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Kainberg


1072 schenkte Pfalzgraf Kuno dem Kloster Rott am Inn Teile des Dorfes Kumberg. Es trägt seinen Namen. Andere Bereiche befanden sich im Besitz der Salzburger Erzbischöfe. Von diesen gelangten sie 1218 an das neu gegründete Bistum Seckau. Der das Dorf beschützende Ansitz Kainberg war aber freies Eigen eines Dienstmannengeschlechtes des Stiftes. Ein erster Wehrbau dürfte zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut worden sein. 1218 wird ein Otto von Chunperch erwähnt. Der befestigte Hof blieb über 300 Jahre lang im Besitz jener Familie, die sich nach ihm nannte. Um 1530 gehörte der immer noch bescheidene Edelhof Dr. Georg von Kainberg. Sein Sohn Georg verkaufte ihn 1547 an Gilg von Saurau. Dessen Sohn Erasmus veräußerte Kainberg 1570 an Melchior Huber, der es aber bereits zwei Monate später an Otto VI von Ratmannsdorf weitergab. Dieser veranlasste den Ausbau des Ansitzes zum Renaissanceschloss. Ottos Tochter Regina brachte das Gut in ihre Ehe mit Dietmar von Rindscheit ein. Als beide wegen ihres protestantischen Glaubens die Steiermark verlassen mussten, verkauften sie 1629 Kainberg an ihren Schwiegersohn Siegmund Friedrich Freiherr von Gleispach. Dessen Sohn Hans Siegmund verkaufte die Herrschaft 1662 dem Stift Seckau. Da dieses den Kaufpreis nicht erlegte, nahm er aber im nächsten Jahr Kainberg wieder zurück. 1685 wurde es dann an Georg Siegmund Graf Dietrichstein verkauft. Weitere Besitzer waren dessen Tochter Maria Johanna Gräfin Schrottenbach (1735), Raymund Graf Saurau (1754) und Sigmund Conrad (1818). 1841 ging das Schloss an Eduard Graf Wimpffen über. Seinen Nachkommen gehört es noch heute.

Das repräsentative Schloss liegt abgeschieden nördlich von Kumberg auf einem abfallenden Bergrücken. In seiner heutigen Form stammt es vom Ende des 16. bzw. Anfang des 17. Jahrhunderts. Es bildet ein regelmäßiges Viereck, das einen rechteckigen Arkadenhof umschließt. Das Gebäude dürfte einst von einer ausgedehnten Wehrmauer und mehreren Gräben gesichert gewesen sein. Die Wehranlagen sind heute verschwunden. Auch der große Viereckturm an der Südwestecke ist nicht mehr vorhanden. Eine nach Südosten vorspringende Bastei ist heute als Garten gestaltet. Vor dem ehemaligen Graben liegen die Wirtschaftsgebäude. Die vier Ecken des dreigeschossigen Schlosses sind durch quadratische Ecktürme mit Pyramidendächern verstärkt. Ältester Teil ist der Nordflügel. Er stammt aus dem 15. Jahrhundert. Aus der Mitte des Westtraktes tritt ein mächtiger Uhr- und Glockenturm vor. Er trägt ein Laternendach. Das rundbogige Einfahrtstor liegt an der Südseite. Die dreigeschossigen Säulenarkaden, die den Hof an drei Seiten umgeben, sind seit dem 19. Jahrhundert zum größten Teil verglast. In den Obergeschoßräumen hat sich einiges von der alten Ausstattung erhalten, wenn auch die besten Einrichtungsstücke, wie ein großer gotischer Schrank, im Laufe der Zeit nach und nach veräußert wurden. Vorhanden sind auch noch Teile derWaffen- und Bildersammlung. Der große Saal ist mit Laub-Bandlwerk-Stuck aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts verziert. Hier befindet sich ein guter Empireofen aus der Zeit um 1800. Einige Räume sind mit neobarocken Stuckdecken versehen. Ein Eckzimmer weist eine Renaissance-Kassettendecke mit gemalter Maserung auf. Die kleine Kapelle im Uhrturm ist den Heiligen Drei Königen geweiht, worauf der Altar Bezug nimmt.

Lage: Steiermark/Graz-Umgebung – ca. 14 km östlich von Graz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


02.08.2006