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Stübing


Beim ersten Wehrbau dürfte es sich um ein Festes Haus mit Mauer und Graben, aber ohne Bergfried gehandelt haben. Es tritt 1130 mit Bernehart de Stubenic erstmals in Erscheinung. Die Herren von Stübing waren Vollfreie. Ihre Nachfolger, die sich auch nach der Burg nannten, waren bereits Ministeriale des Landesfürsten. Nach 1249 dürfte auch dieses Geschlecht erloschen sein. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts kam der Wehrbau an die Familie Gradner. Auf sie folgte Erasmus Steinwald von Fladnitz, der Stübing seinem Enkel Georg Breuner vererbte. Dieser wurde 1417 vom Landesfürsten mit der Herrschaft belehnt. Breuner ließ den bereits stark verfallenen Hof wieder aufbauen. Im Ungarnkrieg stellte sich Jörg Breuner an die Seite von Matthias Corvinus, so dass er 1480 von Kaiser Friedrich III gewaltsam zum Gehorsam gezwungen werden musste. Stübing blieb aber bei seiner Familie. Unter den Breuners wurde der Ansitz stark ausgebaut. Er hatte damals seine Glanzzeit. Vor allem Philipp Breuner pflegte hier einen prunkvollen Lebensstil. Maximilian Breuner musste als Protestant das Land verlassen. Er verkaufte Stübing 1630 an Georg Amelreich von Eibiswald. Von diesem erwarb es 1635 Johann Anton Fürst von Eggenberg. Nach dem Tod des letzten Fürsten kam das mit der Herrschaft Waldstein vereinigte Stübing durch Heirat der Josefa Maria Fürstin von Eggenberg 1717 an Johann Wilhelm Graf Sinzendorf. 1730 kaufte es Gotfried Graf Dietrichstein. Während der Dietrichstein-Herrschaft wurde das Gebäude nicht gepflegt und verfiel. 1863 kam Stübing an den Grafen Palffy-Daun von Erdöd. Er war es, der dem Schloss durch den Umbau im Windsorstil ein völlig neues Aussehen gab. 1959 war Dr. Franz Fattinger Eigentümer. Er betrieb hier einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. 1960 wurde das Schloss dem SOS-Kinderdorf übergeben. Bei der darauf folgenden Renovierung wurde es stark vereinfachend verändert. Seit damals ist die Verwaltung des Kinderdorfes darin untergebracht.

Schloss Stübing liegt auf einer niederen Anhöhe über dem Ort Kleinstübing. Es ist ein großes, regelmäßiges, viereckiges Gebäude um einen geräumigen rechteckigen Hof. Spuren der alten Wehranlagen haben sich noch erhalten, so Teile der ansonsten eingeebneten Gräben, spärliche Reste von Wehrmauern und die tiefe Toreinfahrt. Der Hauptbau liegt im Norden der Anlage. Die Schlosskapelle war der Hl. Dreifaltigkeit geweiht. Im Süden steht ein halbrunder Turm. Dazwischen befindet sich ein Verbindungsteil mit dem Eingangstor. Bergseitig erstreckt sich die den Hof begrenzende Wehrmauer. Das Schloss war von ausgedehnten Park- und Gartenanlagen umgeben, in denen zum Teil die Häuser des Kinderdorfes erbaut wurden.

Lage: Steiermark/Graz-Umgebung – ca. 12 km nordwestlich von Graz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.02.2006