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Bad Deutsch Altenburg - Schloss Ludwigstorff


Gemeinsam mit einigen anderen Wehrbauten hatte die Burg im Mittelalter die Aufgabe, die besonders gefährdete Ungarische Pforte im Ernstfall abzuriegeln. Langjährige Herrschaftsinhaber waren die Ritter Dörr von Wildungsmauer, die Deutsch-Altenburg von der Mitte des 12. Jahrhunderts bis 1620 besaßen. Alban und Johann von Dörr gaben 1213 den Bau der prächtigen Pfarrkirche in Auftrag. Das Quadermauerwerk des romanischen Langhauses und der Karner stammen noch aus dieser Zeit. 1297 wird Altenburg erstmals urkundlich genannt. 1396 überrumpelten in einer Fehde die ungarischen Burgherren von Scharfeneck die Besatzung der Burg Altenburg. Die Ritter von Dörr waren auch die ersten, die die Heilkraft des schwefelhaltigen Wassers kommerziell verwerteten, indem sie 1549 hier ein Wildbad einrichteten. Allerdings wurde die Therme schon zur Römerzeit von den Soldaten Carnuntums benützt. Ehrenreich von Dörr war der letzte seiner Familie. Über seine Tochter Anna Elisabetha gelangte die Herrschaft an die Freiherren von Concin. 1621 ging diese an die Freiherren von Polheim über. Auf sie folgten zuerst die Kollonitsch und dann noch vor 1672 die Geyer von Edelbach. Der derzeitige Bau entstand im 17. Jahrhundert als Wasserschloss, sah jedoch noch auf dem Vischer-Stich von 1672 wesentlich anders aus als heute. 1693 besaßen die Grafen Colalto das Schloss. Aber bereits 1699 war es im Besitz der Grafen Rambold. Seit 1709 wird das Gebäude von den Freiherren von Ludwigstorff bzw. ihren Nachkommen bewohnt. Bald nach der Erwerbung der Herrschaft wurde dieses durch Carlo Antonio Carlone weitgehend umgebaut. Die schweren Verwüstungen, die russische Besatzungstruppen in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges und in der Zeit danach verursachten, machten das Schloss auf Jahre hinaus unbenützbar. Nachdem die Schäden behoben waren, wurde im Schloss das Afrika-Museum des Großwildjägers Ernst Zwilling untergebracht. Mittlerweile ist das Museum wieder geschlossen und das Gebäude dient nur mehr als Wohnsitz. Den heutigen Schlossbesitzern obliegt auch die Kurverwaltung von Deutsch-Altenburg.

Schloss Ludwigstorff liegt in unmittelbarer Nähe des Kurzentrums, unweit des Donauufers. Es ist ein vierflügeliger zweigeschossiger Bau auf trapezoidartigem Grundriss um einen Innenhof. Die vier Gebäudeecken zeigen stark vorspringende, auf Konsolen ruhende Eckerker mit Spitzdächern. Die einstigen Wassergräben wurden im 19. Jahrhundert zugeschüttet, die Wehrmauern abgerissen. An ihrer Stelle erstreckt sich heute ein schöner Park. Schauseite des Schlosses ist die Straßenfront. Sie ist deutlich kürzer als die Parkseite im Nordwesten, da eine Schmalseite schräg nach hinten verläuft. Die Mitte der Vorderfront wird durch einen schmalen, schwach vorspringenden Mittelrisalit betont. Hier liegt das Hauptportal. Über seinem gedrückten Rundbogen ragt die Steinbalustrade einer von zwei Säulen getragene Altane vor. Der dahinter liegende Raum wird durch ein steingerahmtes viereckiges Doppelfenster beleuchtet. Dieses ist mit einem gesprengten Dreiecksgiebel gekrönt. Über dem Mittelrisalit erhebt sich ein mit einem spitzen Pyramidendach gedeckter Dachreiter. An der Parkseite ermöglicht eine asymmetrisch gelegene, zweiarmige Freitreppe über der Einfahrt den direkten Zugang in den Garten. Im Hof hat sich ein Zierbrunnen mit Schmiedeeisengitter erhalten. Drei Wände des Hofes sind mit einem offenen eisernen Umgang versehen, zu dem zwei Freitreppen hinaufführen. Die ehemalige Schlosskapelle wurde erst nachträglich in die Schlossanlage eingebaut, ist aber schon lange profaniert. Sie liegt an der rechten Seite der Torhalle. Im Hof und in den Durchfahrten sind römische Architekturteile ausgestellt. Der Großteil der einst reichen Innenausstattung ging durch mehrere Brände und die Besatzungszeit verloren. Neben dem Schloss steht ein mächtiges barockes Wirtschaftsgebäude mit dreischiffiger Säulenhalle.

Lage: Niederösterreich/Donau – ca. 2 km westlich von Hainburg

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


13.05.2006