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Schütting


Bereits im 12. Jahrhundert stand hier ein wehrhafter Hof, der den Stubenbergern gehörte und von deren Dienstleuten bewirtschaftet wurde. Um 1140 war er noch unter den Namen Pletischach bekannt. Im 13. Jahrhundert saßen hier die Schüttinger, die ebenfalls zu den Gefolgsleuten der Stubenberger gehörten. In einer Urkunde des Stiftes Rein aus dem Jahr 1307 wird Konrad der Schütting als Zeuge genannt. Als die Schüttinger in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ausstarben, wurde ihr Besitz unter ihren Verwandten aufgeteilt. Der ohnehin bescheidene Edelsitz verkam zum Bauern- und Winzerhaus. Der Weingarten gelangte 1468 an Christof Ungnad, 1525 an Seifried Windischgraetz und zu Beginn des 17. Jahrhunderts an die Familie Glojacher bzw. anschließend an die Grafen Herberstein. 1712 verkaufte Johann Ernst Graf Herberstein Schütting an Ferdinand Leopold Graf Breuner, von dem es 1730 an die Schulstiftung des Grazer Ferdinandeums kam. Diese Schule war bereits 1574 von den Jesuiten gegründet worden. Bis 1773 wurde das Winzerhaus zu einem Weingartenschlösschen ausgebaut. Seine Innenräume waren zum Teil recht aufwändig ausgestattet. Das Gebäude diente in erster Linie dem Lehrpersonal des Ferdinandeums als Erholungsheim. Nach der Aufhebung der Schulstiftung kam es in bürgerliche Hände. 1786 kaufte Anton Schellerbauer, der Eigentümer von Schloss Altenberg, auch diesen Ansitz. 1876 wurde das Gut vom Reichsfreiherrn Leopold von Haan erworben und seiner Herrschaft Reiteregg angeschlossen, aber an einen Bauern verpachtet. Noch Ende des 19. Jahrhunderts war Schloss Schütting gut erhalten, doch wurde es um die Wende zum 20. Jahrhundert wegen Baufälligkeit weitgehend abgetragen. Der verbliebene Torso kam nach dem Zweiten Weltkrieg an den Architekten Dipl. Ing. Edgar Tritthart. Mit dem Schlösschen ist eine Sage verbunden, dass es einst einen unterirdischen Verbindungsgang zwischen Schütting und Reiteregg gab.

Schütting liegt westlich von Hitzendorf auf dem Hügelzug, der das Söding- vom Liebochtal trennt. Der heutige Bau hat mit dem einstigen Schlösschen nicht mehr viel zu tun. Es ist ein einstöckiges Weingartenhaus mit ungewöhnlich großen Kellern. Bis 1900 gab ein nach Westen gerichteter doppelter Laubengang dem Gebäude ein malerisches Aussehen. Damals büßte Schütting auch sein Holzschindeldach ein. Kurz vor der Demolierung wurden die wertvollen Teile des Inventars, wie Bilder und Tapeten nach Schloss Reiteregg übertragen. In einigen Räumen haben sich aber noch Papiertapeten mit orientalischen Motiven erhalten. Vor kurzem erhielt das ehemalige Schlösschen ein neues modernes Dach. Wenn die gegenwärtige Restaurierung abgeschlossen ist, wird es wie ein modernes Wohnhaus wirken.

Lage: Steiermark/Graz-Umgebung – ca. 10 km westlich von Graz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.01.2006