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Hirschenau


Schloss Hirschenau dürfte als Herrenhaus erst im 18. Jahrhundert erbaut worden sein, da es sich nicht unter den von Johann Weichard Valvasor 1688 gezeichneten Kärntner Schlössern befindet. Es wird auch erst 1767 als Hirschenauerhof urkundlich erwähnt. Damals gehörte es zur Herrschaft Ehrenegg des Grafen Johann Christalnigg. Ernst Luschin kaufte ihm das kleine Gütl ab und vergrößerte es durch verschiedene Zukäufe. 1807 dürfte der Bau weitgehend erneuert worden sein, da er zuvor durch einen Brand zerstört worden war. Zum Herrenhaus gehörten damals 37 Joch Ackerland und 21 Joch Wiesen. Der Pfleger der Herrschaft Heunburg, Andrä Thaddeus Kraßnig, erwarb 1812 den Hirschenauerhof, der gelegentlich auch als Selenighof bezeichnet wurde. Kraßnig ließ den kleinen Ansitz umfassend renovieren und ausbauen. Die Besitzer im späteren 19. Jahrhundert waren: Jakob Hautz (1849), Hermann Sölch (1885), Gabriel Preiß (1891) und Prosper Wiesenauer (1893). Seit 1902 gehört Hirschenau den Freiherren von Helldorf. 1945 spielte das Schloss eine unrühmliche Rolle in der Kärntner Nachkriegsgeschichte. In dem bereits damals leer stehenden Gebäude hatten sich Tito-Partisanen festgesetzt. Es diente als Sammelstelle für von ihnen verhaftete Kärtner, die anschließend liquidiert oder nach Jugoslawien verschleppt wurden. Das Gebäude ist auch heute noch unbewohnt und verfällt.

Das Schloss liegt etwa zwei Kilometer südöstlich von Haimburg. Es ist ein einfaches zweigeschossiges Gebäude mit einem hufeisenförmigen Grundriss. Architektonisch ist es ohne große Bedeutung. Die Bausubstanz könnte eventuell auf das 16. oder 17. Jahrhundert zurückgehen, doch wurde das Gebäude im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut und verändert. Sein heutiges Aussehen stammt aus dem 19. Jahrhundert. 1807 wurden die Außenfronten neu fassadiert. Die Mitte der sechsachsigen Hauptfront wird durch einen einfachen Dreiecksgiebel betont. Die Fenster sind mit geraden Verdachungen versehen. Interessant ist die hölzerne Veranda, die der Nordostfront vorgesetzt ist und über die beiden Geschosse reicht. Sie hat einen freitreppenartigen Aufgang. Ihre Errichtung dürfte um 1900 erfolgt sein. Das Gebäude wird langsam von der üppig wachsenden Vegetation verschlungen. Es bedarf einer dringenden Sanierung. Ansonsten wird es wohl kaum zu retten sein.

Lage: Kärnten/Bezirk Völkermarkt – ca. 6 km nordöstlich von Völkermarkt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.06.2006