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Palterndorf


Der Wehrturm von Palterndorf ist der einzige erhaltene gotische Dorfturm seiner Art nördlich der Donau. Er war ursprünglich Teil einer mit Wall und Graben versehenen Wehranlage, die im Rahmen eines befestigten Hofes den kleinen Ort schützen sollte. Seine Erbauung reicht vielleicht bis in das späte 12. Jahrhundert zurück. Möglicherweise ist das örtliche Kleinadelsgeschlecht der Palterndorfer, das nach den Kuenringern 1355 die Vogteirechte erhielt, mit dem Turm in Verbindung zu bringen. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts bekam er vermutlich - bis auf sein Dach - sein heutiges Aussehen. In einem Liechtensteiner Urbar von 1414 wird er erstmals urkundlich erwähnt. Palterndorf war damals Besitz der Herren von Liechtenstein. Im Laufe seiner Geschichte wurde der Turm oft beschädigt, aber immer wieder restauriert. Zeitweise war in ihm das Gemeindearchiv untergebracht. Schwere Schäden erlitt er zuletzt bei den Kampfhandlungen von 1945, wobei das vor ihm stehende Gasthaus zerstört wurde. Als ihn später der Blitz traf, verfiel er endgültig. 2003 besann sich die Gemeinde ihres kulturellen Erbes und begann mit einer umfassenden Wiederherstellung. Der Turm dient heute als Museum. Im obersten Geschoß wurde eine Aussichtsplattform eingerichtet. Im heurigen Jahr (2006) sollen die Außenfassaden restauriert werden. In Palterndorf gab es auch eine Burg, die vermutlich im 12. Jahrhundert erbaut wurde, im 16. Jahrhundert aber bereits abgekommen ist.

Der mächtige Wehrturm steht im Zentrum von Palterndorf im Garten des ehemaligen Gemeindegasthauses. Seine Grundfläche beträgt ca. 8 x 8 Meter und seine Höhe etwa 14 m. Die Bruchsteinmauern sind teilweise bis zu 1,50 Meter stark. Das Ziegelmauerwerk ab dem dritten Stock zeigt, dass der Bau in späterer Zeit erhöht worden war. An den Ecken ist der Turm mit einer sorgfältig bearbeiteten Quaderung versehen. Ansonsten sind seine Mauern verputzt. Die ursprüngliche Dachform ist nicht bekannt. Sie hat sich im Laufe der Zeit oft verändert. Bis zum Zweiten Weltkrieg trug der Wehrturm ein Zeltdach mit einem Uhrtürmchen an der Spitze. Mangels Pflege stürzte auch dieses Dach ein. 2005 wurde es durch ein flaches Schutzdach ersetzt, das zwar keineswegs seinem historischen Aussehen entspricht, aber die Bausubstanz sichert. Der quadergerahmte Hocheinstieg im ersten Obergeschoß an der Südseite war ursprünglich nur über eine Leiter zugänglich. Seit 2004 ist er über eine Holzkonstruktion erreichbar. Erst als dem Ort keine Gefahr mehr drohte, wurde im Erdgeschoß der Nordfront eine Tür ausgebrochen. Das Erdgeschoß ist mit einem Tonnengewölbe versehen. Es wurde lediglich von einer einzigen Lichtscharte beleuchtet. Die oberen Stockwerke waren durch Balkendecken getrennt, die aber längst eingestürzt waren und bei der letzten Restaurierung erneuert wurden. Im zweiten Obergeschoß haben sich einige Schießscharten erhalten. Eine Legende spricht von einem angeblichen unterirdischen Gang, der die Wehrkirche mit dem Wehrturm verband. Seine Existenz konnte jedoch nie nachgewiesen werden.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 7 km nordöstlich von Zistersdorf

Besichtigung: Mo – Sa von 09.00 – 22.00 und So 13.00 – 22.00

Homepage: http://wehrturm.palterndorf.at


Weitere Literatur:


23.03.2006