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Palais Salm


Auf dem Grundstück des heutigen Palais Salm stand im 18. Jahrhundert das Erzbischöfliche Alumnenhaus. 1812 wurde an seiner Stelle vermutlich von Louis de Montoyer ein zum Palais Rasumofsky gehörendes Stallgebäude errichtet. Dieses wurde 1828 abgerissen und durch das heutige Palais ersetzt. Bauherren waren Leonhart Waller und Wenzel Emanuel Brandler von Brandenstein, die den Architekten Alois Ignaz Göll mit dem Neubau beauftragten. 1851 wurde das Palais durch einen seitlichen Pavillon zur Rasumofskygasse hin erweitert. 1856 kam es in den Besitz von Hugo Carl Fürst und Altgraf Salm-Reifferscheid, nachdem es zuvor vorübergehend Erzherzog Carl gehört hatte. Fürst Salm besaß das Gebäude bis zu seinem Tod im Jahr 1902. Er ließ es 1863 erweitern und im Inneren umgestalten. Der neue Besitzer, Max Herzig, ließ am Pavillon einen verglasten Wintergarten aufsetzen sowie im Gebäude selbst einige Modernisierungen durchführen. Die nächsten Eigentümer waren der Großindustrielle Rudolf Thorn (1923) und Dr. Isidor Kreisberg, der Besitzer von Kohlengruben in Galizien (1929). Letzterer ließ das Innere des Gebäudes in Wohnungen aufteilen. Er wurde 1938 enteignet. Nach dem Zweiten Weltkrieg, den das einstige Palais ohne größere Schäden überstand, folgten wieder private Eigentümer. Derzeit gehört es je zur Hälfte Dr. Michael Treichl und dem Architekturbüro Dipl.Ing. Marschalek

Das klassizistische Gartenpalais bildet zur Salmgasse hin einen biedermeierlich bescheidenen Ehrenhof, der von einstöckigen Gebäuden umgeben ist, weist aber hier keinen bemerkenswerten architektonischen Schmuck auf. Die dreigeschoßige Schauseite liegt zum Garten hin, der ursprünglich viel größer war. Sie ist wesentlich prunkvoller gestaltet und wird durch den leicht vortretenden, dreiachsigen Mittelrisalit dominiert, dem eine offene Säulenhalle vorgelagert ist. Ihre vier korinthischen Säulen tragen im zweiten Stock einen geräumigen Balkon, der von einer Steinbalustrade abgeschlossen wird. Den Säulen entsprechen an der Wand korinthische Riesenpilaster, welche die dreitürige Portalanlage mit dem ersten Obergeschoß verbinden. Die Fenster und Türen des Erdgeschosses sind - mit Ausnahme des Haupteinganges – rundbogig und durch eine strahlenförmige Nutung hervorgehoben. Über dem leicht vortretenden Dachgesims beherrscht ein Dreieckgiebel die Dachzone. Sein Giebelfeld zeigt zwei fliegende Genien, die eine Uhr halten. Das Innere ist heute weitgehend verändert. In einigen Räumen haben sich bemalte Decken und Supraporten erhalten, die aber derzeit abgedeckt sind. Bemerkenswert ist das Treppenhaus mit seiner schweren Holzvertäfelung.

Ort/Adresse: 1030 Wien, Salmgasse 2

Besichtigung: Das Palais ist bewohnt und kann daher nicht besichtigt werden.


Weitere Literatur:


28.08.2002