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Innerfahrafeld - Furthof


Der aus Thüringen stammende Industrielle Jakob Fischer, der auch Gründer der Stahlwerke in St. Ägyd war, übernahm gegen Ende des 18. Jahrhunderts in Furthof eine bestehende Klingenschmiede und wandelte sie in eine Feilenfabrik um, in der später zeitweise bis zu 600 Arbeiter beschäftigt waren. 1794 ließ er sich an der Landstraße ein Herrenhaus errichten. Der kastenartige Bau ist einstöckig. Er trägt ein gebrochenes Mansardendach. Seine barockisierende Vorderfront ist der heutigen Bundesstraße zugewendet. Sie ist siebenachsig. Der dreiachsige Mitteteil wird von Lisenen begrenzt, springt aber nicht risalitartig vor. Er ist von einem Dreieckgiebel gekrönt, in dem sich eine Uhr befindet. Über dem Eingangstor ist ein gusseiserner Balkonvorbau angebracht, der auf zwei Säulen ruht. Auf ihn führt eine rundbogige Türe. Die Oberlichte des Portals im Erdgeschoß ist mit einem Schmiedeeisengitter verziert. Die Seitentrakte sind zehnachsig, wobei die Fensterabstände aber nicht symmetrisch angeordnet sind. Am hinteren Zwerchtrakt steht in einer Rundbogennische eine Figur des Hl. Florian vom Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Herrenhaus teilte vorerst das Schicksal des Stahlwerkes. 1869 gelangte dieses an die St. Egydy und Kindberger Eisen- und Stahl Industrie Gesellschaft, die dem mittlerweile geadelten Anton Fischer Ritter von Ankern gehörte. 1879 wurde es von der St. Egyder Eisen und Stahl Industrie Gesellschaft übernommen und 1881/85 an Karl Wittgenstein verkauft. 1899 erfolgte eine Fusion mit der Firma Böhler. 1982 verkaufte die nunmehrige VOEST das Herrenhaus an einen privaten Bewerber. Die Fabrik wurde 1986 endgültig geschlossen. Das Herrenhaus ist derzeit unbewohnt und macht teilweise einen renovierungsbedürftigen Eindruck. Zwar wurde das Dach in den letzten Jahren erneuert, doch dürften die Restaurierungsbestrebungen wieder zum Erliegen gekommen sein, wie ein bereits selbst stützungsbedürftiges Baugerüst an der Vorderfront andeutet.

Lage: Niederösterreich/Alpenvorland – ca. 12 km südlich von Lilienfeld

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.05.2006