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Margarethen am Moos


Das ehemalige Wasserschloss wurde ursprünglich als Glied einer Kette von Grenzbefestigungen gegen Ungarn in einem sumpfigen Augebiet (Moos) errichtet. Erstmals erwähnt wurde es 1336, als Ottokar von Hausbach hier eine Urkunde ausstellte. Durch Heirat kam das damalige St. Margarethen an die Polheimer und 1392 an den Hofmeister Hans von Liechtenstein. Nach dessen Sturz zog Herzog Albrecht III die Burg ein und übergab sie 1395 Johanna, der Gemahlin Albrechts IV als Leibgedinge. Danach wechselten die Besitzer häufig. 1508 wird der Ritter Christoph Flachsberg erwähnt. Von den Grafen Breuner (1588) gelangte das Schloss über die Grafen von Thürheim (1672) an Ferdinand Amadeus Graf Harrach (1720). 1686 erfolgte der Umbau der Burg zum Wasserschloss. Sein heutiges Aussehen erhielt es durch umfangreiche Baumaßnahmen im Jahr 1760. 1803 war Graf Alois von Moncenigo und 1812 Fürst Philipp von Batthyany-Strattmann Eigentümer der Herrschaft Margarethen am Moos. Letzterer benutzte das Schloss als Verwaltungszentrum für seine Güter Trautmannsdorf, Götzendorf und Margarethen. Über eine Tochter des Fürsten Philipp und einen Sohn der ehemaligen französischen Kaiserin Maria Louise aus ihrer zweiten Ehe mit Feldmarschallleutnant Adam Adalbert Graf Neipperg kam es 1850 an die Familie Montenuovo, die 1951 ausstarb. Das Schloss, das damals bereits in einem sehr schlechten Zustand war, wurde schließlich von Heinz Ries erworben, in dessen Familienbesitz es sich auch jetzt noch befindet. Es wurde in den letzten Jahren außen erstklassig restauriert. Die Repräsentationsräume können für Hochzeiten und kulturelle Veranstaltungen gemietet werden. An der Renovierung der Wohnräume wird noch gearbeitet.

Das westlich von Bruck/Leitha gelegene Schloss befindet sich in der Ortsmitte. Es ist eine stattliche Anlage in einem 6 ha großen Park. Die einstigen Wassergräben, die das Gebäude umgaben, wurden erst 1830 zugeschüttet. Der Vischer-Stich von 1672 zeigt noch einen viergeschossigen, quadratischen Torturm, doch dürfte dieser bereits um 1760 abgetragen worden sein. Der heutige spätbarocke Bau umschließt mit seinen vier Flügeln einen rechteckigen Hof, dessen Ecken konvex abgerundet sind. An den Schmalseiten dieses Hofes finden sich im Erdgeschoß verglaste Korbbogenarkaden. Das Gebäude verfügt über zwei Hauptgeschosse und ein niedrigeres Stockwerk unter der Dachtraufe. Die durch Lisenen in den Obergeschossen gegliederten Außenfronten weisen neun Fensterachsen auf. Die Hauptfassade ist nach Osten gerichtet. Sie wird durch einen deutlich vorspringenden Mittelrisalit betont, der drei hohe Fenster zeigt. Das von Pilastern flankierte Korbbogenportal im genuteten Erdgeschoß ist von einem gesprengten Giebel gekrönt. Das Innere beherbergt im Erdgeschoß die Schlosskapelle mit Fresken aus dem Maulbertsch-Kreis. Der kleine Raum reichte einst über zwei Geschosse und war mit Oratorien ausgestattet. Die Flachdecken der Räume im ersten Obergeschoß sind mit barockem und neobarockem Stuckdekor verziert. Der sog. Ahnensaal mit seiner historistischen Kassettendecke wurde 1870 durch den Architekten Karl Gangolf Kayser gestaltet. An den Wänden fallen die Hermenpilaster und gebauchten Balusterbalkone auf. Ein weiterer Saal mit Kassettendecke und Wandvertäfelung dürfte ebenfalls von Kayser stammen. Ältester Bauteil ist eine spätgotische Spindeltreppe im Nordtrakt. Im Landschaftsgarten, der sich hinter dem Schloss erstreckt, haben sich noch Reste der Wasserläufe, die zur Versorgung der Gräben dienten, erhalten, ebenso ein künstlicher Teich.

Lage: Niederösterreich/Wiener Becken – ca. 15 km südöstlich von Schwechat

Ort/Adresse: 2433 Margarethen am Moos

Besichtigung: anlässlich von Veranstaltungen oder nach Voranmeldung möglich

Homepage: http://veranstaltungsschloss.at


Weitere Literatur:


03.12.2005