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Schlosshotels

Personenverzeichnis






Gmunden - Roith


Das damalige „Gut in der Reuth“ gehörte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Herrschaft Wartenburg, die im Besitz der Herren von Polheim war. Kurz vor 1596 verkaufte es Friedrich Freiherr von Polheim an Siegmund Jäger. Dieser ließ das Gebäude in ein schlossartiges Anwesen umbauen. 1597 erhob es Kaiser Rudolf II in den Rang eines Freisitzes. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts war dieser im Besitz der Seeauer, einer Familie, die aus der Gegend um Hallstatt stammte. Ihr Besitznachfolger war Georg Adalbert Plaß von Mühlleiten. Er dürfte neuerlich größere Bauarbeiten vorgenommen haben. Nach seinem Ableben gelangte Roith wieder an die inzwischen in den Grafenstand erhobenen Seeauer. Graf Johann Josef Ehrenreich von Seeau, der auch Stadtpfarrer von Gmunden war, verkaufte 1719 den Ansitz an den kaiserlichen Forstmeister Johann Adam Aigner. Über dessen Tochter, kam Roith 1753 an den Rittmeister Jacob von Holzhofern. 1770 kaufte der frühere Gerichtsverwalter der Herrschaft Wagrain, Franz Xaver Gangl, den Ansitz. Dieser wurde 1805 vom k. k. Salzverschleißverwalter Johann Nepomuk Hörner im Zuge einer öffentlichen Versteigerung erworben. 1814 wurde er als „Edler von Roithberg“ geadelt. Hörner besaß auf seinem Freisitz eine Bibliothek mit über 6.000 Büchern, unter denen sich sehr wertvolle Wiegendrucke befanden. Seine Nachkommen blieben bis 1913 im Besitz von Roith. Danach gehörte es dem Baron Nikolaus Sardagna. Die Liegenschaft wurde 1938 enteignet, aber 1958 wieder rückerstattet. 1964 kaufte die Hoteliersfamilie Franz und Rosa Prechtl das bereits desolate Gebäude, renovierte es und führte es als Schlosshotel. Auch als 1996 der Baustoffindustrielle KR Hans Asamer den Ansitz übernahm, wurde dieser Verwendungszweck beibehalten.

Der zweistöckige Freisitz Roith liegt im gleichnamigen Ortsteil von Gmunden auf einer Hangterrasse des hier sanft zum Traunsee abfallenden Grünberges. Sein eingesatteltes Mansardendach wird von einem vorspringenden siebeneckigen Turm nur wenig überragt. Die zum See gerichtete Schauseite ist durch zwei geschwungene Mansardgiebeln und den Turm stark gegliedert. Hinter der ehemaligen Einfahrtshalle, die heute als Hotelrezeption dient, liegt ein kleiner, nach hinten offener Hof, der hufeisenförmig von den drei Flügeln des Schlösschens begrenzt wird. Über dem rundbogigen Eingangstor ist in die Mauer ein Wappenstein mit dem Allianzwappen des Georg Adalbert Plaß und seiner Gattin Regina aus dem Jahr 1659 eingelassen. Im Laufe seiner Geschichte wurde das Gebäude mehrfach verändert. Vor allem die Adaptierung als Schlosshotel hat tiefgreifende Veränderungen mit sich gebracht.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut - am Ostufer des Traunsees

Ort/Adresse: 4810 Gmunden, Traunsteinstraße 87

Besichtigung: nur im Rahmen des Hotelbetriebes möglich

Homepage: www.schlosshotel.at


Weitere Literatur:


04.06.2006