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Herrnau


Schon 1574 wurde ein Teil des Augebietes südlich der Stadt Salzburg als Herrnau bezeichnet. 1631 erhielt der Kammerdiener des Fürsterzbischofs Paris Graf Lodron, Philipp Vermeulen, von diesem einige Tagwerke Grund geschenkt, worauf er sich ein Haus erbaute. 1650 wurde sein Besitz zu einem Ritterlehen erhoben. Vermeulens Kinder verkauften das Gut 1672 an die Kinder des Salzburger Bürgermeisters Stephan Fux, der mit einer Tochter des Kammerdieners verheiratet war. 1685 kaufte Johann Jakob Perger, ein weiterer Kammerdiener den Landsitz. Zwei Jahre später wurde Perger von Kaiser Leopold I mit dem Prädikat „von Pergrain“ in den Adelsstand erhoben. Dies hinderte ihn aber nicht, unberechtigterweise Bier zu brauen und zu verkaufen, was ihm 1693 amtlicherweise abgestellt wurde. Aus wirtschaftlichen Gründen musste sein Sohn Johann Franz Wolfgang Perger von Pergrain 1741 das Gut an den Hofkanzler Freiherrn Hieronymus Nikolaus Anton Christani von Rall verkaufen. Dieser gab dem einfachen Bau bis 1744 durch einen umfangreichen Umbau seine heutige Gestalt. Katharina Gräfin Quabeck, geb. Christani, die Herrnau 1804 geerbt hatte, verkaufte es ein Jahr später an den Kurfürsten Ferdinand. Danach gelangte der Ansitz an Johann Nepomuk Gall und 1846 an Karl Josef Graf Kuenburg. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts saß Prinz Max von Hohenlohe-Langenburg auf Herrnau. 1901 war es im Besitz von Graf Hermann zu Lippe-Weißenfeld. Seit 1919 gehört das Schloss den Grafen Clary-Aldringen. 1949 zerstörte ein Brand den Dachstuhl. Um die Kosten für den Wiederaufbau aufbringen zu können, musste um das Schloss liegender Grundbesitz verkauft werden, auf dem danach die Siedlung Herrnau entstand.

Das von einem Park umgebene Schlösschen liegt etwas abseits der Hellbrunner Allee. Es ist ein zweistöckiges, gelb gefärbeltes Gebäude mit weißen Einfassungen der Kanten. Der Grundriss ist rechteckig. Das Schloss ist mit einem hohen Walmdach gedeckt. Im Westen springt ein turmartiger Anbau vor. Er trägt eine geschwungene Blechhaube mit Laterne. Ein Treppenturm im Süden überragt den Wohnbau um ein Geschoß. An seiner Vorderseite ist eine Marmorplatte eingemauert. Sie zeigt das auf das Wappen der Christani aufgesetzte Kuenburg-Wappen, sowie eine Inschrift, die auf die Restaurierungen von 1744 und 1882 hinweist. Die Wappen sind von zwei stehenden Löwen flankiert. Das niedrige Erdgeschoß hat querrechteckige vergitterte Fenster. Oberhalb derselben trennt ein Gesims das Erdgeschoß von den beiden oberen Stockwerken. Deren Fenster weisen einfache Verputzumrahmungen auf. Im 19. Jahrhundert wurden an der Ost- und an der Südseite Altanen angefügt, die aber bei einer Renovierung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wieder entfernt wurden. Die Räume im Erdgeschoß haben Tonnengewölbe mit Stichkappen, die Zimmer der Obergeschosse flache Spiegeldecken mit einfachen stukkierten Rahmen. Im Turm haben sich drei eiserne Türen mit schönen Rankenbeschlägen aus dem 17. Jahrhundert erhalten.

Ort/Adresse: 5034 Salzburg-Morzg, Eschenbachgasse 21

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.03.2006