Die älteste Wehranlage an der Stelle des heutigen Schlosses dürfte ein festes Steinhaus gewesen sein, das von Mauern und einem Wassergraben umgeben war. Das im 13. Jahrhundert noch weitgehend versumpfte Tal der Sulm bot einen zusätzlichen Schutz. In dieser Zeit gehörte der Hof den Emmerberger als freies Eigen, doch war er von diesen an die Prkel verliehen. Nach den Emmerberger lag die Lehenhoheit bei den Grafen von Cilli. Lehennehmer waren die Metnitzer, die aber auch nicht hier saßen, sondern den Hof von Bauern bewirtschaften ließen. Später gelangte Welsberg an die Hollenegger. 1508 übergab Hans von Hollenegg das Gut seinem Schwager Erhard Lemsitzer. Der mit diesem ebenfalls verschwägerte Sebastian Staindorfer und sein Sohn Andreas begannen den Hof in einen Edelmannsitz umzuwandeln. Allerdings häuften sie so große Schulden an, dass Hans Caspar Staindorfer 1629 seinen Besitz an Mathias Hemeter verkaufen musste. 1646 kam das damals Berglahof genannte Gut an Hans Adam Welser. Dieser brachte den nun Welspergl genannten Hof in den Fideikommiss der Welser von Welsersheimb ein. Damals gehörten zur Grundherrschaft knapp zweihundert Hofstätten. 1687 errichtete Hans Adam von Welsersheimb ein neues Schloss, das aber 1745 abbrannte. Zwischen 1750 und 1765 ließ Leopold Karl Graf Welsersheimb auf der Brandstätte das heutige Gebäude errichten. Es blieb jedoch unvollendet. Sein Sohn Josef verpachtete zuerst die Herrschaft und verkaufte sie schließlich 1815 an Alois Graf Khuenburg. Nach 1868 wechselten die Besitzer mehrfach. 1870 befand sich das Schloss im Eigentum von Graf Coreth. Ab 1936 war die Familie von Mallmann Besitzer des Gutes. Heute gehört es der Familie Kiefer.
Das Rokoko-Schloss liegt im Gemeindegebiet von Dietmannsdorf auf einer flachen Anhöhe über den feuchten Wiesen der Schwarzen Sulm. Es ist von keinerlei Wehranlagen mehr umgeben. Es handelt sich um einen einflügeligen unsymmetrischen Bau, dessen eineinhalbgeschossige Westhälfte unausgebaut blieb. Der östliche Teil ist voll ausgebaut und um ein Geschoß höher. Die Fassade des Mittelteiles, in dem sich der Festsaal befindet, wird durch einen Dreieckgiebel mit einem darüber liegendem turmartigen vierten Geschoß betont. Der Abschluss erfolgt durch einen gebrochenen Rundgiebel, hinter dem sich ein abgestuftes Mansardenwalmdach verbirgt. Auch die beiden kurzen, risalitartig um zwei Achsen vorspringenden Stutzflügel sind mit solchen Pagodendächern versehen. Der östliche Flügel zeigt ebenfalls einen Giebel. Am Giebel der ansonsten wenig betonten Nordseite ist das von zwei weiblichen Figuren flankierte Wappen der Welsersheimb zu sehen. Die Beletage des Osttraktes ist mit verschieden gestalteten Fensterverdachungen ausgestattet. Decke und Wände der im Erdgeschoß liegenden Kapelle sind zur Gänze mit Fresken bedeckt. Das Deckenbild zeigt Maria-Himmelfahrt und die Hl. Dreifaltigkeit. In den Ecken erkennt man die verschiedenen Tugenden, in den Fensterlaibungen diverse Heilige. Die Kapelle wurde im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts restauriert. Einige Räume sind mit Bandl- und Gitterwerkstuck geschmückt. In einem Zimmer zeigen die Stuckarbeiten verschiedene ländliche Tätigkeiten. Leider befinden sich die Fassaden des Schlosses in keinem guten Zustand und bedürfen einer baldigen Renovierung.
Lage: Steiermark/Südsteiermark – ca. 12 km südöstlich von Deutschlandsberg
Besichtigung: meist nur von außen möglich
Weitere Literatur:
24.04.2006