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Greifenburg


Schloss Greifenburg wird 1166 erstmals urkundlich erwähnt. Die hier sitzenden Greifenberger waren Ministeriale der Kärntner Herzöge. Die Burg war im Laufe ihrer Geschichte immer wieder heiß umkämpft. Um 1230 erwarb der Kärntner Herzog Bernhard von Spanheim die Herrschaft. Sie bildete eine Enklave im Machtbereich der Görzer Grafen, was diese natürlich störte. 1252 belagerten Albert III von Tirol und sein Schwiegersohn Meinhard II von Görz die Burg. In einer blutigen Schlacht vor ihren Toren gelang es jedoch dem Kärntner Herzogsohn Philipp von Spanheim, den erwählten Erzbischof von Salzburg, die beiden vernichtend zu schlagen und Albert III gefangen zu nehmen. Dieser wurde erst nach Zahlung einer hohen Summe und unter für ihn harten Bedingungen wieder freigelassen. 1295 starb hier Herzog Meinhard IV von Tirol. 1309 war die Feste mit 35 Söldnern bemannt. 1331 verpfändete Herzog Heinrich VI die Burg seinem Pfleger Swieker von Liebenberg. Dieser durfte den Pfandschilling zum Ausbau der Burg verwenden. Im Vertrag von 1335 zwischen Graf Albrecht III von Görz und den Herzogen Albrecht II und Otto den Fröhlichen erhielten letztere die Burg, gaben sie aber als Lehen an die Görzer Grafen weiter. 1393 löste Herzog Albrecht III von Österreich das Lehensband wieder auf. Die Greifenburg blieb nun bis 1537 habsburgisch, wurde in dieser Zeit aber mehrfach verpfändet, so an Reinprecht von Wallsee und Michael Freiherr von Wolkenstein. Im Kampf um die Erbschaft der Grafen von Cilli überfiel 1459 Graf Johann von Görz die Burg und zerstörte sie. Jan Witovec, der Feldhauptmann Kaiser Friedrichs III nahm ihm aber bald wieder alle seine Eroberungen ab.

1480 fiel die Greifenburg durch Verrat des kaiserlichen Pflegers Gilg an die mit dem Salzburger Erzbischof verbündeten Ungarn. Er wurde zur Strafe dafür hingerichtet. Fünf Jahre später wurde die wieder habsburgisch gewordene Feste umfassend um- und ausgebaut. Kaiser Ferdinand I verpfändete sie 1537 an Gabriel Graf Ortenburg. 1626 erwarb Christoph Brem die Burg, verkaufte sie aber umgehend an Georg Andreas Graf Rosenberg. Greifenburg blieb nun über 300 Jahre bei seiner Familie und wurde von Pflegern verwaltet. Im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts wurde das damals schon längere Zeit leer stehende Gebäude weitgehend, aber nicht sehr glücklich, erneuert. Damals wurde die bebaute Fläche durch eine Überbauung der beiden Burghöfe nahezu verdoppelt. Zu Veränderungen im historistischen Stil kam es im 19. Jahrhundert. Es wurde damals als Gerichtsgebäude benutzt. Der in dieser Zeit aufgestockte Gefängnistrakt war noch bis zum Zweiten Weltkrieg in Verwendung. 1943 verkaufte Heinrich Fürst Orsini-Rosenberg die Anlage an Klemens Steinpichler, auf den mehrere ebenfalls bürgerliche Besitzer folgten. Heute befindet sich das Schloss im Besitz der Schloss Greifenburg Apparthotel AG. Diese ließ anlässlich einer Generalrenovierung das Torgebäude mit dem ehemaligen Gefangenenhaus abtragen. Anstelle der 1974 abgebrochenen hakenförmigen Vorburg wurde zehn Jahre später ein moderner Bauteil angefügt. Das Innere wurde in den letzten Jahren in Wohnungen aufgeteilt, doch sind diese derzeit weder vermietet noch verkauft. Das Gebäude ist weitgehend unbenutzt.

Das viergeschossige Schloss liegt in beherrschender Lage über der gleichnamigen Marktgemeinde. Es hat einen annähernd rechteckigen Grundriss und ist mit einem Krüppelwalmdach gedeckt. Das Gebäude ist von den Resten einer Ringmauer und zweier Bastionen aus dem 16. Jahrhundert umgeben. Es ist glatt verputzt. Lediglich die Sockelzone ist rustiziert und die Gebäudekanten sind mit einer Putzquaderung versehen. Die Fassaden werden nur durch die vorspringenden Fensterverdachungen der Obergeschosse etwas belebt. Der Fassadendekor des 19. Jahrhunderts wurde bei der letzten Restaurierung wieder entfernt. Weder von der romanischen noch der gotischen Burg ist noch etwas zu sehen. Das mittelalterliche Mauerwerk ist im Ostteil der heutigen Anlage verbaut. Wegen der vielen Zerstörungen und anschließenden Neubauten, hat Greifenburg längst seinen ursprünglichen Charakter verloren. Zum Schloss gehört auch die sogen. Untere Burg, eine zweite Wehranlage oberhalb der Pfarrkirche. Vorburg und Untere Burg wurden in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts bastionsartig zusammengebaut. Beim damaligen Umbau wurde auch der Eingang an die Südseite verlegt. Die Inschrift über dem rundbogigen Haupttor stammt vom Beginn des 19. Jahrhunderts und nimmt auf Fürst Franz Orsini-Rosenberg Bezug.

Lage: Kärnten/Oberes Drautal – ca. 26 km nordwestlich von Hermagor

Ort/Adresse: 9761 Greifenburg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.10.2005