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Kogl


Bereits im 9. Jahrhundert wird als Verwaltungsmittelpunkt der agilolfingischen Besitzungen im Attergau die Pfalz Atarhoven genannt. An ihrer Stelle steht heute die Kirche von Attersee. König Heinrich II schenkte dieses Gebiet 1007 dem Bistum Bamberg. Aus wehrtechnischen Gründen ließ Bischof Berthold von Bamberg um 1264 den Verwaltungssitz auf den 660 m hohen Koglberg verlegen. Die neue Burg wurde zuerst Neuattersee, bald aber nur mehr Kogl genannt. Von ihr gibt es heute nur noch spärliche Reste. Im 14. Jahrhundert war sie häufig verpfändet, wie 1309 an die Schaunberger. 1379 belehnten die Bamberger Bischöfe Herzog Albrecht II von Österreich mit der Herrschaft. Das Lehensband wurde aber bald „vergessen“ und die Habsburger gaben Kogl als landesfürstliches Lehen weiter. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde die Burg meist verpfändet. Pfandherren waren mehrfach die Wallseer, aber auch Wolfgang von Polheim (1483) und Hans Hofmann von Grünbühel. 1570 verkaufte Kaiser Rudolf II Kogl, Kammer und Frankenburg an seinen Botschafter in Madrid, Hans Freiherr von Khevenhüller. 1581 wird Kogl mit einem eigenen Landgericht ausgestattet. Während der Religionsstreitigkeiten im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts besetzte der protestantische Karl von Jörger die Burg. Der von ihm als Pfleger bestimmte Hans Geymann musste aber beim Herannahen bayerischer Truppen flüchten. Zu Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verließen die Khevenhüller die bereits etwas ungemütlich gewordene Burg und errichteten am Fuße des Buchberges das neue Schloss. Bauherr dürfte Franz Ferdinand Anton Graf Khevenhüller gewesen sein. Baumeister Johann Michael Prunner aus Linz war am Ausbau des bereits vorhandenen Gebäudes wesentlich beteiligt. Als Österreich das Innviertel und Teile des Hausruckviertels an Bayern abtreten musste, verkaufte Graf Josef Khevenhüller 1810 die Herrschaft an den Wiener Hofadvokaten Dr. Andreas Pausinger. 1872 erwarb der Freiherr Franz Mayr-Melnhof sowohl Kogl als auch Unterach. Anlässlich ihrer Hochzeit mit Graf Adalbert von Kottulinsky erhielt seine Tochter Theodora 1884 das Schloss geschenkt. 1911/12 wurde das Schloss durch einen umfassenden Umbau deutlich verändert. Seit 1936 sind wieder die Freiherren von Mayr-Melnhof Eigentümer des bestens gepflegten Schlosses. 2004 erfolgte eine großzügige Renovierung und Revitalisierung des Gebäudes. Die Repräsentationsräume können nun für Empfänge, Hochzeitsfeiern und Seminare gemietet werden, ebenso der Park für Sommerfeste. Einige stilvoll eingerichtete Räume stehen Gästen zur Verfügung.

Schloss Kogl ist von einem weitläufigen Park umgeben. Sein heutiges Aussehen stammt weitgehend vom Umbau der Jahre 1911/12. Das dreigeschossige Hauptgebäude trägt ein gebrochenes Mansardendach. An seinen Schmalseiten springen einstöckige Seitenflügel vor und bilden einen Ehrenhof. Ihre Erbauung erfolgte erst 1911/12. Sie sind miteinander durch einen offenen Säulengang verbunden, in dessen Mitte ein Steinportal den Zugang zum Hof frei gibt. Über dem Torbogen ist das steinerne Allianzwappen der Familien Mayr-Melnhof und Kottulinsky angebracht. Die über dem Säulengang ausgebaute Terrasse verbindet zwei offene, flachgedeckte Säulenaltane, die den Seitenflügeln vorgebaut sind. Im dahinter liegenden Hof steht ein Brunnen. Die Figur der fischenden Knaben wurde 1931 vom Bildhauer Richard Jakitsch geschaffen. Ein schlichtes Rustikaportal bildet den Eingang in den Haupttrakt des Schlosses. Über ihm belebt ein Spitzgiebel mit darunter angebrachter Uhr den Dachbereich. Der Haupttrakt wurde 1911 um ein Geschoß erhöht. Die Vorderfronten der Seitenflügel sind ebenfalls mit Spitzgiebeln geziert. Ein solcher befindet sich auch an der dem Park zugewandten Fassade. Die Fenster und Türen der Parkseite können mit Holzjalousien verschlossen werden. An den Schmalseiten der Parkfront springen dreiachsige viergeschossige Türme vor. Der Maler Franz von Pausinger war ein Sohn des Schlossbesitzers Dr. Andreas Pausinger. Für den Speisesaal schuf er fünf große Jagdbilder. Im Stiegenhaus sowie in der Galerie findet sich ein Freskenzyklus mit Szenen aus dem Verschwender von Ferdinand Raimund. Er stammt von den Malern Prof. Engelhart (1912) und E. Komlossy (um 1920). Die sechs Kreuzwegstationen in der Schlosskapelle sind ein Werk von Richard Jakitsch.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut – ca. 2 km westlich von St. Georgen im Attergau

Besichtigung: meist nur von außen möglich

Homepage: www.schloss-kogl.at


Weitere Literatur:


05.10.2005