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Fronburg


Nur wenige der im 17. Jahrhundert entlang der Hellbrunner Allee erbauten Landsitze haben ihren barocken Charakter so gut bewahrt wie Schloss Fronburg. Hans Kaspar Freiherr von Kuenburg hatte 1619 das damalige Stöckl vom Salzburger Domkapitel als Geschenk erhalten. Nach seinem Regierungsantritt bestätigte Fürsterzbischof Paris-Lodron die Schenkung. Nach Johann Kaspars Tod fiel das Schlösschen an seine Tochter Johanna Jacobe, die mit Johann Georg von Tuilliers Freiherrn zu Froberg verheiratet war, dem das benachbarte Grundstück gehörte. 1670 verkaufte Franz Paris Tulliers dem Grafen Johann Josef Kuenburg sein Schlössl und den anschließenden Lustgarten. Zwei Jahre später dürfte er einen Neubau in der heutigen Form in Auftrag gegeben haben, der 1680 vollendet war. Das Schloss führte zeitweise auch den Namen Grafenau. 1912 wurden die zahlreichen Familienbilder, die sich im Gebäude befanden, in den Langenhof, das Salzburger Familienpalais der Kuenburg, transferiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und stark vernachlässigt. Dann wurde es vermietet, wobei es zeitweise einer Zeitungsredaktion als Domizil diente. Es blieb bis 1960 in Familienbesitz und wurde dann von der Republik Österreich angekauft, die es der Hochschule Mozarteum zur Verfügung stellte. 2002 konnte eine umfassende Sanierung abgeschlossen werden. Dabei wurde ein niedriger Seitenflügel nördlich des Ehrenhofes umgebaut und erweitert. Der oberste Stock sowie die Nebengebäude werden seither als Studentenheim verwendet, der große Saal im ersten Stock dient für Konzerte und kann auch für andere Veranstaltungen gemietet werden.

Das gesamte Schlossareal wird durch eine hohe Umfassungsmauer begrenzt. Das schmiedeeiserne Einfahrtstor steht zwischen gequaderten Pfeilern, auf denen schlanke Obelisken stehen. An den Ecken der frontseitigen Parkmauer liegt je ein eingeschossiges Gebäude mit hohem Walmdach. Eines diente als Pförtnerhaus, das andere als Pferdestall. Die Ostseite des parkartig gestalteten Vorhofes wird vom Hauptschloss eingenommen. Dieses ist dreigeschossig und mit einem Walmdach versehen, aus dem sechs markante Kamine mit kleinen Dächern hervorragen. Die elfachsige Schauseite ist gegen die Hellbrunner Allee gerichtet. Über ihrem seichten dreiachsigen Mittelrisalit befindet sich zwischen zwei großen Seitenvoluten ein flachbogiger Giebelaufsatz. Er ist mit drei, auf kleinen Postamenten ruhenden Kugeln geschmückt. Die Fenster sind mit schmalen Umrahmungen mit abgesetzten Ohren versehen. Jene im zweiten Stock weisen ein schmal-rechteckiges Format auf. Horizontale Putzfaschen trennen die einzelnen Geschosse. Die Gebäuderückseite ist gleichartig ausgestattet. Das Renaissanceportal an der Ostseite ist rundbogig und weist eine Steinrahmung auf. In seinem flachbogigen Sprenggiebel erkennt man in einer ovalen Kartusche das Kuenburg-Wappen. Die auf vier starken Pfeilern ruhende Terrasse über dem Portal wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts angebaut. Die Gebäudekanten werden durch breite aufgeputzte Ecklisenen betont. Das Erdgeschoß ist gewölbt, wobei die breite Mittelhalle mit Stichkappen ausgestattet ist. Der große Marmorkamin und die ebenfalls marmornen Portale mit ihren holzgeschnitzten Aufbauten sind noch original. Eine breite Marmortreppe mit holzgeschnitzten vergoldeten Wandleuchtern führt aus der Halle in den ersten Stock, wo sich ein großer, flach gedeckter Saal befindet. Vor dem Schloss erstreckt sich ein gepflegter Park um ein zentrales Wasserbecken. Im Verlauf der östlichen Parkmauer liegt der sog. Wasserturm, ein schmaler dreigeschossiger Bau mit geschweiftem Zeltdach. An seinen Ecken springen vier schmiedeeiserne Wasserspeier in Form von Drachenköpfen vor. Die niedrigen Bauten an der Südostecke des Parks dienen dem Orff-Institut seit 1964 für Schulzwecke. Wegen der Umlegung des Hellbrunner Baches sind die einstigen Gräben heute trocken.

Lage: Salzburg/Stadt Salzburg, Hellbrunner Allee 53

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.02.2006