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Tausendlust


Schloss Tausendlust entstand in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, als die Hofhaltung Erzherzogs Karl II eine große Anziehungskraft auf die steirischen Adeligen ausübte und viele davon sich in und um Graz ansiedelten. Bauherr war Alexander Rüdt von Khollenburg, der einen alten, ehemals salzburgischen Zehenthof in ein Lustschloss umwandeln ließ. Dieses Schloss wurde damals auch Altenberg genannt, was darauf hindeutet, dass hier möglicherweise bereits im Mittelalter ein Vorgängerbau existierte. Es gibt jedoch keine archäologischen Beweise hiefür. 1605 verkaufte der Sohn des Erbauers, Christof Rüdt von Khollenburg, den Edelmannsitz an den Leibmedikus des Erzherzogs Ferdinand, Adam Gabelkhoven. Im Gegensatz zu den meisten Angehörigen seiner Familie, die es als Gewerken zu Wohlstand brachten, schlug er die medizinische Laufbahn ein. Seine Tochter veräußerte Tausendlust 1650 an Christof Rudolf Freiherr von Eibiswald. Da dieser aber von der kleinen Herrschaft nicht leben konnte, gab er sie bereits ein Jahr später der Verkäuferin zurück. Ihr Sohn, Johann Martin Freiherr von Gabelkhoven, verkaufte schließlich 1671 den Ansitz an Johann Caspar von Kellersperg. Seine Nachkommen stellten nun ca. 250 Jahre lang die Schlossherren. 1825 musste der durch Blitzschlag schwer beschädigte Turm abgetragen werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Tausendlust im Besitz von Major a. D. Eugen von Primavesi. Der heutige Besitzer, Univ. Prof. Josef Wohinz, bemüht sich den bereits stark vernachlässigten Bau behutsam zu restaurieren.

Das kleine Schlösschen liegt auf einer nach Nordosten und Südwesten steil abfallenden, lang gestreckten Anhöhe des Höllberges. Da die damals baufälligen Seitenflügel 1799 demoliert wurden und der Turm 1825 abgetragen wurde, ist es heute nur mehr ein Torso. Von den einstigen Wehrbauten hat sich nur noch ein Rest des Grabens erhalten. Die umlaufende Wehrmauer ist zur Gänze verschwunden. Der zweistöckige Bau ist einfach und wenig gegliedert. Das Innere ist jedoch interessanter. Ein Deckentram im ersten Obergeschoß ist mit 1588 datiert. Im zweiten Stock zeigt eine Holztramdecke Temperamalereien vom Ende des 16. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um Groteskornamente sowie um allegorische und symbolische Darstellungen. Ihr Schöpfer dürfte ein holländisch beeinflusster Maler aus dem Umkreis der Grazer Hofkünstler gewesen sein. Auch an den Wänden der vier Zimmer findet man Spuren von Malereien. Daneben gibt es reich ornamentierte Türeinfassungen und teilweise bemalte Türen.

Lage: Steiermark/Graz-Umgebung – ca. 8 km westlich von Graz

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


17.12.2005