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Mühlgrub


Schloss Mühlgrub, das bis 1415 nur Grub genannt wurde, ist der Nachfolgebau eines Freihofes, den die Familie Asperger als Lehen des Stiftes Kremsmünster innehatte. Letzteres geht aus einem Urbar des Klosters aus dem Jahr 1299 hervor. Nachdem 1415 der eingeheiratete Hans Mühlwanger den Besitz übernommen hatte, erhielt er seinen heutigen Namen. Die Mühlwanger ließen einen großzügigen Umbau durchführen, der praktisch einem Neubau gleichkam. Als sich die Familie 1529 von ihrem Ansitz getrennt hatte, wechselten die vorerst bürgerlichen Eigentümer ziemlich rasch. Durch Heirat gelangte Wolfgang Jakob von Katzianer 1633 in den Besitz von Mühlgrub. 1659 erwarb das Stift Schlierbach das Schloss. 1856 ging es wieder in bürgerliche Hände über. Um dem Gebäude seinen wehrhaften Charakter zunehmen, wurden 1870 die ursprünglichen Umfassungsmauern sowie die meisten Türme abgetragen. Der nächste Eigentümer, Hans Hager, gründete 1891 die unmittelbar neben dem Schloss gelegene Brauerei. In ihr stellte die Familie Fein ab 1961 die beliebte „Schartner Bombe“ her. Heute ist die Brauerei nicht mehr in Betrieb. Das Schloss wurde 2001 von Walter Striegl erworben. Es dient seither als Ausstellungsort für die Produkte seiner Firma Country Home Style, die auf den Handel mit Wohn- und Gartenartikel im Landhausstil spezialisiert ist.

Das Areal des Schlosses Mühlgrub war durch die ehemals dazugehörige Brauerei sehr weitläufig. Von den einst angeblich 13 Türmen sind nur noch zwei vorhanden. Jene der Außenmauern sind zur Gänze verschwunden. Das eigentliche Schloss ist ein vierflügeliger zweigeschossiger Bau um einen langen und schmalen Innenhof. Einst standen an allen vier Ecken sowie an der Mitte der Süd- und der Nordfassade Flankierungstürme. Als letzter von ihnen hat sich jener am linken Eck der Vorderfront erhalten. Es ist ein vorspringender Rundturm mit einem Kegeldach. Sein Pendant an der rechten Seite wurde durch einen Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt und anschließend nicht mehr wiederhergestellt. Die Mitte des hinteren Quertraktes wird von einem viereckigen Turm überragt, dessen Spitze in einen Knauf mit aufgesetzter Wetterfahne endet. Den Fenstern der Schauseite sind schmiedeeiserne Fenstergitter vorgesetzt. Der Eingang in das Schloss erfolgt durch ein schönes Quaderportal. Durch die dahinter liegende Torhalle gelangt man zum gepflasterten Innenhof. Von der einstigen Ausstattung des Gebäudes hat sich nichts mehr erhalten. Sie dürfte aber sehr gepflegt gewesen sein, da um 1803 eine Renaissancedecke und zwei Portale an Kaiser Franz II (I) zur Ausgestaltung von Laxenburg abgegeben werden mussten. Sie wurden in den Herrenzimmern der Meierei im Park eingebaut. Von den Nebengebäuden, die einst den Wohnbau umgaben, stehen noch zwei Seitentrakte.

Lage: Oberösterreich/Alpenvorland – ca. 2 km südlich von Bad Hall

Ort/Adresse: 4540 Bad Hall, Mühlgruber Straße 42

Besichtigung: geöffnet von März bis Dezember (Mi - Fr 14.00 - 18.00, Sa 10.00 - 17.00 sowie an jedem ersten Sonntag im Monat von 11.00 - 17.00 und an allen Adventsonntagen)


Weitere Literatur:


17.02.2006