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Emsburg


Im Jahr 1618 erwarb Johann Siegmund von Mabon, fürstlicher Hauptmann und Ritter des hl. Kreuzordens von Jerusalem von Marx Teuffenbacher das Stangllehen in Morzg. Mit Unterstützung des vor allem seiner zweite Frau, Katharina von Bloch, sehr zugeneigten Salzburger Fürsterzbischofs Markus Sittikus von Hohenems erbaute er bis 1620 im Stil der Spätrenaissance das Schlösschen Emsburg. Da sein Sohn Markus Sittikus (!) früh starb, erbte die Tochter Ursula Maria den Besitz. Sie war mit dem Pfleger von Lichtenberg, Ferdinand Gottlieb Freiherr von Rehlingen verheiratet. Dessen Nachkommen verkauften den Ansitz 1701 an Fürsterzbischof Johann Ernst Graf Thun, der ihn den im gleichen Jahr von ihm gegründeten militärischen St. Ruperti-Orden zur Nutznießung übergab. Er diente fast hundert Jahre lang den Komturen des Ordens als Amtssitz. Da alle Fensterläden und Türen mit dem Ordenskreuz bemalt wurden, bürgerte sich bald der Name Kreuzhof oder auch Ritterhof ein. 1811 hob die damalige bayerische Regierung den Ruperti-Orden auf und dessen Güter wurden der bayerischen Krone einverleibt. 1816 wurde das Stift St. Peter gezwungen, die Emsburg im Tausch gegen seine in Bayern gelegenen Interessen einzutauschen. Es veräußerte das Schloss 1868 an Hugo Graf Lamberg, der es 1873 zwar umbaute aber bereits 1873 an Sigmund Graf Thun-Hohenstein weiterverkaufte. 1908 erwarb es Kunibert Graf Lamberg. Er brachte hier seine bedeutende Privatsammlung unter. Seit 1948 dient das Schloss als Mutterhaus der Kongregation der Halleiner Schulschwestern.

Rechts und links vom Parkeingang stehen zwei einstöckige Häuschen mit modernisiertem Äußeren. Sie wurden erst 1952 aufgestockt. Zum etwas erhöht liegenden Schloss führen im Bogen zwei Rampen hinauf, die von Steinbalustraden eingefasst sind. Die flankierenden niedrigen Pfeiler beim Beginn der Rampen sind mit Pinienzapfen geschmückt, die auf kleinen Postamenten stehen. Der kleine Vorplatz vor dem Eingang ist auch über zwei kurze Freitreppen zu erreichen. Der Tür ist eine dreiteilige Altane vorgebaut, die auf vier toskanischen Säulen ruht. Sie wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Am steinernen Türrahmen ist die Jahreszahl 1714 eingemeißelt. Eine ebenfalls steinerne Inschrifttafel nimmt auf den Bauherrn und auf Markus Sittikus Bezug. Schloss Emsburg ist ein zweistöckiger, hellgelb gefärbelter, rechteckiger Bau unter einem flachen Walmdach. Dieses wird durch schlanke Konglomeratpyramiden an den Ecken betont. Schauseite ist die Ostfront. Die Gebäudekanten sind von Lisenen eingefasst. Unter den Fenstern der beiden Stockwerke laufen parallel zueinander je zwei einfache Bandgesimse. Die Fenster weisen einfache Verputzrahmen auf. Jene des ersten Stocks zeigen gerade Verdachungen. Über der breiten Tür, die auf die Altane hinausführt, ist in einem Ziergiebel das Marmorwappen des Fürsterzbischofs Johann Ernst Graf Thun angebracht. In der Mitte der Westfront springt ein quadratischer Treppenturm vor. Er überragt das Gebäude um ein Stockwerk und trägt ein aufgesetztes Türmchen mit einem spitzen Dach. An der Nordseite ist ein Rondell mit Freitreppe angebaut. Im Westen liegt ein großer Ziergarten unterhalb des Schlosses. Wie viele Salzburger Ansitze hat auch Emsburg im Erdgeschoß eine Mittelhalle. Sie wird von einem flachbogigen Tonnengewölbe überspannt. Von ihr aus sind rechts und links je drei Zimmer zu erreichen. Über einer Tür ist eine Marmortafel mit Inschrift und dem Reliefkreuz des Rupertiordens zu sehen. In der Halle hängen sechs große Ölgemälde, die Komturen des Rupertiordens darstellen. Ein kleiner Saal, aber auch die anderen Zimmer des ersten Obergeschosses sind an der Decke und an den Wänden mit Neo-Rokoko-Stukkaturen versehen. Die gesamte Ostseite des zweiten Stocks nahm einst ein Saal ein, der aber später in vier Räume unterteilt wurde. Er zeigt eine schöne Kassettendecke (um 1620). Von der alten Inneneinrichtung hat sich in der Bibliothek ein prachtvoller weißer Ofen erhalten. In den Räumen sind mehrere Gemälde der einstigen Schlossherren verteilt.

Ort/Adresse: 5034 Salzburg-Morzg, Hellbrunner Allee 52

Besichtigung: nur von außen möglich

Homepage: www.halleiner-schwestern.salzburg.at


Weitere Literatur:


02.02.2006