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Goldenstein


Wie Bodenfunde zeigen war das Gebiet um Elsbethen schon in prähistorischer Zeit besiedelt. Der Überlieferung nach soll Schloss Goldenstein an der Stelle des alten Schlosses Campanif stehen, doch ist dies durch nichts belegt und eher fraglich. Man nimmt heute an, dass eine erste Burg gegen Ende des 14. Jahrhunderts unter Michael von Haunsperg errichtet wurde. Sein Sohn Hans nannte sich bereits zu Goldenstein. Dessen Tochter Praxedis brachte die Burg in ihre Ehe mit Ulrich von Fladnitz ein, der von 1449 bis 1461 als Burgherr erwähnt wird und in dieser Zeit Goldenstein deutlich ausbaute. Er soll dem Bau seine turmartige Form gegeben haben. 1491 kauft der Salzburger Bürgermeister Johann Knoll vom Vorbesitzer Bernhard von Scherffenberg den Ansitz. 1534 war der erzbischöfliche Rat und Kanzler Dr. Niklas Ribeisen Besitzer der Herrschaft. Zur Verbesserung der Wasserversorgung wurde 1540 eine Wasserleitung ins Schloss gelegt. Christoph von Pflügl ging 1580 in Konkurs und Goldenstein wurde von Ludwig Alt erworben. Dessen Tochter heiratete den Pfleger von Wartenfels, Friedrich von Rehlingen. Er ließ das Schloss umbauen und den Anbau mit den Erkertürmchen errichten. Karl Heinrich von Rehlingen verkaufte Goldenstein 1649 an den Salzburger Stadtrat Johann Kurz. Von 1694 bis 1710 war es im Besitz des Freiherrn Raimund Anton von Rehlingen. Dieser trat 1710 in den Barfüßerorden ein und übergab sein Schloss dem Benediktinerstift St. Peter in Salzburg. Goldenstein wurde nun unter Abt Placidus Mayrhauser neuerlich restauriert und reich möbliert. Danach diente es als Sommersitz der Äbte und Erholungsort für die Klosterbrüder. 1877 zogen die aus Rastatt in Baden vertriebenen Augustiner Chorfrauen hier ein. Seither betreiben sie das Erziehungsinstitut Sacre Coeur, eine private Hauptschule mit Internat für Mädchen. 1938 musste diese "Töchterschule", wie alle katholischen Privatschulen ihren Betrieb einstellen. Nach Kriegsende wurde die Schule wieder eröffnet. Zu den prominentesten Schülerinnen zählte u. a. die spätere Filmschauspielerin Romy Schneider.

Der turmartige Hauptbau hat einen nahezu quadratischen Grundriss. Er weist fünf Vollgeschosse sowie drei weitere Stockwerke unter dem steilen Krüppelwalmdach auf. Dieses ist an der südlichen Firstkante von einem kleinen Dachreiter gekrönt. Die vierachsigen Fassaden sind glatt verputzt und gelb gestrichen. An der Nordseite des einstigen Wohnturmes wurde Ende des 16. Jahrhunderts ein viergeschossiger Anbau mit zwei polygonalen Ecktürmchen errichtet. Im Süden schließt ein kleiner rechteckiger Innenhof an, der von zwei barocken zweigeschossigen Flügelbauten des 17. Jahrhunderts begrenzt sind. Sie wurden im späten 19. Jahrhundert im Zeitgeschmack weitgehend erneuert. Durch den östlichen Flügel führt eine hohe gewölbte Einfahrt in den Hof. Die diesen abschließende Kapelle wurde erst 1926/27 erbaut. Sie ist dem Herz Jesu geweiht. Im Hof stehen zwei ehemalige Ziehbrunnen. Einer davon zeigt das Salzburger Stadtwappen und die Jahreszahl 1598. Im Osten steht das erst 1902 errichtete zweigeschossige Josefshaus. Die frühere Umfassungsmauer der Anlage mit einem einfachen Tor an der Nordseite ist nur noch teilweise erhalten. Der barocke Garten samt Springbrunnen lag auf einer Terrasse im Süden des Schlosses. Er ist nicht mehr vorhanden. Ein ehemaliger Teich ist längst ausgetrocknet. Die Erdgeschoßräume des Hauptbaues sind gewölbt. Die hier liegende ursprüngliche Schlosskapelle ist heute Teil des Refektoriums. In den ersten vier Geschossen sind die Innenräume um einen Mittelflur angeordnet, von dem aus die nächsten Geschosse über einläufige Holztreppen erreicht werden können. Im zweiten und dritten Stock ist die Ausstattung aus der Zeit um 1600 noch teilweise erhalten. So zeigt das Grüne Zimmer eine Holzkassettendecke sowie Türstöcke und Türen aus dieser Periode. Die Fußböden sind aus rotem Adneter Marmor. Goldenstein verfügt auch über eine bemerkenswerte Gemäldesammlung, deren Exponate vorwiegend aus der Zeit vom 15. bis zum 19. Jahrhundert stammen. Weitere Kassettendecken gibt es auch im nördlichen Anbau. Obwohl die heutige Kapelle erst 1927 eingerichtet wurde, ist ihr Inneres sehenswert. So stammt das Chorgestühl (1. Hälfte des 18. Jh.) aus dem ehemaligen Augustiner-Eremitenkloster des Hl. Georg in Hallein. Der Ambo mit dem Relief der vier Betenden ist ein Werk des Leo von Moos (1926). Mehrere Gemälde schuf Franz Xaver König um 1757. Die Holzfigur des thronenden Hl. Wolfgang wurde zu Beginn des 16. Jh. geschnitzt, trägt aber eine neue Fassung. Die Paramentenschränke in der Sakristei wurden um die Mitte des 17. Jahrhunderts angefertigt.

Lage: Salzburg/Salzburg-Umgebung – im südlichen Salzburger Vorort Elsbethen

Ort/Adresse: 5061 Elsbethen-Glasenbach

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.10.2005