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Stibichhofen


Das Grundstück, auf dem sich das Schloss Stibichhofen befindet, gehörte einst dem Frauenstift Traunkirchen. Es dürfte hier ein Hammerwerk betrieben haben. 1470 werden erstmals die Stübich zu Troffeya erwähnt. Hans II Stubich war um 1480 landesfürstlicher Pfleger auf Leoben-Freienstein. Stibichhofen blieb bis 1637 im Besitz der Familie Stübich, deren Mitglieder zwei Jahre zuvor zu Freiherren ernannt wurden. In dieser Zeit wurde der zuvor eher bescheidene Hof zu einem stattlichen Edelsitz ausgebaut. Die Witwe des Freiherrn Georg Gabriel von Stibich verkaufte 1651 ihren gesamten obersteirischen Besitz dem Frauenstift Göß. Ab 1674 war das Schloss Eigentum des berühmten Pestarztes und Barockpoeten Anton Adam Lebald von Lebenswald. Er schrieb hier einige seiner literarischen Werke. Da um diese Zeit in dieser Gegend nicht nur die Pest wütete, sondern auch Türkeneinfälle und Knappenaufstände drohten, verkaufte er das kaum befestigte Schloss 1684 an den niederösterreichischen Hofkammerrat Carl Ludwig Anreitter von und zu Ziernfeld. Diesem gelang es, die Lehenshoheit des Stiftes Göß abzuschütteln und Stibichhofen in einen Freisitz mit eigener Grundobrigkeit umzuwandeln. Die Familie Ziernfeld, die mehrere Hammerwerke betrieb und der auch die Schlösser Friedhofen, Mell und Oberdorf-Stockschloss gehörten, besaß Stibichhofen bis 1812. Franz Joachim von Ziernfeld verkaufte es damals an Johann Pachernegg. Unter dem damaligen Eigentümer Ignaz Pfliger wurden 1848 Schloss und Herrschaft getrennt. Ab 1858 gehörte das Schloss der Familie Glantschnigg. Seit 1976 ist in ihm das lokale Heimatmuseum untergebracht. Es gehört heute der Evangelischen Kirchengemeinde Leoben und dient ihr als Pfarramt und Jugendherberge.

Der dreigeschossige rechteckige Bau wird von zwei quadratischen Ecktürmen flankiert. Er ist im Kern spätgotisch, wurde aber im 17. Jahrhundert in seine heutige Form gebracht. Das Schloss ist aus zwei rechteckigen, mit Giebeldächern versehenen Häusern zusammengefügt. Das asymmetrisch angebrachte schulterbogige Portal hat ein Oberlichtgitter aus dem 17. Jahrhundert. An den Fassaden erkennt man mehrere kleine spätgotische Fenster. An der Eingangsfront springt im zweiten Obergeschoß ein schmiedeeiserner Balkon vor. In der gewölbten Erdgeschoßhalle haben sich drei gotische Türgewände mit Eisentüren erhalten. Links vom Eingang ist eine Tafel mit dem Motto „Geduld uiberwindet alles“ eingemauert. Eine Stiege führt aus der Halle in den ersten Stock, wo sich der Betsaal der evangelischen Pfarrgemeinde befindet.

Lage: Steiermark/Bezirk Leoben – ca. 8 km nordwestlich von Leoben

Ort/Adresse: 8793 Trofaiach, Rebenburggasse 2

Besichtigung: Sa 10.00 – 12.00 und 15.00 – 17.00, So 10.00 – 12.00


Weitere Literatur:


03.09.2005