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Ebenzweier


Der ursprüngliche Name des Schlosses war Schachen. Es war Stammsitz der gleichnamigen Familie, deren Mitglieder Lehensleute der Wallseer auf Ort waren. 1292 werden sie mit Ditmayr Schachner erstmals urkundlich erwähnt. Im 15. Jahrhundert kam der Name Nebenzweier (Neben dem Weier) auf, aus dem dann Ebenzweier wurde. Die Schachner waren im 16. Jahrhundert überzeugte Protestanten. Im Zuge der Gegenreformation verloren sie 1626 ihren Besitz. Ebenzweier kam zuerst an die Familie Zedlitz und dann an Abraham von Rohrbach. Dessen Witwe verkaufte die Herrschaft 1633 an Thomas Seeauer. Unter seinen Nachkommen wurde der alte Schachnerhof zu einem Schloss ausgebaut. 1724 verlor Graf Josef Anton von Seeau das schwer verschuldete Ebenzweier durch Konkurs und Zwangsverwaltung. Es kam 1766 zu einer Versteigerung, bei der das Schloss dem Freiherrn Elias Engl von Wagrain zugeschlagen wurde. Er behielt es aber nur sechs Jahre und verkaufte es dann an Anton von Unkrechtsberg zu Puchberg. Nach dessen Tod erwarb es 1802 Florian Max Clodi aus der Erbmasse. Seine Erben konnten den Besitz aber ebenfalls nicht halten und veräußerten ihn 1830 an Erzherzog Maximilian Josef d’Este, der das bereits stark vernachlässigte Schloss großzügig renovieren und um die Hälfte erweitern ließ. Er war General-Feldzeugmeister und hatte mit wechselndem Kriegsglück gegen die Franzosen und Bayern gekämpft. Bekannt wurde er auch als Erbauer des Linzer Befestigungsgürtels. Seine Erbin war Erzherzogin Maria Theresia, die mit Graf Heinrich von Chambord, einem Anwärter auf den französischen Königsthron, verheiratet war. Sie verkaufte die Herrschaft 1891 dem Prinzen Don Jaime de Bourbon. Ab 1864 diente ein Teil des Schlosskomplexes als Nonnenkloster und Privatschule. Die Marktgemeinde Traunkirchen kaufte 1970 das Schloss den Bourbonen ab. Es wurde zuerst an eine Unterorganisation der UNO vermietet und dann vom Land Oberösterreich übernommen. Seit einigen Jahren ist darin eine Berufsschule mit angeschlossenem Internat untergebracht.

Das dreigeschossige Schloss ist eine ausgedehnte Anlage um zwei Innenhöfe. Die lange Straßenfront sowie die beiden Seitenfronten sind weitgehend schmucklos. Eindrucksvoll ist jedoch die dem Traunsee zugekehrte Parkfront. Sie weist 75 Fenster auf. Ihre Mitte wird durch einen Säulenportikus betont, der nach griechischem Vorbild einen Spitzgiebel trägt. Während der zur Gänze umbaute innere Hof relativ einfach ist, bietet der vordere Hof einen hübschen Gesamteindruck. Er ist nur an drei Seiten von Gebäudeteilen umgeben. Von der Straße ist er durch eine Mauer getrennt, in der sich auch das breite Einfahrtstor befindet. In der Mitte des Hofes steht ein steinerner achteckiger Brunnentrog mit einem Wappen und einer steinernen Mittelsäule. Sie ist mit einer Steinfigur des Hl. Florian geschmückt. Die beiden oberen Stockwerke des mittleren Hofflügels sind durch verglaste rundbogige Arkaden aufgelockert. Über einem geschwungenen Uhrengiebel ragt ein schlankes Glockentürmchen nur wenig über das Dach hinaus. In der Schlosskapelle haben sich eine geschnitzte Tür aus dem Jahr 1633 und ein Barockaltar von 1660 erhalten. Auch die Heiligenbilder stammen meist aus dem 17. Jahrhundert. Der große Park reicht vom Schloss bis zur Bundesstraße am Ufer des Traunsees hinab.

Lage: Oberösterreich/Salzkammergut – am südwestlichen Ortsrand von Altmünster

Ort/Adresse: 4813 Altmünster

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.09.2005