ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Kellerberg


Die 1263 in einer Erbteilungsurkunde der Grafen von Ortenburg erwähnte Burg Chellerperch lag südlich des jetzigen Schlosses an einer wesentlich höher gelegenen Stelle. Die Herrschaft war ein Lehen der Ortenburger. Auf der Burg saßen verschiedene Ministeriale, die sich jeweils nach ihr benannten. Sie wurde 1348 durch ein schweres Erdbeben zerstört und danach nicht mehr aufgebaut. Von ihr sind nur mehr spärliche Reste vorhanden. 1422 scheint Niklas der Frantsch als Amtmann zu Kellerberg auf. Nach dem Aussterben der Ortenburger kam die Lehenshoheit zuerst an die Grafen von Cilli und schließlich 1456 an den Kaiser. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1492. Maximilian I belehnte um 1514 Sigmund von Dietrichstein mit Kellerberg, der es aber bald als freies Eigen besaß. 1527 stellte Sigmund selbst einen Lehensbrief aus, in dem er das Schloss an Christoph Keller von Kellerberg übergab. 1541 war Mathes Keller von Kellerberg einer der Vormünder der minderjährigen Erben seines Lehensherrn Sigmund von Dietrichstein. Als Georg von Dietrichstein 1592 die Herrschaft Paternion, zu der damals auch Kellerberg gehörte, an Moriz Christof Khevenhüller verkaufte, änderte sich zwar der Lehensherr, die Lehensnehmer blieben aber gleich. Die Keller von Kellerberg behielten das Schloss bis zu ihrem Aussterben gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Die Eigentümer wechselten jedoch mehrmals. Um 1782 verkaufte Peter Anton Freiherr Grotta von Grottenegg die Herrschaft an den Grafen Johann Widmann. Seit 1894 gehört das Schloss der Familie Rothauer. 1929 wurde bei Renovierungsarbeiten in einer vermauerten Schießscharte ein rostiger Schlüssel aus dem späten 15. Jh. gefunden. Ein beigelegter Zettel zerfiel beim Bergungsversuch. Man glaubt, dass dieser Hinweise enthalten habe, wo die zum Schlüssel passende Truhe vergraben wurde, als die Schlossbewohner vor anrückenden Feinden fliehen mussten. Der Schatz wurde bis heute nicht gefunden. Das gepflegte Gebäude wird seit längerer Zeit als Schlosshotel genutzt.

Der Ansitz liegt am nordwestlichen Rand des gleichnamigen Ortes unterhalb der Straße Villach – Spittal. Kellerberg gehört mit Gradisch und Hornstein zu jenen drei Schlösser Kärntens, bei denen zwei runde Ecktürme diagonal an einen kubischen Wohnbau ohne Innenhof angefügt sind. Da diese Türme fast im vollen Umfang vor die Mauern vortreten, konnte man von ihnen aus jeweils zwei Flanken gut einsehen und bei Bedarf mit Feuerwaffen bestreichen. Man ersparte sich also gegenüber dem üblichen Schloss mit vier Ecktürmen zwei davon, ohne wehrtechnische Nachteile in Kauf nehmen zu müssen. Der dreigeschossige Wohntrakt hat einen rechteckigen Grundriss. Er ist mit einem voluminösen Zeltdach gedeckt. Die dicken Rundtürme aus dem 16. Jahrhundert tragen Kegeldächer, die aber nicht über das Dach des Hauptgebäudes emporragen. Neben dem rundbogigen Eingangstor an der Ostseite ist ein Gedenkstein mit Wappen aus dem Jahr 1548 eingemauert, der an Sigmund Johann Dietrichstein, Freiherrn zu Hollenburg, Finkenstein und Thalberg erinnert. Die Erdgeschoßräume sind meist tonnengewölbt und zeigen Stichkappen. Im Obergeschoß sind mehrere Zimmer mit Stuckdecken versehen. Hier finden sich auch qualitätvolle Spätrenaissance- und Barockmöbeln, sowie zahlreiche Gemälde. Ein schöner Kachelofen mit figuralen Darstellungen stammt aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Interessant ist auch eine Sammlung von Zinnkrügen und –geschirr. Die Schlosskapelle, die sich im Erdgeschoß des Westturmes befand, wurde bereits 1870 profaniert. Das Schloss ist von einem großen Park umgeben.

Lage: Kärnten/Oberes Drautal – ca. 13 km nordwestlich von Villach

Besichtigung: nur für Hotelgäste möglich


Weitere Literatur:


23.10.2005