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Mattsee


Der Schlossberg von Mattsee war schon in prähistorischer Zeit besiedelt. In der um 1356 verfassten Mattseer Chronik wird angegeben, dass die Edlen Heinrich und Hadmar von Schleedorf um 1200 das Schloss Mattsee erbaut hätten. Dies ist jedoch wohl nicht richtig, da in der Chronik von Nonnberg bereits für 1189 Marchvart von Mathse als Castellanus de Mathse aufscheint. Die Ergebnisse von Ausgrabungen lassen den Schluss zu, dass die mittelalterlichen Befestigungen am Schlossberg in der Zeit um 1100 angelegt worden sind. Die Burg ist jedenfalls eine Gründung der Passauer Bischöfe, denen Mattsee bereits 907 von den bayrischen Herzogen geschenkt worden war. Sie diente als Verwaltungszentrum für die Passauer Besitzungen in dieser Gegend. Die Herren von Schleedorf hatten lediglich das Amt des Kastners inne und waren für die Einsammlung der Getreidezehente zuständig. 1232 wird Matsee unter jenen Wehrbauten genannt, mit deren Bewachung Papst Gregor IX nach dem Rücktritt des Bischofs Gebhart von Passau, den Erzbischof von Salzburg beauftragte. Im Zuge von kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den Bayernherzögen und dem Bistum Passau überfiel der bayerische Vogt des benachbarten Stiftes Mattsee die Burg und eroberte sie. Bischof Wernhard von Passau ließ 1285 den Reckturm am Gipfel des Hügels errichten. 1357 verpfändete Bischof Gottfried von Passau dem Erzbischof Ortolf von Salzburg die Feste Mattsee um 1000 Mark Silber. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu kurzfristigen Verpfändungen. 1390 verkaufte Bischof Georg von Passau Mattsee an den Erzbischof Pilgrim von Salzburg. Es wurde nun meist von Pflegern verwaltet. Erzbischof Eberhard III konnte 1414 vom Herzog Heinrich von Bayern die hohe Gerichtsbarkeit als Pfandbesitz erwerben. Zwischen 1552 und 1552 ließ der Pfleger Joachim Raumensatl im Auftrag der Salzburger Erzbischöfe das Neue Schloss errichten, von dem heute noch ein bescheidener Rest steht.

Wegen der Bauernkriege blieb der Schlossbau jahrelang ohne Dach, was zu Bauschäden führte. 1566 brannte die alte Burg teilweise ab. 1577 war auch das Neue Schloss baufällig. 1598 beauftragte Erzbischof Wolf Dietrich den Baumeister Hanns Nobilot damit, das Neue Schloss herzurichten, da in Salzburg eine Seuche wütete und er sich hierher zurückziehen wollte. Wolf Dietrich und sein Nachfolger Markus Sittikus kamen häufig zur Jagdzeit nach Mattsee. Die damit verbundenen Erhaltungsarbeiten dürften aber kaum nachhaltige Erfolge gebracht haben, denn bereits 1614 wird das Schloss als weitgehend unbewohnt und baufällig bezeichnet. Im Dreißigjährigen Krieg wurden aus Angst vor einem Einfall der Schweden Schanzarbeiten am Schlossberg durchgeführt, doch mussten sich diese nicht bewähren, da die Schweden rechtzeitig aus Mitteleuropa vertrieben werden konnten. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden immer wieder Reparaturen durchgeführt, doch beschränkten sich diese auf das Neue Schloss, während die alte Burg mit dem Reckturm dem langsamen Verfall überlassen blieb. 1791 wurde die Gerichtsschreiberei in die ehemaligen Fürstenzimmer des Schlosses verlegt. Unter der bayerischen Regierung wurde das Mobiliar versteigert und das Gebäude an Privatpersonen verkauft. 1837 waren die Wehrmauern noch intakt und das Areal konnte nur durch das Schlosstor betreten werden. Georg Hechenberger, der Schloss Mattsee 1842 erworben hatte, ließ aber den gesamten nördlichen Teil abreißen und die Steine als Baumaterial verkaufen. 1858 kaufte Josef Sigl, der Besitzer der Brauerei Obertrum, die noch vorhandenen Baulichkeiten. Er ließ den schadhaften zweiten Stock des Südtraktes abtragen und den ersten Stock für Mietparteien adaptieren. Nach weiteren privaten Besitzern kaufte 1949 die Gemeinde Mattsee das Schloss und richtete darin das Heimatmuseum ein. Das Gebäude wurde zwischen 1996 und 2003 restauriert und dient seither als lokales Kulturzentrum. Außerdem beherbergt es ein Schlosscafé.

Das verbliebene Gebäude liegt am Schlossberg östlich des Stiftes. Die schmale Halbinsel wurde im 14. Jahrhundert durch einen künstlich ausgehobenen, tiefen Graben vom Festland getrennt. Die nunmehrige Wasserburg war leichter zu verteidigen. In späterer Zeit wurde der Graben wieder zugeschüttet. Vom einst 35 m langen Hauptgebäude ist heute nur mehr der Südtrakt erhalten. Er besteht aus drei Geschossen, über die sich ein Walmdach erstreckt. Der Bruchsteinbau ist heute glatt verputzt und weiß gefärbelt. An die alte Burg erinnern nur mehr einige herumliegende mächtige Steinquadern sowie zwei Sandsteinsäulen. Ähnliches gilt für den im Nordwesteck gestandenen Bergfried. Erhalten ist die 1558 errichtete Hoftaverne, der heutige Gasthof Iglhauser, sowie das ehemalige Torhaus am einstigen Schlossgraben.

Lage: Salzburg/Flachgau – ca. 20 km nördlich der Stadt Salzburg

Ort/Adresse: 5163 Mattsee, Am Schlossberg 1

Besichtigung: teilweise möglich

Homepage: www.schloss-mattsee.at


Weitere Literatur:


13.01.2006