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Mühlwang


Das Schloss war Stammsitz der Familie Mühlwanger, die mit Herbord dem Mühlwanger 1305 erstmals urkundlich aufscheint. Ihre rittermäßigen Mitglieder waren Gefolgsleute der Herrschaft Ort. Mühlwang war ein Lehen der Wallseer und nach deren Aussterben der Landesfürsten. Der letzte hier lebende Mühlwanger starb um 1500. Sein Nachfolger wurde Wolfgang Zollner. Er hatte keine Erben, so dass nach seinem Tod 1528 das Lehen von der Hofkammer eingezogen wurde. Noch im gleichen Jahr belehnte Kaiser Ferdinand I seinen Schatzmeister und Feldherrn Hans Hofmann von Grünpichl mit der Herrschaft. Er und seine Nachkommen bauten den bis dahin eher bescheidenen Bau zu einem Schloss aus. 1576 verkauften die Freiherren Friedrich und Ferdinand von Grünpichl ihren Besitz an Jobst Schmidttauer. In der Folge wechselten die Schlossherren relativ of. Zu den prominentesten zählten Maximilian Hacklberger von Höhenberg (1608), Leopold Pötsch (1614), der Salzamtmann Freiherr Georg Siegmund Schiffer (1677) und Johann Ehrenreich Graf Seeau (1695). 1683 weilte der von den Türken nach Linz geflüchtete Kaiser Leopold I als Gast im Schloss. Karl Josef von Frey ließ nach 1722 an den Westtrakt des Gebäudes einen Vordertrakt mit einem niedrigeren Dach anbauen. Die Familie Frey hielt Mühlwang fast hundert Jahre lang, bis sie es 1817 an Josef Solterer verkauften. Dessen Erben veräußerten es 1868 an Karl Klusemann. 1901 erwarb es Herzog Ernst August von Cumberland. Seine Nachkommen trennten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch von Mühlwang. Eine Zeitlang war im Gebäude eine Gastwirtschaft untergebracht. Derzeit hat das Schloss private Eigentümer. Es ist in Wohnungen aufgeteilt. Außerdem befinden sich in dem gepflegten Gebäude ein Seminarzentrum sowie eine Kochschule.

Das Schloss ist ein zweistöckiges zweiflügeliges Gebäude mit einem hohen abgewalmten Mansardendach. Die zur Linzer Straße gerichtete Hauptfront ist siebenachsig. Die Fenster im ersten Stock des linken Flügels waren bis vor wenigen Jahren noch mit den alten schmiedeeisernen Fensterkörben versehen. Sie wurden jedoch bei der letzten Modernisierung entfernt. Der rechte Flügel ist mit dem traunseitigen Trakt durch eine Mauer verbunden, in der sich ein Tor befindet. Das Erdgeschoß ist als Laube mit einer steinernen Mittelsäule ausgebildet. Im Hof befindet sich ein alter Steinbrunnen. Einer Beschreibung aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist zu entnehmen, dass der hübsch gestaltete Garten mit verschiedenen biedermeierlichen Parkbauten, wie einer kleinen Villa, einem Lusthaus, einer Grotte, einer Einsiedelei und einem Wasserfall ausgestattet war. Das Schloss wurde im 20. Jahrhundert mehrfach umgebaut und modernisiert. Seine Parkbauten waren aber schon damals nicht mehr vorhanden. Ein Modell der Schlossanlage aus dem 19. Jahrhundert befindet sich heute im Museum der Stadt Gmunden.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut

Ort/Adresse: 4810 Gmunden, Linzer Straße 61

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


17.05.2006