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Seeburg


Gerboto und Reginboto von Sewalhen scheinen um 1150 im Traditionsbuch von St. Peter auf. Ob diese aber mit dem Schloss Seeburg etwas zu tun haben, ist fraglich. Man nimmt eher an, dass Seeburg die Stammburg der Herren von Seekirchen gewesen ist, die im 12. Jahrhundert mehrfach genannt werden. Seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts war das Schloss im Besitz der Herren von Dachsberg, die 1494 in der Salzburger Landtafel vorkommen. Aber schon in einer Urkunde von 1491 scheint ein Hainrich Dachsperger zu Seberg auf. Dies ist zugleich die erste gesicherte Erwähnung des Schlosses. Bernhard Dachsperger führte in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts einen langjährigen Streit um Jagdrechte mit Virgil Uiberacker von Sighartstein, der nicht selten in Tätlichkeiten ausartete. Nach dem Aussterben der Dachsberger kam Seeburg durch Heirat der letzten Dachspergerin 1569 an die Wolf Adam von Haunsperg. 1617 war es im Besitz des Christoph Freiherrn von Haunsperg. Um 1600 wurde das Pflegegericht Seeburg aufgelöst und dem Gericht Sighartstein angeschlossen. Juliana von Haunsperg brachte die Herrschaft in ihre Ehe mit Levin Mortaigne ein, der 1623 mit dem Prädikat „von Seeburg“ geadelt wurde. Er war zuvor Gardehauptmann und Pflegerichter zu Golling. 1647 folgten die steirischen Freiherren Prankh, die das Schloss bis 1724 besaßen. Dann erwarb es Adam Franz Xaver Reichsritter von Paumann. Er war zuvor Pfleger zu Zell am See. Von dessen Erben kaufte 1731 Johann Amand Ainkäs von Ainkäshofen und Petersheim die Herrschaft. Sechs Jahre später musste er sie wegen hoher Schulden an Josef Rupert von Pfeiffersberg verkaufen.

1752 wurde die Seeburg von Ernst Maria Graf Lodron, dem Pfleger von Neuhaus, erworben. Er gab ihr durch einen Rokoko-Umbau ihre heutige Gestalt und erneuerte auch die dem Hl. Rupert geweihte Schlosskapelle. Es war zwar bereits 1617 eine Kapelle vorhanden, doch durften in ihr keine Messen gelesen werden, da der Altar nicht geweiht war. Nach dem Tode des Grafen im Jahr 1779 kam Seeburg an Hieronymus Graf Lodron. Als Förderer von Wolfgang Amadeus Mozart lud er diesen zum Musizieren auch hierher ein. 1825 kaufte der Armeelieferant Dismas von Wiederwald den Ansitz. 1848 gelangte er an die Armenstiftung des Philantropen Matthias Bayerhammer. Schloss Seeburg wurde nun als Armenhaus verwendet und 1850 um ein Geschoß aufgestockt, um die Bettenanzahl erhöhen zu können. Dafür verwendete man Steine der Ringmauer, die dadurch niedriger wurde. 1919 ging das Schloss an die Gemeinde Seekirchen über. 1921 zog die Gemeindeverwaltung in das Gebäude ein. Durch Blitzschlag fiel der Dachstuhl 1930 den Flammen zum Opfer. Während des Zweiten Weltkrieges wurden die noch verbliebenen Pfründner ausquartiert und die Räume von NS-Organisationen genutzt. 1947 diente Schloss Seeburg als Hauptschulinternat und ab 1977 wurde es als Heimathaus mit Standesamt und Museum genutzt. Der hier einquartierte Kindergarten hat mittlerweile geeignetere Räumlichkeiten gefunden. In einem modernen Anbau ist heute ein Restaurant untergebracht. Das schön restaurierte Schloss und die Kapelle sind nach wie vor für Hochzeiten sehr beliebt.

Das Schloss liegt unterhalb der Ortschaft Seewalchen am Hang zum Wallersee. Es lag bis 1890, als die Fischach reguliert und der See tiefer gelegt wurde, unmittelbar über dem Ufer. Hangseitig ist es durch einen künstlichen Graben gesichert. Das viergeschossige Hauptgebäude ist ein regelmäßiger, rechteckiger, verputzter Bruchstein- und Ziegelbau. Auch das wuchtige Mansardendach ist ausgebaut. Seine Blechdeckung wurde bei der letzten Restaurierung 1998/99 durch Holzschindeln ersetzt, wodurch sich der Gesamteindruck wesentlich verbessert hat. Allerdings hatten sich die Proportionen des Baues bereits durch die Aufsetzung eines Stockwerks im 19. Jahrhundert etwas ungünstig verändert. Das Schloss erhielt dadurch ein turmartiges Aussehen. Die Fassaden sind betont schlicht gehalten. Jede Front hat vier Fenster. Der barocke Bau ist von einer rechteckigen Mauer aus Konglomeratquadern umgeben. Die Mauerecken sind durch starke, aber niedrige Rundtürme zusätzlich bewehrt. An der Südwestseite ist außen an die Ringmauer ein zweigeschossiges Gebäude angefügt, das sowohl den Torbau als auch die Kapelle enthält. An deren flachbogige Apsis ist ein niederer halbrunder Turm mit einem gebrochenen Holzschindelwalmdach angebaut. Es handelt sich dabei um den einstigen Südwesteckturm der Ringmauer, der 1752 beim Bau der Kapelle angeschnitten wurde. Am Kapellendach sitzt seit 1891 ein schlanker Dachreiter mit Uhr und neugotischem Spitzhelm. Die von einem Rundbogen unterwölbte Brücke wird von einer gemauerten Brüstung begrenzt, an deren Beginn zwei von Steinkugeln gekrönte Pfeiler stehen. Die Brücke führt zum einfachen Rundbogentor, neben dem sich ein rechteckiges Gehtürl befindet. Oberhalb der Torhalle liegt das sog. Lodronzimmer, von dem aus die Kapellenempore begehbar ist. Im Hof befindet sich ein steinerner Röhrenbrunnen mit einem Löwenkopf als Wasserspeier. Er stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Von der Originalausstattung der Wohnräume hat sich durch die Verwendung als Armenhaus im 19. Jh. nicht viel erhalten. In einem Zimmer des ersten Stocks steht aber ein schöner grün glasierter Rokokoofen (Mitte des 18. Jh.). Im Sockelbereich des Trauungsraumes wurden bei der letzten Restaurierung barocke Malereien freigelegt. Es handelt sich dabei um Herrscherbüsten zwischen Fruchtgehängen. Der interessanteste Teil des Schlosses ist aber die 1758 geweihte Kapelle. Ihr Gewölbe wurde von Benedikt Zöpf reich mit zartem Rokokostuck geschmückt. An der ebenfalls reich verzierten Empore erkennt man das Allianzwappen Lodron/Arco. Das Deckengemälde stellt den Tod des Hl. Rupert dar. Es wurde um 1755 von Gennaro Basile geschaffen. Vom gleichen Künstler ist auch das Altarbild. Es zeigt die Heiligen Friedrich und Rupert.

Lage: Salzburg/Flachgau – im zu Seekirchen gehörenden Ortsteil Seewalchen am nordwestlichen Ende des Wallersees

Ort/Adresse: 5201 Seekirchen am Wallersee

Besichtigung: weitgehend möglich

Homepage: www.seeburg.at


Weitere Literatur:


29.11.2005