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Rain


Die ersten urkundlich gesicherten Nachrichten über Schloss Rain bzw. seine Vorgänger stammen aus dem 16. Jahrhundert. Der damalige Hof gehörte zur Herrschaft Neudenstein. 1565 saß auf ihm Stephan Rainer. Von seinem Sohn Christof, der als Mauteinnehmer der benachbarten Brücke über die Gurk und Mühlenbesitzer mehrfach erwähnt wird, stammt die Bezeichnung „Christofgut“, die in der Folge lange gebräuchlich war. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts kam Rain an die auf der Hollenburg sitzenden Dietrichsteiner und wurde von diesen 1637 an Ehrenreich Khulmer zu Rosenbichl verliehen. Die Hube wurde damals von Gregor Müllner bewirtschaftet. Im 18. Jahrhundert wechselten die Besitzer recht häufig. Darunter befanden sich auch das Bürgerspital in Klagenfurt (1735) und der Gewerke Max Ferdinand Egger (1737). Nachdem das Gut bereits 1809 in Konkurs gegangen war, kam es 1827 zu einer öffentlichen Versteigerung, wobei Rain in das Eigentum eines Ritters von Findenegg überging. Zum Gutshaus gehörten damals immer noch das Mauthaus und die Mühle. 1862 kaufte Gustav Ritter von Metnitz die Herrschaft und baute das Wohnhaus zu einem einstöckigen spätbiedermeierlichen Edelmannsitz um. 1888 verkaufte er Rain an Georg Ritter von Gutmannsthal-Benvenuti. Dessen Sohn Felix ließ um 1905 das zweite Stockwerk aufsetzen. 1928 erwarb der aus einer alten böhmischen Adelsfamilie stammende Graf Dr. Carl Czernin das Schloss, das sich derzeit im Besitz seiner Nachkommen befindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden im Inneren größere Adaptierungen vorgenommen, wobei die ehemalige Erdgeschoßhalle in eine Sala terrena verwandelt wurde. Schloss Rain wurde in den Jahren 1970 bis 1972 umfassend restauriert und ist bestens gepflegt.

Das hübsche Schlösschen liegt unmittelbar an der Abzweigung von der Bundesstraße Klagenfurt – Völkermarkt nach Grafenstein. Der heutige Bau stammt im Wesentlichen aus dem 18. Jahrhundert, wurde aber im 19. und 20. Jahrhundert durchgreifend modernisiert und aufgestockt. Das Schloss ist von einem gepflegten Park umgeben. Das stattliche dreigeschossige Gebäude ist mit einem mächtigen Pyramidendach gedeckt, das seine Silhouette prägt, aber ebenso wie die vier über Eck gestellten quadratischen Ecktürme sowie die Eingangsfront aus dem ersten Viertel des 20. Jahrhundert stammt. Der Grundriss des Gebäudes ist rechteckig. An der Nordseite springt ein einachsiger Anbau vor. Schauseite ist die spätbiedermeierliche Südostfassade, deren Mittelrisalit durch Pilaster gegliedert und mit einem Dreiecksgiebel gekrönt ist. Über dem Portal ragt eine von toskanischen Säulen getragene Altane mit ihrer Steinbalustrade vor. Die Säulen befanden sich ursprünglich auf Schloss Tanzenberg. Der Ziergiebel ist mit einem Madonnenrelief von Arnold Pichler geschmückt. Rain gehört zu den relativ wenigen österreichischen Schlössern, die auch heute noch mit einer gepflegten Innenausstattung versehen sind. Neben zahlreichen Gemälden und qualitätvollen Möbeln sind vor allem die schön gearbeiteten Parkettböden und Türen in den Räumen des ersten Stocks bemerkenswert. Ein Marmorkamin gehörte ebenfalls einst zur Ausstattung des Schlosses Tanzenberg.

Lage: Kärnten/Klagenfurt-Land – ca. 7 km östlich von Klagenfurt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


28.07.2006