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Karnabrunn


Bereits um 1175 wird mit Hartwicus de Chernerbrunne eine Ritterfamilie erwähnt, die sich nach Karnabrunn nannte. Die damalige Burg lag möglicherweise jedoch nicht an der Stelle des heutigen Schlosses, sondern dort, wo später die Wallfahrtskirche am Steinmeiselberg errichtet wurde. Auf die Herren von Karnabrunn folgten um 1300 die Herren von Dachsenpeckh, die die Herrschaft ebenso als freies Eigen hielten, wie ihre Vorgänger. Bereits nach dem Friedensschluss zu Korneuburg besetzten die Ungarn 1477 die Burg. Der Landmarschall Christoph von Liechtenstein konnte sie 1483 im Auftrag von König Friedrich III nach einer kurzen Belagerung wieder vertreiben. Zwei Jahre später eroberten die Truppen von Matthias Corvinus neuerlich Karnabrunn. Nochmals musste Christoph von Liechtenstein einschreiten und die Burg einnehmen. 1584 ging die den Dachsenpeckh wieder zurückgegebene Herrschaft durch Heirat an Caspar Pernstorffer und seine Familie über. Neuerlich als Heiratsgut gelangte sie 1635 zuerst an Hanns Ehrenreich Geyer von Geyersberg und dann an Hans Christof Rottal. 1670 kaufte Julius Friedrich Graf Buccelini den Besitz. Er ließ kurz danach auf älteren Bauresten das barocke Wasserschloss errichten. 1685 wurde die Schlosskapelle geweiht. Nach einem längeren Erbstreit kam Karnabrunn an Esther Regina Anna Freiin von Ogilvi. Zu den folgenden Eigentümern zählten Johann Karl Edler von Suttner (1721), Ludwig Edler von Haqué und Josef Graf Bolza. 1898 kam es im Zuge einer größeren Renovierung zu Veränderungen am Gebäude. Seit 1955 ist das mit einer größeren Landwirtschaft verbundene Schloss im Besitz der Familie Koller.

Schloss Karnabrunn liegt im Nordwesten des gleichnamigen Ortes auf einer leichten Anhöhe. Die heute trockenen Gräben des einstigen Wasserschlosses sind im Osten, Westen und Norden gut erhalten. Die vier Rundtürme der Eckbastionen sind noch ebenso vorhanden, wie Teile der Umfassungsmauer sowie die stattliche dreibogige Steinbrücke, die über den östlichen Graben führt. Ein kleiner rechteckiger Innenhof wird von den Schlosstrakten völlig begrenzt. Die sechsachsige Hauptfront ist dreigeschossig. Ihre beiden mittleren Achsen werden durch eine Pilasterrahmung hervorgehoben. Ein maskenverzierter Wandbrunnen betont den flachen Mittelrisalit. Darüber springt eine gusseiserne Veranda vor. Sie wurde erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts angebaut. Die Fassade der Schauseite ist mit flächig gegliederten Plattendekorationen geschmückt. Die Fensterverdachungen sind paarweise als Segmentbogen- und Dreieckgiebeln angeordnet. Sie gehen auf das Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Ein kräftiges Kranzgesims betont die Traufzone. Die Südseite des Hofes weist im Erdgeschoß einen dreiachsigen Laubengang auf. An den Westflügel ist ein Schüttkasten mit hohem Satteldach angebaut. Die Innenräume wurden noch im 18. Jahrhundert verändert. Im Erdgeschoß zeigen sie Kreuzgratgewölbe. In den Obergeschossen weisen sie meist einfache Stuckdecken auf. Das großzügig angelegte Treppenhaus befindet sich im Ostflügel. An der Nordostecke des Gebäudes liegt die barocke Schlosskapelle. Sie ist der hl. Dreifaltigkeit geweiht. Die Altarwand des tonnengewölbten Raumes ist mit Stuckmarmor verkleidet. Während das Bild des Hochaltares aus dem 18. Jahrhundert stammt, sind die Bilder der Seitenaltäre Werke des 19. Jahrhunderts. Die mit Deckenstuck geschmückte Herrschaftsempore ist vom ersten Stock aus zugänglich. Im Westen erstreckt sich hinter den Resten der alten Wehranlage ein Park. An der Vorderseite steht der Pranger, der auf das ehemalige Marktrecht des Ortes hinweist. Seine, an Ringen befestigte Eisenketten sind noch vorhanden. Gegenüber dem Hauptgebäude liegen ausgedehnte Wirtschaftsbauten.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel - ca. 14 km nördlich von Korneuburg

Ort/Adresse: 2113 Karnabrunn

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


23.01.2006