achleiten an Johann Mathias Kastner von Siegmundslust. 1692 wurde die schwer verschuldete Herrschaft vom Salzburger Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun übernommen. Gemeinsam mit Hehenberg wurde sie in einen Fideikommiß eingebracht und blieb bis 1815 bei der Familie Thun. Danach wurde der Fideikommiß aufgelöst und es kam zu einer öffentlichen Versteigerung, bei der das Schloss an den Linzer Großkaufmann Franz Planck überging. Nach dem Tod von Carl von Planck wurde 1880 Ludwig Ritter von Boschan Schlossbesitzer. Im 20. Jahrhundert gehörte Achleiten der Familie Teufenstein bis es 1982 von der Linzer Industriellenfamilie Theurer erworben und anschließend umfassend restauriert wurde. In der damals noch zum Schloss gehörenden Käserei wurde der bekannte „Achleitner Schloss-Käse“ erzeugt. Heutiger Eigentümer des Schlosses ist die Olympia-Siegerin von 1980 im Dressurreiten Sissy Max-Theurer. Neben dem Schloss wurde 1989/91 ein großes Pferdezentrum eingerichtet.

Das heutige Schloss stammt im wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert, wobei aber auch einiges mittelalterliches Mauerwerk vor allem im Turm und in den Fundamenten vorhanden ist. Vor dem dreigeschossigen Wohnbau liegt, von diesem durch einen Graben getrennt, ein ausgedehntes, ebenfalls zweistöckiges Wirtschaftsgebäude. Der davor liegende Graben wurde von einer Holzbrücke überspannt, die mittlerweile durch eine gemauerte Brücke ersetzt wurde. An der Westecke sichert ein Rundturm das Einfahrtstor. In ihm steckt der ehemalige Bergfried aus dem 13. Jahrhundert. Die großen Fenster wurden aber erst wesentlich später ausgebrochen. Knapp unterhalb der überdachten Plattform erkennt man einige Schlüsselscharten. Darüber ragt ein hoher Zwiebelhelm mit Laterne auf, der eine kleinere Zwiebel aufgesetzt ist. Diese wird von einem Knauf mit einer Wetterfahne gekrönt. Der Wirtschaftstrakt umschließt an drei Seiten einen großen Hof und nimmt den Platz einer ehemaligen Vorburg ein. Eine der hofseitigen Fronten zeigt einen Arkadengang mit neun Säulen. Im Hof liegt ein 1692 von Johann Baptist Spatz verfertigter, mit Figuren gezierter Brunnen. Eine Steinfigur, die einen aufrechten Löwen darstellt, hält ein Wappen des Fürsterzbischofs Ernst Graf Thun. Wappen des Erzbischofs finden sich übrigens mehrfach außen und innen am Schloss. Über den Halsgraben führte einst eine Zugbrücke zum Haupthaus. An der Brüstungsmauer der heutigen Steinbrücke sind zwei Wappenkartuschen angebracht. Die Brücke führt zu einem geschnitzten Holztor, das mit 1660 bezeichnet ist. Der würfelförmige Wohntrakt hat rechts einen seitlichen Anbau. Es dürfte sich dabei um den Rest eines ehemaligen Turmes handeln. Die große Torhalle wird von Steinsäulen gestützt. Auch in den beiden Obergeschossen befinden sich solche gewölbte Hallen. Die Wohnräume sind gepflegt eingerichtet. Im Garten steht ein Pavillon mit einem rechteckigen Saal. Sein Spiegelgewölbe ist mit Fresken und Stuck aus dem 17. Jahrhundert geschmückt.

Lage: Oberösterreich/Traunviertel – ca. 23 km südöstlich von Wels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.08.2006