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Waldschach


Der hier befindliche Zehenthof wurde vermutlich bereits im 11. Jahrhundert vom Erzbistum Salzburg errichtet. Als dieses 1218 das Suffraganbistum Seckau gründete, übergaben die Salzburger Bischöfe diesem auch den Hof in Waldschach. Im 13. Jahrhundert wurde er zum freieigenen Edelsitz ausgebaut. Er wurde von einer Familie bewirtschaftet, die sich nach dem Sitz nannte. Die Brüder Hagen und Peter von Waltsachs erhielten 1318 den Sitz als Lehen. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts saß hier die Familie Snegall. 1543 kaufte der Vormund der Erben von Christof Snegall, Kaspar Zebinger, das Gut. Einer Urkunde zufolge erwarben Wilhelm von Gera und Wolfgang Hurnas 1551 den „oberen und den unteren Hof zu Waldschach“. Beim oberen handelte es sich um das eigentliche Schloss, während der untere heute der große Meierhof ist. 1567 kaufte Siegmund Galler die Herrschaft. Wegen hoher Steuerschulden wurde diese 1582 vorübergehend gepfändet aber bald wieder der Familie Galler retourniert. 1629 musste der protestantische Ferdinand Galler das Land verlassen. Seine katholisch gebliebene Frau durfte jedoch die Herrschaft behalten. Sie konnte sogar umfangreiche Umbauarbeiten am Schloss vornehmen lassen. Nach ihrem Tod wurde 1636 Waldschach an Maria Regina Freiin von Breuner verkauft. Unter den Breuners wurden im 17. Jahrhundert Schloss und Meierhof zu ihrer jetzigen Form ausgebaut. Es ist urkundlich gesichert, dass der Hofbaumeister Franz Isidor Carlone 1668 „einen neuen Stock“ erbaute. Darunter ist aber wohl nicht die Aufstockung des Gebäudes sondern die Errichtung zumindest eines neuen Traktes zu verstehen.1805 kaufte Alois Graf Khuenburg den Besitz, der 1879 im Kaufweg an Dr. Julius Löwy ging. Derzeitiger Eigentümer ist die Familie Menzel, die hier den größten Fischzuchtbetrieb Österreichs betreibt. Sie hatte bis zur Enteignung 1939 in Ostgalizien mehrere Güter besessen und war 1944 in die Steiermark gekommen, wo sie sich eine neue Existenzgrundlage aufbauen musste.

Das zweigeschossige Schloss liegt am letzten Ausläufer des Nikolaiberges. Da dessen Hänge sehr flach sind, musste die Anlage durch zusätzliche Wehranlagen gesichert werden. Das Wohnschloss war von einer Wehrmauer umgeben, die an den Ecken durch Türme verstärkt war. Zwei davon haben sich erhalten, ebenso Reste der Mauer und des Grabens. Einen zusätzlichen Schutz boten die zahlreichen Teiche der Umgebung. Das im 17. Jahrhundert erbaute Schloss weist im Grundriss ein regelmäßiges Viereck auf. Die Einfahrt liegt an der Westseite. Die zum Schloss führende Straße endete direkt an der Zugbrücke des Tores. Das rustizierte Portal an der sechsachsigen Hauptfront ist mit der Jahreszahl 1631 in großen römischen Ziffern datiert. Die Außenfassaden sind schmucklos gehalten. Im Gegensatz dazu macht der Innenhof einen prächtigen Eindruck. Er wurde 1631 an allen vier Seiten mit zweigeschossigen Arkaden umgeben. Deren Kreuzgratgewölbe werden von toskanischen Säulen getragen. Als Baumeister der Arkaden wird gelegentlich Archangelo Carlone, der Vater von Franz Isidor Carlone, vermutet. Die Schlosskapelle wurde 1760 von Adam Graf Breuner ausgestattet. Von der damaligen Einrichtung sind jedoch nur mehr Reste erhalten. Zum Schloss gehört auch ein mächtiger Getreidekasten.

Lage: Steiermark/Südsteiermark – unweit von St. Nikolai im Sausal, etwa 6 km nordwestlich von Leibnitz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


08.04.2006