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Oberdürnbach


Der Ort Oberdürnbach wird in einer Urkunde 1110 als Durrinpach erstmals erwähnt. Das Feste Haus der Herren von Durrinpach lag am Kirchhügel auf dem Areal der Volksschule. Etwas tiefer verlief der Burggraben, an dessen Stelle sich heute Gärten befinden. Bis in das 13. Jahrhundert hinein war Oberdürnbach ein Lehensgut der Herren von Maissau. Die hier hausenden Burgherren gehörten dem niederen Dienstadel an und waren Gefolgsleute der Maissauer. Dietmar von Durrinpach wird 1147 und 1150 als Zeuge erwähnt. Gegen Ende des 13. Jahrhunderts wurden die Dürnbacher Vollfreie (nobiles Domini). 1325 war Ulrich von Oberdürnbach Landrichter in Österreich, dem heutigen Niederösterreich. Das Wappen der Herren von Oberdürnbach ist auf einem Grabstein in der Wiener Schottenkirche erhalten. Es zeigt den Achsschemel eines Leiterwagens und stammt vom 1296 verstorbenen Mathias von Duerrenpach. Als im 15. Jahrhundert der Herrschaftssitz nach Unterdürnbach verlegt wurde und mit Friedrich von Duerrenpach 1440 die Familie ausstarb, aber auch das Geschlecht der Herren von Maissau erlosch, wurde das Feste Haus nicht mehr bewohnt und verfiel. Oberdürnbach wurde wieder ein Bestandteil der Herrschaft Maissau, die 1537 an die Grafen von Abensperg und Traun kam.

Mit Ausnahme der steinernen Gartenmauer und den teilweise meterdicken Mauern des alten Schulhauses, die wohl auf den Anfang des 14. Jahrhunderts zurückgehen, ist nichts mehr von der einstigen Burg vorhanden. Erhalten ist jedoch die einstige Burgkapelle. Sie wurde 1339 von Ulrich von Oberdürnbach gestiftet. Die gotische Kapelle hatte Wehrcharakter, was die dicken Mauern und die ursprünglich schmalen Fensteröffnungen beweisen. 1740 wurde sie barockisiert und durch die Errichtung des Langhauses deutlich vergrößert. Seit 1429 wird Oberdürnbach bereits als eigenständige Pfarre erwähnt. Dadurch blieb die Burgkapelle auch nach dem Abbruch der Burg erhalten. Die heutige Filialkirche der Pfarre Maissau ist äußerlich unscheinbar. 1947 wurden jedoch im Presbyterium wertvolle Fresken aufgedeckt. Auf 40 m² kamen etwa 40 Figuren zum Vorschein. Bemerkenswert ist der Katharinen-Zyklus, der das Leben der Schutzpatronin der Kirche beschreibt. Weiters erkennt man die Geburt Mariens und eine Auferstehung Christi mit den 12 Aposteln. Vier davon sind jedoch 1894 verloren gegangen, als breitere Fenster in die Kirchenwände eingesetzt wurden. Am interessantesten ist jedoch eine Darstellung des Bischofs Wolfgang und des Stifters der Burgkapelle, da sich darüber eine Abbildung des Festen Hauses befindet. Klar zu erkennen sind der Hocheinstieg und die Zinnen unterhalb des hohen Dachaufbaues. Die Fresken wurden 1948 vom Maler Ludwig Franta von ihren zahlreichen Übermalungen befreit und restauriert. Sie dürften zur Zeit der Reformation übertüncht worden sein. Eine neuerliche Restaurierung erfolgte in den letzten Jahren.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 4 km nordöstlich von Maissau

Besichtigung: außer Resten der Grundmauern ist von der Burg nichts mehr zu sehen. Die Kirche ist zwar meist geschlossen, doch kann der Schlüssel im Haus Nr. 4 ausgeborgt werden.


Weitere Literatur:


10.04.2006