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Palais Herberstein


Hier stand ursprünglich ein zweigeschossiges Renaissancepalais, das 1660 von Gundacker Graf Dietrichstein erworben wurde und bis ins 19. Jh. zum Gräfl.-Dietrichstein’schen Fideikommiß gehörte. Im 18. Jahrhundert wurde es um einen Stock erhöht. 1815 ließ es Josef Karl Graf Dietrichstein durch einen dreigeschossigen Neubau ersetzen, wobei aber ältere Bauteile miteinbezogen wurden. 1847 eröffnete im Erdgeschoß der Apotheker Heinrich Griensteidl ein Kaffeehaus, in dem sich bald die meisten Dichter und Schriftsteller Wiens trafen. Zu den Stammgästen zählten u. a. Hermann Bahr, Hugo von Hofmannsthal, Peter Altenberg, Karl Kraus, Felix Salten und Arthur Schnitzler. 1861 erwarb Theresia Gräfin Herberstein (geb. Dietrichstein) das Palais vom letzten Fideikommissinhaber Moritz Johann Fürst Dietrichstein. 1897 wurde es abgerissen. An seiner Stelle errichtete der Architekt Carl König das neue Palais Herberstein. Der Abbruch des alten Gebäudes und damit des Kaffeehauses wurden in kulturellen Kreisen sehr bedauert. Karl Kraus schrieb daraufhin „Die demolierte Literatur“. Zwar wurde im repräsentativen Neubau das Café Griensteidl wiedereröffnet, doch waren die Stammgäste bereits in das Café Central im Palais Ferstel übersiedelt, so daß es 1909 wegen Besuchermangel geschlossen werden mußte. 1927 zog die Girozentrale der österreichischen Genossenschaften in das Haus ein. 1951 erwarb die Genossenschaftliche Zentralbank das Palais und ließ es restaurieren. 1990 wurde im Erdgeschoß wieder ein Café Griensteidl eröffnet.

Das neue Palais ist in den üppigen Formen des Späthistorismus erbaut. Die repräsentative Fassade orientiert sich an der gegenüberliegenden Hofburg. Die ursprünglich die Ecke zum Michaelerplatz krönende Kuppel wurde 1936 abgetragen, als die Dachzone vereinfacht wurde. Die Bauskulpturen schufen Theodor Friedl und Josef Heu.

Ort/Adresse: 1010 Wien, Herrengasse 1 - 3/Schauflergasse 2

Besichtigung: Eine Besichtigung des Inneren ist nicht möglich.


Weitere Literatur:


27.08.2002