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Mühlbach


Die erste Erwähnung von Mühlbach erfolgte 1070. Damals gehörte das umliegende Gebiet dem Bistum Passau. Das Schloss selbst wird 1150 mit Huk und Chunrat von Mühlbach erstmals genannt. Die Mühlbacher sind durch zahlreiche Urkunden bis in das 14. Jahrhundert belegt. Zuletzt scheint 1318 ein Eberhard vonMühlbach auf. Ab 1333 gehörte die Burg den Wallseern. Nach 1361 kam sie an die Herren von Hofkirchen. 1481 wurde sie durch die Truppen Kaiser Friedrichs III zerstört. Danach blieb sie fast hundert Jahre dachlos und wurde zur Ruine. Erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde diese zu einem wohnlichen Renaissanceschloss wieder aufgebaut. Bauherr war Wolf II von Hofkirchen. Das neue Gebäude hatte damals aber nur eine Zimmerbreite. Die Geschosse waren durch steinerne Wendeltreppen verbunden. Als Georg Andreas Freiherr von Hofkirchen im Zuge der Gegenreformation, wegen Rebellion gegen den Kaiser 1620 geächtet wurde und seine Besitzungen verlor, fiel Mühlbach an den Landesfürsten. Nach 1641 konnte es Philipp Jakob Carl von Carlshofen erwerben. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts kamen die Grafen Engl von Wagrain in den Besitz des Schlosses. Sie ließen es im 18. Jahrhundert gründlich umgestalten. 1840 erwarben die Grafen Gudenus die Herrschaft und gestalteten das Schloss sowohl äußerlich, als auch im Inneren im Stil des damals beliebten Historismus um. Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Nordtrakt angebaut. Das gepflegte Schloss wird auch heute noch von der Familie Gudenus bewohnt. Es ist Zentrum eines Forstbetriebes sowie einer biologisch betriebenen Landwirtschaft. Ein Teil der Räumlichkeiten kann für Veranstaltungen gemietet werden.

Schloss Mühlbach liegt im Zentrum des gleichnamigen Ortes am südöstlichen Fuß des Manhartsberges. Es bildet mit dem Wirtschaftshof, der Kirche, dem ehemaligen Pfarrhof und dem Landschaftsgarten ein weitgehend intaktes Ensemble. Die Anlage ist noch vom Rest des einstigen Wehrgrabens umgeben. Der große Vorhof wird u. a. vom Schüttkasten sowie von Remisen und dem Pförtnerhaus begrenzt. Das Hauptschloss ist stark gegliedert. Es bildet im Grundriss ein unregelmäßiges Sechseck. Das große Allianzwappen der Familien Engl und Sinzendorf am spätbarocken äußeren Giebelportal zeigt die Jahreszahl 1730, während das innere Tor mit seinem Wappen auf das Jahr 1663 verweist. Letzteres befindet sich in einem gedrungenen Torturm, durch dessen Durchfahrt man in den Innenhof gelangt. Oberhalb der Einfahrt ist eine gemalte Sonnenuhr angebracht. An der Ostseite des Turmes ist als Fußgängerpforte ein gotisches Spitzbogenportal - vermutlich in Sekundärverwendung - eingesetzt. Die Vorderfront des Schlosses wird durch zwei schlanke Ecktürme verstärkt, von denen einer wohl im späten 17. Jh., der andere aber erst 1831 entstanden ist. Beide sind über Eck gestellt und tragen spitze schindelgedeckte Zeltdächer. Vom ebenfalls sechseckigen Innenhof führt eine Freitreppe in den ersten Stock des Südtraktes. Er ist, wie auch die anderen den Hof umgebenden Bauten, dreigeschossig. Ein Flügel besitzt eine Altane, deren Dach auf Steinsäulen ruht. Sie wurde im 19. Jahrhundert der florentinischen Renaissance nachempfunden. Die Hoftreppe führt in eine Halle. Dieser hohe vierachsige Raum wird von einem Tonnengewölbe mit Stichkappen überspannt. Die Decke des Nebenzimmers ist mit Bandlwerkstuck verziert. In diesem Raum steht ein großer Barockofen. Im Schloss haben sich einige intarsierte Türen und Türstöcke aus der ersten Hälfte des 18. Jh. erhalten. Eine Gemeindestraße trennt das Schloss vom ehemaligen französischen Garten, an den sich ein englischer Landschaftspark mit seltenen Bäumen und einem Teich aus dem 18. Jahrhundert anschließt. Die ehemalige Orangerie ist noch erhalten.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 7 km südwestlich von Maissau

Besichtigung: Das Schloss kann nur von außen besichtigt werden, der Park ist ganzjährig frei zugänglich


Weitere Literatur:


21.10.2005